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Die Schicksalsjahre der Pabonen

Die Landgrafen von Stefling

Burg Stefling am Regen, Stich von J. Poppel und Würthle, aus: "Königreich Bayern", 1856. Die Burg Stefling war schon seit der Zeit Pabos I. oder noch früher der Stammsitz der Familie am Unterlauf des Regen.
Naturgemäß standen nach der Teilung der Pabonenfamilie in zwei Linien die Landgrafen von Stefling nicht so sehr im politischen Brennpunkt; ihr Aktionsradius blieb im Wesentlichen auf ihre Stammlande und die Lehen in den Alpen beschränkt. Auf jeden Fall repräsentierten sie mit ihrem Stammsitz in Stefling am Regen eine nicht unerhebliche wirtschaftliche Macht, denn der Bezirk ihrer Amtsgrafschaft reichte weit, und aus den Geleitrechten an wichtigen Altstraßen innerhalb der Grafschaft und den Alpengütern flossen ihnen nicht unerhebliche Einnahmen zu. Wir wollen auch ihnen noch einige Zeilen widmen.

Landgraf Otto II. von Stefling

Otto II. von Stefling pflegte Zeit seines Lebens ein gutes familiäres Verhältnis zu seinem Bruder Heinrich. Wie H. Schneider nachwies, waren die familiären Beziehungen zwischen der burg- und landgräflichen Linie so innig, dass von den Familienmitgliedern bis in die letzte Generation hinein in den Rechten so gut wie kein Unterschied gemacht wurde und sie sich gegenseitig vertraten und unterstützten, wo immer sie konnten [01]. So begleitete Landgraf Otto II. des Öfteren auch seinen Bruder Heinrich zu den Reichstagen. Er bemühte sich um Konsolidierung und Erweiterung des Familienbesitzes und unterhielt, soweit man es beurteilen kann, auch mit dem Markgrafen von Cham-Vohburg gute nachbarliche Beziehungen. Er und sein Sohn Heinrich beurkundeten im Jahr 1135 ein Privileg des Markgrafen Diepold für das Kloster Reichenbach als Otto prefectus de Stauff et filius eius Heinricus [02].

In einer Zeit, in der sein Bruder bereits verbannt und verschollen war, übernahm  Otto die Vogtei des Klosters Prüll, wahrscheinlich in dessen Stellvertretung [03]. Auch in Regensburg selbst scheint er zumindest zeitweise präsent gewesen zu sein; er ist als comes de Ratispona bezeugt (siehe nachfolgende Abbildung).

Fol. 28r des codex Falkensteinensis, Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, KL Weyarn 1: Oben die Zeugenliste einer Urkunde von 1182: Herzog Otto I. von Bayern erhält von Bischof Konrad II. von Regensburg freie Hand über die ihm von Judith von Neuburg-Falkenstein übertragenen Rechte an den Burgen Falkenstein und Hernstein. Unter den Zeugen: "Fridericus de Steveningen, Otto comes de Ratispona" (1. Zeile rechts und 2. Zeile links). Unten: Herzog Otto I. von Bayern übergibt die ihm übertragenen Rechte der Judith von Falkenstein treuhänderisch an Graf Altmann I. von Abensberg, zur Bewahrung für Kuno von Neuburg-Falkenstein. Erneut finden sich die beiden Brüder in der Zeugenliste, an erster Stelle unter den Zeugen, wohl wegen der verwandtschaftlichen Beziehung zu Altmann: "Otto de Stephiningen lantgraphe et frater eius Fridericus" (6. Zeile rechts und 7. Zeile links). Daneben in beiden Passagen die Namen von Edelfreien, die als den Pabonen sehr nahe stehend bereits in der Arbeit erwähnt wurden, z. B. Berthold und Albrecht von Breitenbrunn, Heinrich von Frontenhausen, Ruprecht Wolf, Werner von Laaber u. a.
Dass Otto um 1145 Domvogt in Regensburg wurde, ist unwahrscheinlich [04], dagegen fungierte er bei einem im Jahr 1161 gehaltenen Gerichtstag Heinrichs des Löwen in Regensburg als Zeuge [05]. Nach Aventinus half er auch nach 1167 seinem Bruder Heinrich III. bei der Gründung der Templer-Komtureien von Altmühlmünster und Thannbrunn. Wegen der Größe des Besitzes war hierzu der Einsatz beider Brüder und ihrer Verwandten notwendig.

Im Jahr 1171 ist Landgraf Otto II. an der Seite seines Bruders Heinrich bei einem Landtag in Moosburg anzutreffen, im Jahr 1182 in der Umgebung seines Schwagers Otto von Wittelsbach, des neuen Herzogs von Bayern. Nachdem er schon im Jahr 1156 dem Begräbnis seines Schwiegervaters Otto von Wittelsbach senior im Kloster Ensdorf beigewohnt hatte, unterzeichnete er im Jahr 1183 auch das Vermächtnis seines verstorbenen Schwagers, Pfalzgraf Ottos junior, zusammen mit Herzog Ludwig dem Kelheimer, anlässlich des Leichenfestes in Scheyern. Otto erscheint hier als "Otto der Landgrave" zusammen mit seinem Neffen "Otto der Burchgrave de Rorbach". Die Familie hielt also bis in die letzte Generation hinein zusammen.

Ab der zweiten Hälfte des 12. Jahrhundert ist zwischen dem Chiem- und dem Waginger See eine Familie "von Steveningen" nachweisbar, mit Sitz bei Otting am Waginger See (heute die Hofstellen Sterfling, Ober- und Untersteffling umfassend). Diese besaß die Grafschaft Siegsdorf, ehe der letzte von ihnen, ein gewisser "Ortholpus von Steveningen", 1252 kinderlos starb. Nach einem Eintrag im "codex Falkensteinensis" handelte es sich um ein Ministerialengeschlecht [06]. Noch vor 1174 hatte jedoch nach einer Urkunde Heinrichs des Löwen ein "dominus Otto de Stepheningen", der aufgrund des Herrentitels wohl kaum als Ministeriale, sondern minestens als Edelfreier angesehen werden muss, die Witwe Graf Heinrichs von Siegsdorf im Chiemgau geheiratet [07]. Wegen der auffälligen Namensgleichheit lässt es sich nicht ganz ausschließen, dass es sich um Landgraf Otto II. von Stefling (am Regen) handelte, der so den Namen Steveningen in die Region gebracht und als Toponym auf ein von ihm installiertes Ministerialengeschlecht übertragen hätte. Möglicherweise hatte sich Landgraf Otto in seiner zweiten Lebensphase ganz bewusst in den Chiemgau, in die Nähe seiner Lehen in den Alpen und in die konservative Erzdiözese Salzburg hinein orientiert, da er sich wie sein Bruder Heinrich dem staufischen Druck in und um Regensburg nicht mehr gewachsen sah. Alternativ (und u. E. wahrscheinlicher) könnte es sich hier um eine Seitenlinie der Landgrafen von Stefling handeln, die ihren Ursprung schon in einer der Vorgenerationen nahm. Interessanterweise weist die historische, zu ihrer Zeit (um 1857) unbeachtet gebliebene Arbeit J. E. Ritters von Sternfeld über die Genealogie Graf Babos von Abensberg - obwohl dem Stil der Zeit entsprechend nicht frei von Weitschweifigkeit und eitler Verkennung - bei guten genealogischen Ansätzen in dieselbe Richtung [08]. Die Einzelheiten werden sich heute wohl nicht mehr klären lassen. Gerade in dieser Gegend, die wir weiter oben schon ausführlicher gewürdigt haben, finden sich jedoch einige Kirchen mit profanem Obergeschoß. Wir halten dies für keinen Zufall.

Auf Dauer scheint Landgraf Otto II. seine bayerische Heimat nicht verlassen zu haben und er waltete weiter seines Amtes. Gegen Ende seines Lebens war der Landgraf ein reicher Mann; allein aus den Geleitrechten an der Reichsstraße von Regensburg nach Eger hatte er jahrzehntelang enorme Einnahmen bezogen [09]. Doch dessen ungeachtet machte er gegen 1182 eine ähnliche Konversion durch wie zuvor sein Bruder Heinrich. Er entsagte vollständig seines weltlichen Besitzes und folgte seinem anderen Bruder Friedrich als Mönch in das Familienkloster Walderbach nach. Dort lebte er in radikaler Selbstaufgabe noch wenige Jahre: Er soll am Ende nicht einmal mehr seine Kutte und sein Unterhemd gewaschen haben [10].

Aufgrund seiner Frömmigkeit und Selbstvergessenheit wurde er nach seinem Tod wie sein Bruder Heinrich vom Volk als Heiliger verehrt [11]. Auf seiner heute verschwundenen Grabplatte stand:

"Otto comes victu|monachos sectans et amictu|mundum cum flore|sprevit virtutis amore. - Graf Otto eiferte den Mönchen nach, was Essen und Kleidung anbetraf, die Welt mit ihrer Blüte verschmähte er aus Liebe zur Tugend."

Die Brüder Heinrich und Otto hatten übrigens, was ihre Bekehrung zu einem heiligmäßigen Leben anbetraf, ein weiteres Vorbild innerhalb der weitverzweigten Familie:

Ca. 100 km Luftlinie westlich von Walderbach und 90 km nordwestlich von Ebrantshausen hatte sich schon etwas früher die Tochter eines namentlich nicht bekannten Grafen von Abenberg, vermutlich Graf Wolframs II. von Abenberg, zusammen mit drei Gefährtinnen zu einem Leben in frommer Jungfräulichkeit und im Dienst an Kranken und Schwachen entschlossen: Es handelt sich, wie bereits andernorts erwähnt, um die selige Stilla von Abenberg.

Diese Grafentochter entsagte ihres Ranges und ließ sich bei der von ihr gestifteten Kirche St. Peter südlich von Abenberg in einer "cellula" nieder, woraus später das Kloster Marienburg hervorging. Es handelte sich bei der Kirche St. Peter eindeutig um eine Kirche mit Profangeschoß (siehe oben) [12]!

Noch heute wird bei Abenberg Stillas Hochgrab vor einem Seitenaltar der Kirche des Klosters Marienburg von Wallfahrern aus Nah und Fern verehrt. Wie bei Burggraf Otto I., der als letzter seiner Dynastie in St. Emmeram bestattet wurde, soll sich das Grab der seligen Stilla in der Vorgängerkirche, welche 1675 niederbrannte, am Eingang der Kirche befunden haben (Vergleiche Kapitel "Die Pabonen in Regensburg")! Und wie bei Burggraf Heinrich III. von Regensburg soll ein Gespannwunder die Translation ihres Leichnams in das Familienkloster Heilsbronn verhindert haben (u. E. auch hier eine Symbolik gegen staufischen/wittelsbachischen Einfluss, der mit dem Namen dieses Klosters verbunden ist; vergleiche Kapitel "Burggraf Heinrich III. - Teil 2").

Wenngleich Stiftsdekan Wolfgang Agricola schon vor 1600 Stillas Lebensbeschreibung aufzeichnete, liegt doch vieles über diese fromme Frau im Dunkeln. Sicher ist jedoch aufgrund der Genealogie, dass in ihren Adern pabonisches Blut floss [13]. Auffallenderweise ist bis in jüngste Zeit der anderswo ungebräuchliche Mädchenname Stilla nicht nur in der Gegend von Abenberg, sondern auch in den einst pabonisch dominierten Teilen des westlichen Donau-, Kels- und Sulzgaus ein äußerst beliebter Taufname geblieben [14].

Die Nachfahren

Aus seiner ersten Ehe mit Adelheid von Wittelsbach hatte der Landgraf von Stefling drei Söhne hinterlassen, Otto, Friedrich und Heinrich, und eine Tochter, die ebenfalls Adelheid hieß.

Der erstgeborene Sohn Friedrich übernahm die Landgrafschaft Stefling für kurze Zeit. Er taucht nur in einer einzigen, allerdings gut datierten Urkunde vom 2. April 1184 auf. Hier signierte er eine Urkunde Bischof Konrads II. von Regensburg zugunsten des Klosters Mondsee, als "Friderich landgrave" [15], Seite an Seite mit einem Freund der Familie, Graf Heinrich von Frontenhausen. Danach muss er verstorben sein.

Sohn Otto erwarb eine Pfründe am Dom von Bamberg. Man findet die Unterschrift des Domherren auf einer Urkunde von 1179, als "Otto de Steveningen canonicus de Pabenberch" [16]. Vom Pilgergefährten seines Onkels Heinrich, Pfalzgraf Friedrich von Wittelsbach, wurde Domherr Otto um 1170 testamentarisch mit einem Gut bei Regenstauf bedacht [17]. Über sein weiteres Schicksal und sein Ende ist nichts bekannt.

Tochter Adelheid verheiratete sich in die heutige Schweiz, in den Zürichgau: Zuerst ging sie eine Ehe mit einem Grafen von Baldern - im Bannkreis der Grafschaft Oettingen - ein, danach eine zweite mit Graf Hugo von Teufen, dessen Nachfahre Werner als Minnesänger im "codex Manesse" auftaucht. Danach verliert sich auch ihre Spur.

Die Allode und Landgrafschaft der Herrschaft Riedenburg scheint Otto II. nach dem Aussterben der Burggrafen seinem Sohn Heinrich übergeben zu haben, denn in einer Urkunde aus der Zeit nach 1185 ist dieser als Hainricus lantgravius de Rittenburch vermerkt [18]. Die Übertragung des Landgrafentitels muss spät erfolgt sein, denn zuvor ist Heinrich urkundlich als solcher nicht dokumentiert. Immerhin waren mit diesem Titel die landgräflichen Rechte der Pabonen im Kelsgau, der sich bis hinter Eichstätt erstreckte, gewahrt, wenn auch nur für kurze Zeit.

Landgräfin Richardis auf einem Fresko von Mattias Gusner im Kapitelsaal Heiligenkreuz, um 1730.
Noch vor 1160 hatte Otto II. seinen Sohn mit Richardis, der Tochter Herzog Heinrichs II. Jasomirgott aus seiner ersten Ehe mit Gertrud von Braunschweig, verheiratet, also erneut in das Babenberger Haus hinein [19]. Im Jahr 1185 weilte dieser auf zwei oberbayerischen Landtagen, in Wörnsmühl (hier mit seinem Bruder, dem Domherrn Otto) und in Reichenhall. Danach verliert sich auch seine Spur. Er scheint wenig später verstorben zu sein.

Aus der Ehe Landgraf Heinrichs von Stefling mit Richardis von Österreich gingen laut M. Mayer zwei Söhne hervor, deren einer wiederum Otto hieß und die Landgrafschaft übernahm, der andere Friedrich. Friedrich erscheint uns dokumentarisch nicht gesichert, da die betreffenden Urkunden alle kurz nach 1180 datieren und möglicherweise oben genannten Landgraf Friedrich, den Sohn Ottos II., bezeichnen [20]. Wir wollen ihn deshalb aus der Genealogie streichen.

Landgraf Heinrich von Stefling ist das letzte Mal im Jahr 1190 (alternativ 1185) als lebend bezeugt, anlässlich einer Versammlung der Edlen in Reichenhall. Seinen Todestag bezeichnete das Regensburger Neidermünster mit dem 1. Mai. [20a].

Sein Sohn Otto III., der letzte Landgraf von Stefling, ist seinerseits gut dokumentiert. M. Mayer registrierte ihn bei Reichstagen der Kaiser Friedrich I. und Heinrich VI., in den Jahren 1187 bis 1194 [21]. Die letzte Urkunde, die der Landgraf von Stefling nachweislich zeichnete, war ein Kaiserdiplom des Reichstags in Nürnberg vom 22. März 1194 [22]. Hier rangiert "Otto langravius de Steveningen" an Rang 8 der Zeugenliste, unmittelbar hinter den Bischöfen, Herzögen und Graf Poppo von Wertheim, einem angeheirateten Verwandten (siehe oben). Er scheint deshalb bei Kaiser Heinrich VI. eine gewisse Ehrenstellung eingenommen zu haben.

Eine Chronik vermerkt, dass er zwei Jahre später, anlässlich einer Gesandtschaftsreise nach Ungarn, ums Leben kam [23]. Unter welchen Umständen dies geschah, ist unbekannt. Sein Todestag war der 31. Oktober 1196.

Mit Otto III. von Stefling, der möglicherweise gar nicht verheiratet und sicher ohne Nachfahren war, starb die Familie der Pabonen auch in der landgräflichen Linie aus.

Die Mutter, Landgräfin Richardis von Waltersdorf, überlebte ihren Sohn, den verhinderten Stammhalter, um einige Jahre. Wie alle Pabonen und Babenberger war sie eine Persönlichkeit von hoher Religiosität. Schon zu Lebzeiten vermachte sie ihr österreichisches Erbe ihrem Bruder, Herzog Heinrich I. von Mödling, spendete Leibeigene an die Klöster Obermünster und Emmeram in Regensburg (siehe oben) und einen Hof bei Deggendorf an das Kloster Ensdorf. Nachdem sie ihren Sohn verloren hatte, beschenkte sie die Regensburger Klöster St. Emmeram und Obermünster reich - vermutlich zur Regelung der Gedenktage für die dort begrabenen Angehörigen. Herzog Heinrich von Mödling hatte schon lange zuvor (1179, 1180) trotz seiner regionalen Ferne die Schutzvogtei über St. Emmeram in Regensburg erhalten, wie sie bis 1148 auch sein Vater Heinrich Jasomirgott innegehabt hatte. Der eigenartige Sachverhalt erklärt sich am ehesten dadurch, dass es sich um die Teilvogtei für die Güter St. Emmerams im Herzogtum Österreich handelte [24].

Grabplatte der "landgravia" Richardis von Waltersdorf im Kapitelsaal des Klosters Heiligenkreuz
Dem Kloster St. Nikolaus und St. Maria in Walderbach hinterließ die betagte Richardis von Waltersdorf zahlreiche Güter (von Franken bis nach Niederösterreich), außerdem 300 arbeitsfähige Zensualen, eine Zahl, welche sich später durch freiwillige Übertritte auf 1500 erhöht haben soll [25]. Anschließend kehrte sie zu ihrem Bruder nach Österreich zurück und verbrachte ihren Lebensabend auf den aus ihrer Mitgift stammenden Gütern ihrer Heimat, in Unterwaltersdorf, Reisenberg und Wiesen, auch in Guntramsdorf südlich von Wien, ehe sie am 24. Februar eines unbekannten Jahres verstarb [26]. Ihre österreichischen Besitzungen fielen an Bruder Heinrich I. von Mödling zurück, der sie um fast ein Vierteljahrhundert überlebte. Richardis wurde zunächst in Klosterneuburg bestattet, dann aber um 1240 an der Seite ihrer Mutter Gertrud, die kurz nach ihrer Geburt verstorben war, im Zisterzienserkloster Heiligenkreuz bei Wien zur letzten Ruhe gelegt, wo man noch heute die Grabplatte, unter der ihre Gebeine ruhen, bewundern kann [27].

Alle weltlichen Lehen der Landgrafen von Stefling und ihre Allodien, zu denen im Jahr 1185 auch die der Burggrafen von Regensburg gefallen waren, gingen an den bayerischen Herzog Ludwig den Kelheimer, wobei heute längst nicht alle Komponenten und Etappen des Besitzübergangs geklärt werden können [28]. Die Burg Stefling scheint relativ früh an den Herzog gefallen zu sein, denn schon am 10. Juli 1199 erscheint im Gefolge des Wittelsbachers ein Ministeriale namens Otto von Stefling. Aus der landgräflichen Hinterlassenschaft wurden die Ämter Haidau (südl. von Regensburg, heute abgegangen), Riedenburg, Nittenau und Regenstauf gebildet. Der Titel Landgraf soll von Kaiser Heinrich VI. im Jahr 1199 den Herren von Leuchtenberg übertragen worden sein, mitsamt der attraktiven, weil herrschaftsübergreifenden Rechte der Gerichtsbarkeit und des Geleits [29]. Während die Landgrafschaft auf dem Kelsgau und wohl auch ein Teil der Bischofslehen von Eichstätt, die die Pabonen innegehabt hatten, an die Grafen von Grögling und Dollnstein, nunmehr genannt die Grafen von Hirschberg, friedlich überging, kam es wegen der Lehen des Hochstifts Regensburg zum erbitterten Kampf zwischen Bischof Konrad III. von Regensburg und Herzog Ludwig:

Erzbischof Eberhard II. von Salzburg unterstützte mit einem starken Aufgebot den Regensburger Bischof; ganz Bayern war wieder einmal Schauplatz fürchterlicher Verheerungen. Anfang 1204 wurde ein Vergleich geschlossen, doch wegen des Todes Konrads am 23. April musste im folgenden Jahr das Regelwerk nochmals überarbeitet werden [30]. Es war der neue Bischof Konrad IV., der nun mit diplomatischem Geschick den Vergleich mit dem Herzog herbeiführte. Er war zuvor Graf von Teisbach und Frontenhausen gewesen, Sprößling jener Grafenfamilie Frontenhausen-Lechsgemünd, die wir als Freunde der Pabonen und als Besitzer zahlreicher Lehen in den Alpen, im Oberpinzgau, in Rettenberg und in Matrei, kennengelernt haben.

Die Burgen Kelheim und Lengenfeld (beide schon zuvor den Wittelsbachern entlehnt), sowie die Pabonen-Festungen in Regenstauf, Stefling, Wolfering, Parsberg [30a], Dürchelnburg an der Schwarzen Laaber (bei der heutigen Türklmühle) und die Straßburg bei Landshut fielen zurück an das Hochstift Regensburg, vorausgesetzt, dass der Herzog ohne Erben sterben sollte. Was Ludwig den Kelheimer nicht hinderte, unmittelbar danach die Straßburg zu schleifen, den dortigen Isarübergang aufzulösen und flussaufwärts seine Festung Trausnitz ausbauen zu lassen. Dies war die Geburtsstunde der Stadt Landshut.

Die Macht in Regensburg und über Kufstein wurde zwischen dem Bischof und dem Herzog geteilt. In Folgeverträgen von 1213 und 1224 gingen die strittigen Lehen des Regensburger Bischofs endgültig auf die Herzöge von Bayern über, zumal von einem Aussterben bei den Wittelsbachern im Gegensatz zu vielen anderen Adelsfamilien nicht die Rede sein konnte. [31]

Die niederösterreichischen Besitzungen der Burggrafenfamilie waren bereits 1184 an Herzog Leopold V. gefallen, diese und die der landgräflichen Linie übernahm 1196 dessen Sohn Friedrich I., der wiederum 1197 dem Kloster Walderbach die alten Besitz- und Gerichtsrechte der Burggrafen in Gottsdorf und Metzling bei Persenbeug an der Donau zurückgab.

Soweit die Geschichte der letzten Landgrafen von Stefling.

Später entstand in der Gegend von Stefling die Sage von einem Geldschatz einer "Landgräfin Adelheid", der im Bergfried vergraben sei. Erst nach dessen Hebung in einem künftigen Jahrhundert sei diese davon erlöst, in der Ruine als Burggeist umzugehen [32]. Die Sage wurde zum Eifersuchtsdrama mit Mord an Adelheid und zum Hexenreigen umgemodelt und gibt heute der Touristik in Nittenau Anlass, den Gästen der Region ein pseudohistorisches Spektakel mit dem Titel "Die Geisterwanderung" vorzuführen. Damit sind die geringen Reminiszenzen an ein einst starkes und mächtiges Geschlecht, das die Nittenauer Gegend wie kein zweites dominiert hat, umschrieben.

 


[01] So war es möglich, dass Landgraf Otto nach dem "Ausstieg" seines Bruders Heinrich diesen vorübergehend in Regensburg vertreten konnte. Mehr hierzu weiter unten und bei H. Schneider: Die Landgrafschaft Stefling und die frühe Landgerichtsbarkeit auf dem Nordgau, in: 1000 Jahre Stefling..., S. 29.

[02] Siehe Monumenta Boica, Bd. 27, Urkunde Nr. 10, S. 10f. Es ist prinzipiell möglich, dass mit den genannten Personen auch die Vorgeneration, Otto I. und Heinrich III., gemeint ist, doch wollen wir den Titel "Graf von Stauf" eher auf die landgräfliche Linie der Folgegeneration beziehen. Gemeint ist der Sitz in Regenstauf, nicht zu verwechseln mit dem "castrum Episcopi stouphe", Burg Donaustauf. Siehe z. B. Ried: Regesten…, Nr. CCXXV, S. 211f.

[03] Die kurze Urkunde, die diesen Sachverhalt wiedergibt, ist von den Editoren und M. Mayer ins Jahr 1160 datiert, enthält jedoch keine Jahreszahl und auch keine sonstigen Kriterien, welche eine Datierung zuließe. Siehe Monumenta Boica, Bd. 3, Urkunde CXLVIII, S. 50.

[04] F. Wittmann interpretierte eine Urkunde in diesem Sinn, was M. Mayer ablehnte: "cum Episcopo Ratisponensi Heinrico et Preside Ottone… Testes sunt: Preses Otto de Stoufen…" Siehe Monumenta Boica, Bd. 5, Urkunde XXII, S. 311.

[05] Siehe MGH DD, C 3, Laienfürsten- und Dynastenurkunden der Kaiserzeit, Bd. 1, Die Urkunden Heinrichs des Löwen, 1941, Nr.47.

[06] Siehe Urkunde Nr. 163 in E. Noichl: Codex Falkensteinensis, die Rechtsaufzeichnungen der Grafen von Falkenstein, 1978, S. 142f.

[07] Siehe E. Noichl: Codex Falkensteinensis…, Nr. 101, und Urkunde 101 in MGH DD HL S. 152f. Von dieser Ehe erfährt man nur in dieser Urkunde. Es ist nicht ganz ausgeschlossen, dass der ausgewiesene "dominus Otto von Steveninken" den letzten der Landgrafen von Stefling und damit den Enkel Ottos II. bezeichnete, allerdings sollte man beim "terminus ante quem" 1174 annehmen, dass sich dieser in erster Ehe nicht mit einer Witwe verheiratet hätte. Siehe auch Im Sept. 1174 sprach Heinrich der Löwe dem Kloster Raitenhaslach die von Heinrich von Siegsdorf dem Kloster geschenkten, aber von Otto von Stöffling entfremdeten Güter Tollberg und Trune zu. Der Schiedspruch des Herzogs führte nicht zum Ziel, unter Herzog Otto von Wittelsbach mussten zwischen 1180 und 1183 die Güter erneut dem Kloster zugesprochen werden.

[08] Siehe J. E. Ritter von Koch-Sternfeld: Die altgefeyerte Dynastie des Babo von Abensberg in ihrer Abkunft, Verzweigung und Gesamtgenossenschaft in Bayern und Österreich, Regensburg 1837.

[09] Siehe M. Döberl: Die Landgrafschaft der Leuchtenberger, München 1893, Anhang 4b, Kurbaiern, Urkundenummer 13494.

[10] "Porro ille alter Otto comes, exsortem se hereditarie partis, que illum contingere potuisset, faciens et in terrem viventium suam potius dirigens portionem, fecit se monachum in hoc loco, et pauper factus ex divite propter Christum Christo pauperi adherebat; plus enim ceteris fratribus qui miserunt in gazophilacium, misit quia illi sua, hic vero se totum perdidit et totaliter propter Deum. Quem inter alia devocionis studia hanc ferunt consuetudinem habuisse quos sola tunica et cuculla, que in vigilia omnium sanctorum induit, usus et contentus fuit toto anno, ut nec propter lavare ipsas res nec propter aliud sui commodum ea vel ad momentum deponeret vel mutaret…" Siehe Fundatio monasterii in Walderbach, Edition M. Mayer: Geschichte der Burggrafen..., S. 68.

[11] "Beatus Otho, mit dem Beinamen minor, Graf von Riedenburg und Schutzherr der Stadt Regensburg. Er war Religiose im Cistercienser-Kloster Walderbach, welchem er auch seine Güter zubrachte. Der letzte Graf aus diesem Hause, strebte er mit Verachtung aller irdischen Dinge nach der äußersten Armuth. Man erzählt von ihm, daß er das einzige Kleidungsstück, welches er im Kloster trug, niemals gewaschen noch auch gewechselt hat…" (Rader. II. 252.)” Aus: Vollständiges Heiligen-Lexikon, Bd. 4, Augsburg 1875, S. 636.

[12] Siehe F.X. Buchner: Die selige Stilla von Abenberg, Eichstätt 1936, S. Abb. zwischen S. 16 und 17, sowie S. 18ff.

[13] Zur Person der Stilla und zur Kirche am besten: F. X. Buchner: Die selige Stilla, Gräfin von Abenberg, Eichstätt 1936. Eine kritische Revision des Familienstammbaumes bei H. Dopsch und F. Machilek: Erzbischof Konrad I. von Salzburg und seine Familie: Die Grafen von Abenberg-Frensdorf in Franken, in: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Salzburg 2006, S. 9ff. Über die Familienbeziehung der seligen Stilla konnten leider auch diese Autoren nichts Eindeutiges in Erfahrung bringen; sie halten sie für eine Schwester Wolframs III. von Abenberg. Wir glauben, dass es sich wegen der allgemeinen Zeitbezüge eher um die Tochter Wolframs II. gehandelt haben müsste. So übrigens bereits bei L. Bechstein: Deutsches Sagenbuch, Meersburg und Leipzig 1930, S. 557. Demnach wäre sie eine Base der Grafen Burggrafen Heinrich und Otto und die Enkelin der namentlich nicht bekannten Tochter Burggraf Heinrichs I. gewesen.

[14] Im Jahr 2000 trugen nach einer Erhebung im Bistum Eichstätt 1105 Frauen den Namen Stilla, die Schwerpunkte liegen jedoch nicht nur um Abenberg, sondern auch im ehemaligen Sulz- und Kelsgau, von Neumarkt bis Ingolstadt und Eichstätt.

[15] Siehe Ried: Regesten…, Nr. CCLXXXIV, S. 265f.

[16] Siehe Monumenta Boica, Bd. 1, Urkunde XI, S. 364ff.

[17] Zum Testament siehe weiter oben und Monumenta Boica, Bd. 10, S. 243.

[18] Es ist allerdings nicht ganz sicher, ob hier nicht der letzte Burggraf von Regensburg, Heinrich IV., unter dem Titel Landgraf von Riedenburg unterzeichnet hat. Siehe Monumenta Boica, Bd. 2, Urkunde CCXXI, S. 357. Zur Umdatierung siehe M. Mayer: Regesten…, S. 53, Fußnote.

[19] Gertrud war die Tochter König Lothars III. von Supplinburg und Witwe des Welfen-Herzogs Heinrichs des Stolzen. Sie starb nach der Entbindung von Richardis noch im Wochenbett. Siehe Monumenta Boica, Bd. 3, Urkunde CXXXVI, S. 483. Richardis war somit eine Schwester der Herzöge Leopold V. von Österreich und Heinrich I. von Mödling.

[20] Siehe M. Mayer: Regesten…, Nr. 202 und 203, aus Monumenta Boica, Bd. 7, S. 485f., auch Urkunden 158 und 159 in E. Noichl: Codes Falkensteinensis, die Rechtsaufzeichnungen der Grafen von Falkenstein, 1978, S. 136ff. In den Urkunden ist jeweils ein "Fridericus de Steveningen" vermerkt, ohne Landgrafentitel, einmal mit dem Nachsatz "juvenis". Der in der zweiten Urkunde signierende "Otto Comes de Ratispona" ist unklar, er entsprach weder Burggraf Otto von Rohrbach, der nie Stadtgraf von Regensburg war, noch dem letzten Landgrafen von Stefling. Damit muss es sich um Landgraf Otto II. handeln, kurz vor seinem Klostereintritt, da dieser noch den Grafentitel von Regensburg beanspruchen konnte. Ein weiterer Graf Otto von Regensburg ist nicht bekannt. M. Mayer zitiert in seinen Regesten unter der Nr. 204 eine ungedruckte Urkunde Bischof Ottos von Bamberg, in der der von ihm postulierte Friedrich vertreten gewesen sein soll. Diese konnten wir nicht überprüfen. Kopfzerbrechen machte uns eine Urkunde von ca. 1181, in der von einem Landgrafen Otto von Stefling die Rede ist, welcher einen Bruder Friedrich und eine Nichte, die Tochter Burggraf Heinrichs, hatte, beide zum Beurkundungszeitpunkt bereits verstorben. Mit diesen Angaben kann die letzte Landgrafengeneration nicht gemeint sein, da Burggraf Heinrichs IV. Tochter, so er sie überhaupt gehabt hätte, wohl kaum als Nichte bezeichnet werden könnte. Will man die genannten Personen auf die Vorgeneration beziehen, ergeben sich neue Probleme, denn Domherr Otto von Bamberg konnte 1181 nicht als Landgraf von Stefling bezeichnet werden, da er schon 1179 Kanoniker in Bamberg war. Um die Namenskombination der Urkunde richtig zu stellen, bleibt nur die Möglichkeit, nochmals eine Generation zurückzugehen, auf Landgraf Otto II. und seine Geschwister Friedrich und Heinrich III. Siehe Ried: Regesten…, Nr. CCLXXVI, S. 253.

[20a] Siehe Mon. canon. Chiemsee, in Monumenta Boica, Bd. 23, Nr. CCXXI, S. 357: "Hainricus Lantgravius de Rittenburg"; Datierung nach Tyroller, Genealogie, Taf. 11, Nr. XXI, S. 169. M. Mayer datiert den Tod auf 1185. Zum Todestag siehe Necr. monast. inf. Ratisbonensis, MGH Necr. 3, S. 278: "Heinricus lantgravius."

[21] Siehe M. Mayer: Regesten…, S. 45 f.

[22] Siehe Monumenta Boica, Bd. 29, 1, Nr. CCCCCLX, S. 481ff.

[23] Siehe "Chronicon Magni presbyteri continuatio”, in: MGH SS, Bd. 17, S. 524.

[24] Siehe hierzu K. Lechner: Die Babenberger…, S. 169. Und O. Mitis et al.: Urkundenbuch zur Geschichte der Babenberger in Österreich, Bd. 4,1, Ergänzende Quellen 976-1194, Oldenburg 1997, Nr. 764.

[25] Siehe "Fundatio monasterii in Walderbach", in M. Mayer: Geschichte der Burggrafen…, S. 64f.

[26] Den Verweis auf Reisenberg und Wiesen in der Leitha-Aue (letzteres abgegangen bei Seibersdorf, wenn nicht Wiesen bei Mattersburg) findet man im Landbuch von Österreich und Steier, Anhang zu Jan Enikels Fürstenbuch, von 1245, in: MGH, Deutsche Chroniken, S. 719f.: "Diu lantgrafinne von Stefeninge dinget dem hertzogen Hainreich von Medlich Walthersdorf, Risenberg unt Wisen unt daz aigen daz dar zu gehort ..." Siehe hierzu auch Tobis Weller: Die Heiratspolitik des deutschen Hochadels im 12. Jahrhundert, Köln 2004, S. 380. In Unterwaltersdorf und Reisenberg finden sich bis heute an den historischen Kirchengebäuden romanische Bauteile, die auf eine ungewöhnliche Höhe und eine mögliche Zweigeschossigkeit dieser Landkirchen hindeuten. Diese Kirchen lagen einst innerhalb des Mauerrings eines Ministerialensitzes, dessen Mauern und Gräben sich z. T. noch erhalten haben, sie zeigen also exakt dieselbe Disposition wie die Profangeschosskirchen in Altbayern. Über dessen Zusammenhänge mit dem Kirchenbau der Babenberger mehr weiter unten.

[27] Siehe "Fundatio monasterii in Walderbach", in M. Mayer: Geschichte der Burggrafen…, S. 70 und 48, Fußnote. Auf der Grabplatte im Kapitelhaus von Heiligkreuz steht: "Richardis landgravia de Waltersdorf". Der Todestag ist in den Nekrologien von Seckau, Vorau und Klosterneuburg registriert - abwechselnd mit dem 24. oder 25. Februar, die Grabplatte von Heiligenkreuz weist den 24. Februar als Todestag aus.

[28] D. Schmid zeigt auf, dass der Besitzübergang weder schnell noch vollständig von statten ging. Siehe D. Schmid: Die Ausbildung der wittelsbachischen Landesherrschaft im Raum Regensburg, in: Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg, Bd. 124 (1984), S. 313ff. Zum Erbe der Allodien der Burg- und Landgrafen siehe als Quellenwerk am ehesten MGH SS, Bd. 17, S. 377. Weitere Hinweise bei K. A. Muffat: Das Erbe der Burggrafen von Regensburg und Landgrafen von Stephaning, in: Abhandlungen der Historischen Classe der Königlich Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 7, München 1855, S. 421ff. Bezüglich der Ministerialen siehe Historischer Atlas von Bayern: Altbayern Reihe 1, Heft 44: Roding, Die Pflegämter Wetterfeld und Bruck, Abschnitt Die Pabonen, S. 79.

[29] Erwähnt ist der Landgrafentitel bei diesem Geschlecht allerdings schon 1133. Siehe Ried: Regesten…, S. Urkunde Nr. CCIII, S. 192. Vermutlich war die Nachfolge in den Rechten der Steflinger Pabonen Folge einer frühen Heiratsverbindung Gebhards von Leuchtenberg mit Helwiva von Hopfenohe im Jahr 1118, deren Schwester Heilika von Lengenfeld wiederum mit Pfalzgraf Otto V. von Scheyern verheiratet war.

[30] Siehe Urkunde in QuE Bd. 5, S. 4-9.

[30a] Anlässlich des Neubaus des sogenannten "Hirschenkellers" wurden im Jahr 2012 die im Bereich des ehemaligen Halsgrabens gelegenen, heutesich in beträchtlicher Tiefe befindenden, überwölbten Kellerräume freigelegt und zugänglich gemacht. Hierbei fand sich in einem der Keller burgseitig ein zweilagiges Mauerstück mit Großquadern aus Jurakalk, welche z. T. in Buckelquader-Technik ausgeführt und von Maueranteilen aus Bruchstein überbaut sind. Diese Blöcke stammen wohl von einem frühen Burgenbau und lassen sich ähnlich wie die Buckelquader in der südöstlichen Burgmauer aufgrund ihrer Ausführung am ehesten der einstigen Pabonenfestung des 12. Jahrhunderts zuordnen. Die Chronik von Parsberg weiß leider über die Pabonenzeit wenig zu berichten (A. Spitzner: Parsberger Chronik, 1950, S. 10). Mächtige, aber glatt gearbeitete Großquader aus derselben Zeit finden sich an der ebenfalls erst kürzlich restaurierten, in unmittelbarer Nachbarschaft liegenden Lupburg.

[31] Ausführliche Angaben zum Erbe der Pabonen in den historischen Arbeiten von M. Mayer: Geschichte der Burggrafen…, S. 48ff., und: K. A. Muffat: Das Erbe der Burggrafen von Regensburg und Landgrafen von Stephaning, in: Abhandlungen der Historischen Classe der Königlich Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 7, München 1855, S. 427. Siehe auch Urkunde Nr. CCCVII, in Ried: Regesten…, S. 289ff. Im Jahr 1987 hat Alois Schmid ausführlich die Bemühungen der Wittelsbacher um das Regensburger Pabonen-Erbe geschildert, die nach Beseitigung der ersten Anfangsschwierigkeiten mit den Regensburger Bischöfen alsbald selbst in Konflikt mit dem Stauferhaus gerieten - nunmehr unter Kaiser Friedrich II. Wie bereits oben erwähnt, verkennt allerdings Schmid in eklatanter Weise die vorherige Bedeutung der Pabonen und die Aktivitäten des Barbarossa. Siehe Alois Schmid: Die Territorialpolitik der frühen Wittelsbacher im Raume Regensburg, in: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte, Bd. 50, 1987, S. 377ff.

[32] Siehe A. Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande, München 1852, Bd. 1, S. 98. Auch J. K. Schuegraf in: Das Königreich Bayern in seinen Schönheiten, Bd. 3, S. 82. Die Landgräfin aus bayerischen Landen kann nur Adelheid von Wittelsbach, die Gattin Landgraf Ottos II., oder deren Tochter gewesen sein.

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