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Die Schicksalsjahre der Pabonen

Die Burggrafen Friedrich und Heinrich IV.

Burggraf Friedrich

Seit dem Sommer 1167 war Heinrich III. politisch entmachtet, für einige Zeit ganz von der Bildfläche verschwunden, und es scheint so, als ob er hinterher das Interesse an der aktiven Politik der Vorjahre verloren hatte. Es gibt keine Information darüber, inwieweit vom Sturz aus der Gunst des Kaisers seine Familie resp. seine Söhne betroffen waren und ob auch sie die Burggrafenpfalz, die nach 1166 eine Brandruine war, verließen. Möglicherweise hatten sie sich schon früh von ihrem Vater entfremdet, was die Teilnahme an der bereits geschilderten Fehde Herzog Heinrichs Jasomirgott gegen den Bischof von Regensburg in den Jahren 1146 und 1147 nahe legt. Ihre nachfolgende Exkommunikation durch den Papst muss den Vater schwer getroffen haben; wann sie gelöst wurde, ist unbekannt.

Unmittelbarer Nachfolger im Amt wäre Friedrich gewesen, der erste Burggraf seines Namens in der Familie [01]. Wenn wir die Regesten M. Mayers in diesem Punkt als Referenz heranziehen, so war der Erstgeborene schon zu einer Zeit, als sein Vater noch unangefochten in Regensburg seines Amtes waltete, viel bei seinen Babenberger Verwandten im heutigen Niederösterreich anzutreffen [02]. Man spürt hier den Einfluss seiner Mutter Bertha von Babenberg, die, obwohl längst verstorben, für die Erziehung ihres Erstgeborenen nicht Riedenburg oder Regensburg, sondern ihre eigene Heimat vorgesehen hatte. Vielleicht war auch eine ähnliche Teilung wie in der Vorgeneration geplant und Friedrich sollte sich ausschließlich um die österreichischen Besitzungen der Familie kümmern. Allerdings rissen dessen Verbindungen zu Regensburg nie ab und noch am Ende seines Lebens schenkte er einen Teil seines Erbes, d. h. Dörfer, Güter, Wälder, Jagden bei Persenbeug und Ybbs, speziell dem Kloster Prüfening in Regensburg [03].

Pergament-Urkunde aus dem Kloster Heiligenkreuz bei Wien von 1150: Heinrich, Herzog von Bayern, und sein Bruder Konrad, Bischof von Passau, schenken der Abtei zum Heiligen Kreuz zu ihrem und ihrer Vorfahren Seelenheil das Gut Minkendorf. In der Zeugenliste findet sich u. a. Burggraf Friedrich, Sohn Burggraf Heinrichs III. und Neffe der beiden erstgenannten: "Fredericus filius comitis Ratisponsis" (letztes Wort in der 4. Zeile rechts und erste drei Wörter in der 5. Zeile links). Unmittelbar danach folgt der Namenszug des edelfreien Berthold von Thannbrunn, der bereits weiter oben erwähnt wurde.

 
Am 22. September 1160 unterzeichnete der designierte Burggraf von Regensburg in Sarmingstein an der Donau eine Urkunde, in der die Kirche von St. Oswald im heutigen Waldviertel als Pfarrkirche und Zentrum einer großen Landgemeinde ausgewiesen wurde. Er vollzog damit den Auftrag seines Vaters Heinrich. Es handelt sich bei dieser Urkunde um das einzige Dokument der Burggrafen, welches die Zweckbestimmung einer Landkirche mit profanem Obergeschoß ausweist und die Umstände der Organisation näher beschreibt! Der Sachverhalt kommt weiter unten noch ausführlich zur Darstellung. Aus der Tatsache, dass Markgraf Konrad von Montferrat, ein Urenkel Kaiser Heinrichs IV. und Großneffe Kaiser Friedrichs Barbarossa, diese Urkunde mitunterzeichnete, kann man schließen, dass der junge Friedrich bei seinen Aufenthalten in Österreich in höchsten Kreisen verkehrte.

Nach 1160 brechen die Nachrichten von Friedrich ab und erst im Jahr 1171 taucht er zusammen mit seinem Vater und seinem Onkel bei einem herzoglichen Landtag in Moosburg wieder auf. Auch diese lange Lücke in der Beurkundungstätigkeit ist ein Indiz für den relativen Machtverlust, den die Familie damals zu erleiden hatte.

Im Jahr 1174 ist Friedrich zusammen mit seinem Bruder Heinrich allerdings wieder bei einem Reichstag Kaiser Friedrichs Barbarossa vertreten, der wohl zu diesem Zeitpunkt die Burggrafensöhne erneut in seine Gnade aufnahm, wenn auch zunächst in politisch unbedeutender Stellung [04]. Im März 1176 findet man erstmals den Ausdruck "prefectus urbis Ratisbone Fridericus", als Friedrich in Enns bei einer Zusammenkunft der Herzöge von Bayern und Österreich zugegen war [05]. Wenig später hielt er sich erneut in Österreich auf, in Wien am Herzogshof und in der Umgebung der verwandten Grafen von Peilstein, die wie er an der Donau Besitzungen hatten [06].

Wohl ab 1174 suchten Friedrich und sein Bruder Heinrich gezielt die Annäherung an den Kaiser. Am 1. Juli 1179 nahmen sie an einem Reichstag in Eger teil, wo so wichtige Dinge wie die Grenzziehung zwischen Österreich und Böhmen verhandelt wurde. Erst jetzt erschienen die beiden Burggrafen von Regensburg in der Zeugenliste wieder in dem von früher her gewohnten Rang, als "burggravii Ratisponenses" und an erster Stelle der Grafen hinter den Markgrafen [07], wohingegen die Kunde ihrer Aufwertung in Regensburg selbst noch gar nicht angekommen war: In einer Bischofsurkunde 30 Tage später sind sie noch als simple "Heinricus et Otto comites de Rietenburc" in der Zeugenreihe vermerkt [08]. Die beiden Brüder betrieben jedoch ihre weitere Karriere und besuchten nachweislich auch die Reichstage in Augsburg (15. September 1179), Regensburg (13. Juli 1180) und Nürnberg (1. März 1181, zusammen mit Landgraf Otto von Stefling) [09]. Als am 23. November 1180 der neue Herzog von Bayern, Otto I. von Wittelsbach, seinen ersten Landtag in Regensburg abhielt, war Friedrich neben dem verschwägerten Heinrich von Frontenhausen-Lechsgemünd der einzige bayerische Graf, welcher zur Huldigung erschien. Die anderen bayerischen Fürsten hatten sich, wie der Chronist von Zwettl berichtet, wegen der eigenmächtigen Einsetzung des Herzogs durch Friedrich Barbarossa verweigert, zumal zu diesem Zeitpunkt dem Herzogtum Bayern auch noch die Steiermark entzogen worden war [10]. Wir dürfen die Geste Friedrichs und seines Nachbarn in der Grafschaft als eine Anbiederung an das Kaiserhaus auffassen.

Nur wenig später muss Burggraf Friedrich verstorben sein - ohne Erben, denn seine Ehe mit der verwitweten Sophia von Meißen, über die nichts weiter bekannt wurde, als dass sie kaum vier Jahre dauerte [11], war kinderlos geblieben. Friedrich selbst wurde vermutlich ca. 55 Jahre alt. Über die Umstände seines Todes ist nichts in Erfahrung zu bringen [12].

Ein neuer Geist im Bistum Eichstätt

In dieser Zeit hatte sich auch am Dom von Eichstätt ein gewisser Umbruch ergeben.

Bischof Konrad I. von Morsbach war ein ausgesprochener Gefolgsmann Friedrich Barbarossas gewesen, hatte diesen 1158 nach Italien begleitet, war von ihm deshalb mit dem Reichsgut Rebdorf beschenkt worden, hatte aber in den Jahren seines Episkopats wegen erheblicher Widerstände im Domkapitel im Bistum selbst wenig bewirken können [13].

Leitfigur der Eichstätter Opposition gegen den Barbarossa-Favoriten war in all diesen Jahren Domprobst Walbrun von Rieshofen, den wir ebenso wie zuvor Bischof Gebhard II. von Grögling dem Kreis der pabonenfreundlichen und damit stauferkritischen Würdenträger zuordnen und der in der "vita Mariani" als "gottergeben, groß und reich" betitelt wurde [14]. Deutlich werden diese Zusammenhänge, wenn man berücksichtigt, dass es gerade Domherr Walbrun war, der um 1150 das Kloster Heiligkreuz vor den Toren Eichstätts gegründet und mit diesem Bau sowie mit 17 Stück Ackerland die Schottenmönche aus Regensburg unter Abt Gregor dotiert hatte! Zwar war der Bau dieser herrlichen romanischen Rotunde formell unter dem eichstättischen Domvogt und Graf Gerhard I. von Grögling und Dollnstein erfolgt, aber Burggraf Heinrich III. von Regensburg, der auch die Landgrafschaft im Kelsgau und an der Altmühl besaß, war sicherlich in irgendeiner Weise - vermutlich wieder als "mediator"oder Mittelsmann - beteiligt gewesen. Darauf deutet z. B. hin, dass der Kontrakt wie bei den Gerichtstagen der Pabonen "more Bavarico", d. h. durch Zupfen am Ohr, besiegelt wurde. . Außerdem hatte Heinrichs Vater Otto I. zusammen mit den Edlen von Laaber und Frontenhausen das Schottenkloster in Regensburg gegründet und dasselbe mit reichlichem Besitz an der unteren und mittleren Altmühl versehen, und er war vermutlich auch bei der Gründung des Klosters Plankstetten beteiligt gewesen (siehe oben). Wenn Burggraf Heinrich III. seinerseits hart an der Grenze der Bistümer Regensburg und Eichstätt und der Grafschaft Riedenburg drei Schottenmönchen aus Regensburg Raum zum Ansiedeln bot, bei Griesstetten an der Altmühl, dann nahm er bereits Bezug auf die Eichstätter Neugründung - durch Schaffung einer Mittelstation auf der Achse zwischen den Konventen von Regensburg und Eichstätt. In Griesstetten werden diese "elenden", d. h. ausländischen Heiligen Marinus, Vimius und Zimius noch heute alle 50 Jahre mit einer großen Wallfahrt geehrt [15].

Das von Walbrun von Rieshofen gestiftete "Heilige Grab" im Kapuzinerkloster Eichstätt. Es handelt sich um die am besten erhaltene Nachbildung des Heiligen Grabes in Jerusalem aus romanischer Zeit in Deutschland.
Domherr Walbrun wiederum stammte aus einer Ministerialenfamilie in Rieshofen, einem Sitz mit einer erhaltenen Obergeschoßkirche und einem Regensburger Patrozinium (St. Erhard!), und er ließ noch vor 1166, also kurz bevor sich Burggraf Heinrich III. vom weltlichen Leben zurückzog, in der romanischen Rotunde des Eichstätter Schottenklosters das berühmte "Heilige Grab" errichten und mit einer Kreuzesreliquie ausstatten. Wahrscheinlich hatte Walbrun zuvor in Jerusalem geweilt, vielleicht hatte er sogar am Kreuzzug Kaiser Konrads teilgenommen. Der in ausgefeilter Quadertechnik errichtete, bis heute erhaltene Rundbau von Eichstätt ist eine exakte Nachbildung des Heiligen Grabes von Jerusalem im 12. Jahrhundert. Er erinnert in der Qualität der Ausführung an so manchen Pabonenbau, was auf eine analoge Baumeistertradition rückschließen lässt [16].

Zunächst aber hatte sich am Dom von Eichstätt die staufische Fraktion halten können, denn Bischof Konrad von Morsbach residierte lange, bis 1171. In dieser Zeit fiel auch Graf Ludwig von Oettingen, der seine Grafschaft noch unter König Konrad III. auf eichstättischem Hoheitsgebiet errichtet hatte und zunächst am Dom von Eichstätt über erheblichen Einfluss verfügt hatte, am Kaiserhaus Friedrich Barbarossas in Ungnade, vielleicht gerade deshalb, weil er durch ein Ehebündnis mit Burggraf Heinrich III. seinen territorialen Einfluss nach Osten hatte vergrößern wollen, was dem Kaiser missfiel. Die damaligen Vorgänge, insbesondere um das Kloster Auhausen, wurden bereits weiter oben ausführlich geschildert. Es muss jedenfalls auffallen, dass in diesen Jahren sukzessive der staufische Reichsbesitz im Ries zunahm, während die Oettinger zunehmend ins Hintertreffen kamen. In einem ähnlichen Schicksal wie die Pabonen tauchten sie nur noch deutlich reduziert in den Akten der Zeit auf, was ihren Machtverlust belegt [17].

Erst als der wohl ebenfalls staufisch gesetzte und noch nicht einmal konsekrierte Nachfolger Bischof Konrads, ein gewisser Egilolf, im Jahr 1182 wegen Erkrankung kurzfristig resignieren musste [18], kam es zum Umschwung.

Mit Bischof Otto von Eichstätt folgte erstmals wieder ein von den Staufern unabhängiger, von der Oppositionspartei im Domkapitel und Papst Alexander III. gleichermaßen unterstützter Kandidat. Otto hatte zuvor lange Jahre als Domprobst gewirkt, war dem Dafürhalten nach verwandt mit Walbrun von Rieshofen und könnte nicht nur wegen des Leitnamens Otto aus einer den Grafen von Riedenburg nahestehenden Familie, wenn nicht sogar aus derselben, gestammt haben, was sich allerdings mangels Beweisen nicht weiter untermauern lässt [19]. Während sich Bischof Otto in der Reichspolitik auffallend wenig hervortat, kümmerte er sich intensiv um die Erneuerung des religiösen Lebens in der Diözese, hielt in diesem Zusammenhang mindestens 4 Diözesansynoden ab, ordnete u. a. die Archidiakonate neu und weihte nach den Pontificale Gundecarianum in friedlicher Zeit nicht weniger als 105 Kirchen und Altäre, darunter sogar einige im Bistum Regensburg. Auch das Schottenkloster Heiligkreuz in Eichstätt erhielt von ihm nach der endgültigen Fertigstellung die erforderlichen Weihen sowie weiteren Landbesitz [20].

Es ist anzunehmen, dass dieser Bischof, der bis 1192 residierte, auch mit Burggraf Heinrich IV. in gutem Einvernehmen stand und sich nach dessen Tod im Jahr 1184 für einen geordneten Machtübergang in der Landgrafschaft des Kelsgau von den Pabonen zu den Grafen von Grögling und Dollnstein resp. Hirschberg einsetzte. Es ist auffallend, wie wenig zu dieser Zeit der in weiten Teilen Altbayerns, aber insbesondere auch im Bistum Eichstätt relativ unbeliebte neue Herzog Bayerns, Otto von Wittelsbach, seinen Einfluss geltend machen konnte. Zwar hatte der Herzog schon kurz nach seinem Amtsantritt demonstrativ einen Landtag in Eichstätt abgehalten, also genau dort, von wo aus ca. 130 Jahre zuvor ein Bischof Gebhard seine Vorfahren heftig bekriegt und Bayern quasi wie ein Herzog regiert hatte [21]. Als aber eine schon in Eichstätt verhandelte Streitsache mit Werner von Laaber (bezüglich einer gewissen Adelheid) wenige Tage später, am 23. November 1180, erneut vor dem Herzogsgericht in Regensburg zur Sprache kam, entschied nicht etwa der neue Herzog, sondern Werners Sippenverwandter die strittige Angelegenheit, nämlich Burggraf Friedrich [22]!

In diesem Zusammenhang gewinnt ein Vermerk des Fürstabtes Johann B. Kraus von St. Emmeram in der "Ratisbona monastica" an Wahrscheinlichkeit, der sich auf Vorgänge zwei Jahre später bezieht und in den Beschreibungen des Hauses Wittelsbach geflissentlich übergangen wird. Demnach habe Kaiser Friedrich I. um 1182 den Bistümern Bayerns die Teilnahmepflicht an den herzöglichen Landtagen in Regensburg - alle Bistümer besaßen deshalb dort eigene Höfe, auch das Bistum Eichstätt - erlassen, ihre Reichsunmittelbarkeit erklärt und damit zu eigenen Landständen erhoben [23]. Es handelt sich hier also um die Aufhebung der alten Ständeordnung und eine Beschneidung der herzoglichen Rechte, und dies geschah wohl auch deshalb ohne großen Widerstand, weil Herzog Otto I. von Wittelsbach in der gänzlichen Abhängigkeit des Kaisers stand, außerdem kurze Zeit später, im Jahr 1183, verstarb. Dessen Sohn Ludwig der Kelheimer (geb. 1173) war noch zu jung und unmündig, um entscheidenden Widerstand zu leisten. Allerdings scheint diese Exemption aus Herzogshoheit nur kurz gegriffen zu haben, denn schon Anfang des 13. Jahrhunderts nahmen die Grafen von Grögling und Dollnstein als Nachfolger der Pabonen nun die Rechte der Landgerichtsbarkeit auf dem Kels- und Sulzgau im Einvernehmen mit dem Herzog und in seinem Auftrag wahr. Über die näheren Umstände dieser Restauration der Herzogsrechte gibt die Urkundenlage leider nichts her. Konnte man bei Bischof Otto und dem Grafen von Dollnstein in der weiter oben erwähnten Schenkungsurkunde für Berchtesgaden noch ein gewisses Einvernehmen herauslesen, so belegen jedenfalls die virulenten Auseinandersetzungen zwischen Ottos Nachfolgern auf dem Stuhl von Eichstätt und den Hirschberger Grafen, dass dieses nur von kurzer Dauer war.

Unter den von Bischof Otto geweihten Kirchen des Bistums Eichstätt finden sich auch zwei erhaltene Obergeschoßkirchen im Kelsgau - Landershofen und Hofstetten. Sie repräsentieren vermutlich nur einen kleinen Teil des damaligen Kontingents. Der eindeutige Zusammenhang zwischen dem damaligen Kirchenbau, Bischof Otto von Eichstätt und den Pabonen/Hirschbergern war schon 1858 der Forschung aufgefallen, geriet aber zwischenzeitlich wieder in Vergessenheit [24].

Der kulturelle Aufschwung unter Bischof Otto belebte auch einen Kirchenbau ganz anderer Art: Etwa zur selben Zeit errichteten die mit den Pabonen verwandten Hilpoltsteiner [25] am Schlüpfelberg bei Mühlhausen im Sulzgau eine weitere Grabkirche, der das "Heilige Grab" von Eichstätt als bauliches Vorbild gedient haben konnte. Sie wurde möglicherweise von den Templern von Thannbrunn versehen, die Burggraf Heinrich III. mit Hilfe der Hilpoltsteiner ins Land geholt hatte. Das an exponierter Stelle stehende und das gesamte Hilpoltsteiner Land von Berching bis Abenberg überblickende Kirchlein wurde später zu einem Zweigkloster Plankstettens erhoben und hieß fortan "Klösterlein Grab" [26]. Leider kam es in den Wirren der Reformation herunter, ist heute gänzlich abgegangen und weitgehend vergessen, während es auf den Landtafeln (1554-1563) von Philipp Apian noch als bedeutsamer Ort verzeichnet ist. Da es für das Verständnis der Pabonen und dem Templerordens von enormer Bedeutung ist, haben wir darüber eine weitere Arbeit verfasst: [Link]

In Heiligenstadt bei Bad Gögging - der Name verrät es noch heute - und in Aiterhofen bei Straubing entstanden um 1150 weitere, den Templern gehörige Grabkapellen, durch Gerold von Aiterhofen, einem den Abensberger Pabonen nahestehenden Ministerialen [27]. Eine dritte Grabkapelle befand sich einst bei Greding [28], welches 1126 durch einen Beschluss König Lothars III. vorübergehend an das Welfenhaus gefallen war. Auch bei Weih St. Peter in Regensburg soll ein Rundbau wie in Eichstätt gestanden haben [29]. Die dokumentarisch gesicherte Templerkommende von Moosbrunn bei Eichstätt (heute Moritzbrunn) könnte zur selben Zeit entstanden sein - wie in Altmühlmünster und Thannbrunn ebenfalls unter Zusammenwirken der Pabonen und Bischof Ottos [30]. All diese Informationen zur kulturellen Erschließung unseres Landstrichs wirken durch ihre Dichte; urkundliche Beweise lassen sich allerdings in den meisten Fällen heute nicht mehr beibringen.

Heinrich IV. - der letzte der burggräflichen Pabonen

Dem Burggrafen Friedrich folgte um 1181 sein nur wenig jüngerer Bruder Heinrich IV. ins Amt. Über eine Ehe oder etwaige Kinder ist nichts in Erfahrung zu bringen, ganz offensichtlich war er der letzte seiner Dynastie.

Es ist anzunehmen, dass Kaiser Friedrich Barbarossa nach dem Verschwinden Heinrichs III. die Burggrafschaft Regensburg vorübergehend unbesetzt gelassen hatte, denn auch Heinrich IV. fungierte zunächst des Öfteren nur als "Burggraf von Riedenburg". In den Urkunden Bayerns und Österreichs trifft man ihn relativ wenig an [31]. Im Jahr 1179 wurde er in einer Urkunde des Klosters Oberaltaich ohne Amtstitel erwähnt, zusammen mit seinem Halbbruder Otto, als "Heinricus et Otto comites de Rietenburc" [32]. Die Landgrafschaft im Kels- und Sulzgau bestand jedenfalls fort, und Burggraf Heinrich waltete hier in der Funktion eines Landgrafen, ohne je so benannt worden zu sein, wie schon weiter oben anlässlich einer Schenkung des Gutes Leising an das Kloster Berchtesgaden demonstriert wurde. Er tat dies jedenfalls wieder ungehindert und nahm schließlich auch sein Burggrafenamt in Regensburg wieder auf, ja er erreichte sogar beim Kaiser wieder eine gewisse Ehrenstellung.

Seine Amtsgrafschaft fällt bereits in die Zeit, in der Heinrich dem Löwen die Herzogtümer Bayern und Sachsen aberkannt waren, und der Kaiser seine eigene Macht auf ganz Bayern ausgedehnt hatte. Der Barbarossa war demnach unumschränkter Herr in Bayern, als er im Juli 1180 Regensburg aufsuchte und über Heinrich den Löwen die Aber-Acht verhängte. Sämtliche Allodien und Lehen des Löwen hatte er schon zuvor an sich gebracht. Er verlieh nun dem Bischof von Freising das Recht, den Übergang über die Isar von der Herzogsstadt München wieder nach Föhring zurückzuverlegen [33]. In der erlauchten Zeugenliste taucht Burggraf Heinrich unter dem alleinigen Titel "purcgravius" (ohne Zusatz) gleich nach dem Hofstaat und hinter seinem Bruder Friedrich auf, aber noch weit vor dem Burggrafen von Nürnberg, was schon Einiges zu bedeuten hat. Wenig später, im September 1180, erklärte der Kaiser seinen Vertrauten, Pfalzgraf Otto von Wittelsbach, in Altenburg in Thüringen zum neuen Herzog von Bayern. Dies war eine Entscheidung, die in vielen Gegenden Altbayerns auf Ablehnung stieß.

Ein Ende im Sinne des Kaisers?

Burggraf Heinrich IV. war wohl von anderem Schrot und Korn als sein Vater und sympathisierte am Ende mit dem Stauferhof.

Am 1. Mai 1182 erschien er erstmalig, nachdem er das Erbe seines Bruders angetreten hatte und jetzt allein das Burggrafenamt verwaltete, auf einem Hoftag Kaiser Friedrichs in Eger und bezeugte im Beisein des neuen Herzogs und vieler Grafen einen Gütertausch des Klosters Schäftlarn. In der Zeugenliste liest man allerdings bezeichnenderweise "Heinricus burchgravius de Retimburch", er erscheint hier als letzter in der Reihe der Grafen [34]. Im gleichen Jahr trifft man ihn in der Umgebung seines Cousins, Herzog Leopolds V. von Österreich, in Wien an [35]. Heinrich muss also weit herumgekommen zu sein.

Die Umstände, unter denen Heinrich IV. im Jahr 1183 in der Kirche St. Ägidius in Regensburg zu Gericht saß, haben wir bereits weiter oben diskutiert. Damit endet die Liste seiner Zeugnisse im süddeutschen und niederösterreichischen Raum.

Als sich Kaiser Friedrich Barbarossa anschickte, den Winter 1184/1185 erneut in Italien zu verbringen, schloss sich Heinrich dieser Fahrt an, und der Dichte der Urkunden entnimmt man, dass er vom Kaiser plötzlich in den engsten Kreis der Getreuen aufgenommen war. Die Unterschrift Heinrichs IV. erscheint bis November 1184 gleich in 8 nacheinander ausgestellten Kaiserdiplomen, ausgestellt in Pavia, San Zeno, Verona, Vincenza und Treviso [36], zuletzt am 24. November. Endlich also schien das Eis gebrochen und die Rehabilitation des Pabonengeschlechts geglückt zu sein!

Doch bereits zwei Tage, nachdem er für den Kaiser die letzte Urkunde, eine große Immunitätserklärung zugunsten der Templer als Zeuge unterzeichnet hatte, war Burggraf Heinrich IV. ein toter Mann!

Wie man dem Nekrolog des Klosters Weltenburg entnimmt, starb er am 26. November [37]. In allen weiteren Kaiserurkunden desselben und des folgenden Jahres taucht Heinrich nicht mehr auf. Heinrich dürfte ähnlich seinem Bruder nur wenig über 50 Jahre alt geworden sein.

Was war geschehen?

Der Barbarossa war diesmal in Italien in friedlicher Mission und ohne Heer unterwegs, Kampfhandlungen gab es zu diesem Zeitpunkt nicht, so dass ein Tod Heinrichs IV. auf dem Feld ausscheidet. Es besteht also die Wahl zwischen plötzlicher Krankheit/Unglück und Mord/Totschlag/Komplott.

Obwohl es über sein plötzliches Ende keine genaue Information gibt, man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Heinrich möglicherweise eines gewaltsamen Todes gestorben ist, und dass der Stauferhof dabei die Hand im Spiel gehabt haben könnte!

Friedrich Barbarossa und Bischof Albert I. von Harthausen als Figuren des Innenportals im Dom von Freising. Zeitgenössische Darstellung.
Der Kaiser hatte aus dem Sterben seines Heeres durch Ruhr und Malaria im Jahr 1167 paradoxerweise den allergrößten innenpolitischen Nutzen gezogen. Viele Reichsfürsten hatten vor Rom ihre Stammhalter verloren; einige von ihnen vermachten in den folgenden Jahren in resignativer Haltung und vielleicht auch unter Repressalien dem Kaiser Vermögen und Land [38]. So konnte der Barbarossa aus einem außenpolitischen Unglücksfall heraus in den Jahren nach 1167 sukzessive und in erheblichem Umfang die "terra imperii" ausweiten. An dieser Expansionspolitik zu seinen Gunsten immer mehr Gefallen gewinnend, betrieb er sie am Ende mit System, und dies umso mehr, als 1177 seine frühere Italienpolitik mit der zwangsweisen Anerkennung Alexanders III. als Papst endgültig gescheitert war. So übernahm der Kaiser z. B. im Jahr 1182 persönlich die Schutzvogtei für das Kloster Reichenbach, dessen Besitzungen bis ins Egerland reichten [39], oder er brachte die zuvor den Pabonen nahestehende Herrschaft Schwarzenburg bei Rötz an sich, deren letzten Vertreter Berthold II. bereits weiter oben anlässlich seiner Schenkung an das Kloster St. Jakob in Regensburg erwähnt wurde[40].

Dass Friedrich Barbarossa im Rahmen seiner Hegemoniebestrebung in Deutschland schon lange ein begehrliches Auge auf die Burggrafschaft Regensburg geworfen hatte, wurde bereits demonstriert.

Immer mehr hatte er deshalb die aufstrebende Bürgerschaft Regensburgs auf Kosten der amtlichen Autorität unterstützt. Als Friedrich Barbarossa am 26. September 1182 die "liberalitas" für die Steinerne Brücke in Regensburg auf Bitten gewisser Bürger schriftlich erklärte, überging er nicht nur den letzten Burggrafen mit Stillschweigen, sondern startete, wenn er künftig von den "fürstlichen Übertretern", die die Abgabefreiheit der Brücke unterliefen, ein Strafgeld von fünf Pfund Gold verlangte, klar eine Invektive gegen ihn. Denn es waren allein die Burggrafen gewesen, welche zuvor zur Erhebung einer solchen Abgabe berechtigt gewesen waren [41]. Pikanterweise unterzeichnete ein Angehöriger der Pabonensippe, Graf Friedrich von Abenberg, der zu den Staufern übergelaufen war, diese Urkunde. Zwei Jahre später, beim sog. Erfurter Latrinensturz, einen vermuteten Anschlag gegen den künftigen Kaiser Heinrich VI., wird er jämmerlich in der Jauche ertrinken.

Zum Schutz der Bürger vor Bischof oder Herzog hatte der Barbarossa den Regensburgern ein weiteres Privileg erlassen, desgleichen regelte er den Handel der Regensburger Juden mit Metallen - und alles wiederum, ohne den Burggrafen auch nur zu hören oder zu erwähnen [42].

"Eine besonders günstige Gelegenheit, sich in Regensburg festzusetzen, bot sich für Barbarossa, als nach dem Tod des letzten Burggrafen auch noch der Regensburger Bischofsstuhl durch den Tod Konrads II. im Jahr 1185 frei wurde. Kaiser Friedrich I. versuchte als Nachfolger seinen Kanzler Gottfried durchzusetzen, hatte dabei aber keinen Erfolg, weil der Papst dem Gewählten die Bestätigung verweigerte, so dass Gottfried schließlich 1186 resignieren musste. Erfolgreicher war Friedrich I. im Kampf um das Erbe der Burggrafen. Die Allode der Burggrafen scheinen ganz oder zum größten Teil an die landgräfliche Linie übergegangen zu sein, und die Lehen, die die Burggrafen von der Regensburger Kirche innehatten, fielen formell an den Bischof zurück. Der Barbarossa erreichte aber, dass der neue Bischof Konrad III. ihn selbst mit den hochstiftischen Lehen der Burggrafen belehnte, wobei der junge Herzog Ludwig völlig übergangen wurde. Dabei scheint es ihm auch gelungen zu sein, das Burggrafenamt, über dessen Verbleib keine Nachrichten vorliegen, für sich und das Reich einzuziehen. Ein weiteres Machtmittel scheint er in der Stadt errungen zu haben, als er sich im Jahr 1188 nach dem Aussterben der Sulzbacher - allerdings nur für kurze Zeit - auch der Domvogtei bemächtigte…"

So urteilt treffend P. Schmid, ein Experte für das mittelalterliche Regensburg [43].

Warum hatte also Friedrich Barbarossa in jenem Jahr 1184, nachdem er über fast zwei Jahrzehnte die Burggrafenfamilie ignoriert hatte, Heinrich IV. unter seine persönlichen Fittiche und mit nach Italien genommen?

Vielleicht gerade deshalb, weil dieser keine Erben hatte und in Italien auch keine zeugen konnte! Heinrich war der letzte Spross seiner Familie. Wenn man ihn in Italien verschwinden ließ - fernab seiner Verwandten und ohne Augenzeugen -, dann war der endgültige Einzug des Burggrafenamtes von Regensburg und des Pabonenerbes ein leichtes Spiel, ein legitimer, durch etwaige Erben nicht anfechtbarer Akt!

Der Gedanke, dass Kaiser Friedrich Barbarossa den letzten Burggrafen von Regensburg aktiv beseitigen ließ, um in Regensburg freie Hand zu bekommen, ist also keineswegs abwegig.

F. Opll schildert in seiner Barbarossa-Biographie diese Politik so:

"Die Stadt Regensburg als traditioneller Hauptort des bayerischen Herzogtums geriet im letzten Jahrzehnt der Regierung Barbarossas in ein besonderes Naheverhältnis zum Reich. Nach 1185 wurde sie als ‚Stadt des Kaisers‘ - civitas sua - bezeichnet." [44]

Überraschenderweise ließ Kaiser Friedrich I. in der Folge das Burggrafenamt nicht unbesetzt, sondern ließ es durch eine Marionette, einen Emporkömmling aus der edelfreien Familie der Nothafft namens Albert, noch einmal vorübergehend wahrnehmen [45]. Politisch spielte dieser staufische Ministeriale, der aus der Gegend von Eger stammte, keine Rolle; er hinterließ auch keine Erben, an die das Burggrafenamt hätte fallen können. In Regensburg selbst übernahm um dieselbe Zeit erstmals ein sogenannter Hansgraf einen Teil der früheren Funktionen der Burggrafen (vornehmlich das Marktrecht). Er gehörte nicht dem Hochadel an und stand in Diensten der Bürgerschaft [46].

Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt dessen, was sich in Regensburg nach Wegfall der alten Stadtherren pabonischen Geblüts ergab. Auch der direkte staufische Einfluss blieb nur vorübergehend. Die Wittelsbacher-Herzöge werden sich in der Folge über mehr als 150 Jahre intensiv - mit Erfolgen und Rückschlägen - darum bemühen, die ehemaligen burggräflichen Rechte der Pabonen nach und nach in die eigene Hand zu bekommen. Über diese Epoche der Regensburger Geschichte zu berichten, ist jedoch nicht Aufgabe dieser Arbeit. Am ehesten informiert darüber eine Übersichtsarbeit von Alois Schmid - empfehlenswert wegen der geschilderten Fakten, aber auch mit etlichen interpretatorischen Mängeln. [47].

Die Hinterbliebenen

Burggraf Heinrich IV. starb in etwa zur selben Zeit wie sein Vater, Burggraf Heinrich III., um 1185. Er hatte noch eine Schwester Adelheid, welche Äbtissin im Damenstift Obermünster in Regensburg geworden war; diese überlebte ihn um einige Jahre. Dann war die Familie der Burggrafen von Regensburg auch in der weiblichen Linie erloschen.

Die drei Kinder Burggraf Heinrichs III. aus zweiter Ehe spielten dynastisch und politisch keine Rolle.

Ein Sohn namens Otto nannte sich "Burggraf von Rohrbach" [48], mit Sitz in Rohrbach an der Vils, bei Kallmünz, wo wir auf dem ehemaligen Burgareal (heute Friedhof) eine Obergeschoßkirche identifizieren konnten. Er überschritt nicht das Niveau eines Landadeligen und starb im Übrigen um 1183.

Eine weitere, namentlich nicht bekannte Tochter hatte sich ins hohe Haus Hohenburg hinein verheiratet, mit Graf Friedrich I. von Hohenburg, der väterlicherseits von den Grafen von Poigen-Wildberg im heutigen Niederösterreich abstammte und nach 1154 seinen Besitz als Doppelgrafschaft im Nordgau und in der Mark Ostarrîchi innehatte (Grafschaft Hohenburg an der Lauterach und Grafschaft Poigen-Wildberg in Niederösterreich). Diesem Paar gehörte nach des Bruders Otto Tod der Sitz von Rohrbach an der Vils, wodurch er ins Hohenburger Hausgut fiel, auch die abgegangene Martinskirche, einst ein romanischer Apsidensaal auf dem Martinsberg bei Hohenburg, über den wir eine eigene, große Arbeit verfasst haben [Link], aber auch die Kirche von Michelstetten zwischen Ernstbrunn und Asparn an der Zaya, eine große Obergeschoßkirche im Weinviertel, die weiter unten noch vorgestellt wird [49].

Heinrichs III. Tochter Mechthild heiratete Graf Poppo II. von Wertheim und wurde damit zur Stammmutter einer Dynastie, die bis ins englische Königs- und ins deutsche Kaiserhaus der Neuzeit reicht [50].

Mehr ließ sich zu diesen Kindern Burggraf Heinrichs III. nicht in Erfahrung bringen. Sie alle dürften ihren Vater, den frommen Hirten von Ebrantshausen, nicht wiedergesehen haben.

Der Barbarossa der Sage auf dem Kyffhäuser
Fünf Jahre nach Heinrichs III. Tod folgte der Mann ins Grab, der zur Schicksalsfigur für die Burggrafen von Regensburg geworden war, Kaiser Friedrich I. Barbarossa.

Unentwegt bemüht, einen außenpolitischen Erfolg einzufahren, und beseelt von der Idee eines Kaisertums von Gottes Gnaden, hatte er im Jahr 1189 von Regensburg aus einen weiteren Kreuzzug unternommen, von dem er nicht zurückkehrte. Noch ehe der alte Haudegen mit seinen Truppen das Heilige Land erreicht hatte, ertrank er im Juni 1190 in Sichtweite der Stadt Seleucia im Fluss Saleph, im Alter von 68 Jahren. Die genauen Umstände seines Todes sind bis heute ungeklärt: Es wird berichtet, er habe sich, erhitzt vom Ritt, durch ein Bad abkühlen wollen. Nach anderer Überlieferung soll er bei der Flussüberquerung vom scheuenden Pferd geworfen und durch das Gewicht seiner Rüstung unter Wasser gezogen worden sein.

Politische Erfolge von Dauer waren dem Barbarossa nicht vergönnt gewesen, aber immerhin hatte er dadurch, dass er um einer abstrakten Reichsidee willen bei der Durchsetzung seiner Ziele vor keinen Mitteln zurückgeschreckt war, die Autorität des deutschen Kaisertums und die Zentralmacht des Reichs verteidigt. Nun hinterließ er zwar ein ungeheuer mächtiges und reiches Hausgut, aber die "restauratio imperii" im wahrsten Sinn des Wortes war ihm nicht geglückt. Je mehr er versucht hatte, sie mit Machtmitteln durchzusetzen, desto mehr war ihm die innere Anerkennung versagt geblieben, was letztlich die Territorialmacht der neuen Fürsten mehr stärkte als die des Königtums. Beim Volk machten ihn jedoch sein bis zuletzt ungebrochener Kampfeswille und sein geheimnisvoller Tod über Generationen zum Mythos.

Was jedoch seinen Burggrafen Heinrich III. in Regensburg anbetrifft, so hätte zu Lebzeiten der Kontrast zwischen ihm und diesem nicht herber ausfallen können...

 


[01] Man kann annehmen, dass die Namensgebung zunächst ein Zugeständnis an die herrschenden Staufer war, wobei der Name Friedrich für die weitere Karriere nur förderlich gewesen wäre, im Gegensatz zu den Leitnamen Heinrich und Otto, die nur mit rebellierenden Herzögen oder ausgestorbenen Kaiserhäusern zu verknüpfen waren. Allerdings war der Name Friedrich in der Familie schon seit der Vorgeneration vertreten. Im Übrigen käme als Taufpate und Namensgeber auch Pfalzgraf Friedrich von Wittelsbach, der bereits mehrfach erwähnt wurde, in Betracht.

[02] Bis 1160 zeichnete Friedrich 6 Urkunden in Niederösterreich. Siehe M. Mayer: Regesten…, S. 47.

[03] Siehe A. v. Meiller: Regesten zur Geschichte der Markgrafen und Herzöge Österreichs aus dem Hause Babenberg, Wien 1850, Friedrich II., Nr. 71.

[04] Die Brüder werden in diesen Urkunden als "castellani" protokolliert, jedoch nicht als "burggravii" oder "prefecti"; sie rangieren in der Grafenliste allerdings bereits von dem Klostervogt von St. Emmeram, Graf Heinrich von Altendorf, der nur eine sehr kleine Grafschaft bei Nabburg besaß. Siehe DD, D F I., Nr. 622 und 623.

[05] Siehe MGH DD, C 3, Laienfürsten- und Dynastenurkunden der Kaiserzeit, Bd. 1, Die Urkunden Heinrichs des Löwen, 1941, Nr. 106.

[06] Siehe hierzu M. Mayer: Regesten…, S. 48, Nr. 145-147. Die Babenberger Regesten nennen in der Zeit zwischen 1176 und 1181 allein sieben Urkunden, in welchen Friedrich als Zeuge fungierte. Siehe A. v. Meiller: Regesten zur Geschichte der Markgrafen und Herzöge Österreichs aus dem Hause Babenberg, Wien 1850, Heinrich II. N. 92, 94, Leopold V. Nr. 6, 8, 9 und 14. Jutta von Peilstein war eine Cousine Berthas von Babenberg, der Mutter Friedrichs.

[07] Siehe DD, D F I., Nr. 782.

[08] Siehe Ried: Regesten…, Urkunde 271, S. 249f.

[09] Siehe DD, D F I., Nr. 798 und 803, und M. Mayer: Regesten…, Nr. 150, S. 48f. Auch Urkundenbuch des Landes ob der Enns, Wien 1856, Bd. 2, Nr. CCLVI, S. 372f.

[10] Siehe hierzu z. B. A. Kraus: Geschichte Bayerns von den Anfängen bis zur Gegenwart, München 2004, S. 100f.

[11] Ihr Mann aus erster Ehe, Udalrich von Böhmen, Herzog von Brünn, von dem sie eine Tochter Agnes hatte, war 1177 verstorben.

[12] Das Alter ergibt sich aus einem geschätzten Geburtsjahr zwischen 1125 und 1130, denn im Jahr 1147 hatte Friedrich mit seinem Bruder an der Regensburger Fehde teilgenommen; er dürfte damals noch keine 20 Jahre gezählt haben. K. A. Muffat sah Friedrich noch am 2. April 1184 am Leben, über die zugehörige Urkunde gab er keine Angabe. Siehe K. A. Muffat: Das Erbe der Burggrafen von Regensburg und Landgrafen von Stephaning, in: Abhandlungen der Historischen Classe der Königlich Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 7, München 1855, S. 422.

[13] Über die komplexen Vorgänge, die im Folgenden nur sehr verkürzt aufgegriffen werden sollen, informiert am besten die exzellente Analyse von S. Weinfurter: Eichstätt im Mittelalter, Regensburg, Eichstätt 2010, S.93ff. Weitere Informationen bei: A. Wendehorst: Das Bistum Eichstätt, Bd. 1, Die Bischofsreihe bis 1535, in: Germania Sacra NF 45, Berlin 2006, S. 81ff.

[14] Siehe S. Weber: Iren…, S. 635ff.

[15] Es handelte sich um die Mönche Zimius und Marinus sowie um den Laienbruder Vimius, die als die "drei elenden Heiligen" (elend im Sinn von ausländisch) in Einsiedel an der Altmühl lebten und noch heute in der nahen Wallfahrtskirche Griesstetten verehrt werden. Die Reliquienschreine der Lokalheiligen werden alle 50 Jahre in einer Prozession von Dietfurt im Altmühltal nach Griesstetten getragen. Den letzten Festgottesdienst am 17. Juni 2012 zelebrierte der Regensburger Diözesanbischof Gerhard Ludwig Müller, kurz bevor er zum Präfekten der Glaubenskongregation in Rom ernannt wurde.

[16] Analog hierzu die Johanneskapelle in Steingaden, die Herzog Welf VI. 1154 als Rundbau errichten ließ.

[17] Siehe S. Weinfurter, a. a. O., S. 109.

[18] Siehe A. Wendehorst: Das Bistum Eichstätt, Bd. 1, Die Bischofsreihe bis 1535, in: Germania Sacra NF 45, Berlin 2006, S. 84f.

[19] Nach M. Lefflad, Regesten der Eichstätter Bischöfe..., Eichstätt, 1871, S. 32, Urkunde von 1166, waren Bischof Otto und Walbrun, der Dompropst, verwandt. In der Zeugenliste einer Urkunde des Salbuches von Heiligenkreuz in Eichstätt, fol. 2, findet man neben Lokaladeligen und lokalen Ministerialen unter den Zeugen auch Gottfried von Arnsberg und Werner von Laaber, wobei der erstere wahrscheinlich und der zweite sicher mit den Pabonen verwandt war (siehe unten), sowie Chonrad von der Ödenburg, der dem Riedenburger Ministerialenkreis zuzurechnen ist. Im Jahr 1183 kauft Bischof Otto ein Gut und beurkundet "secundum legem terre Bawarorum". An dieser Stelle sei im Hinblick auf die nur diskreten Hinweise dieser Dokumente ein Umkehrschluss erlaubt: Wenn man die Obergeschoßkirchen des Altmühltales wie z. B. Rieshofen oder Unteremmendorf als in der Bautradition der Pabonen stehend akzeptiert, so liegt durchaus der Gedanke nahe, dass die zugehörigen Herren neben ihrer Abhängigkeit vom Dom in Eichstätt auch eine Ministerialität gegenüber den Landgrafen des westlichen Kelsgaues, also den Pabonen, bis zu deren Aussterben eingegangen waren.

[20] Siehe F. Heidingsfelder: Regesten der Bischöfe von Eichstätt, Urkunde Nr. 499, S. 159ff.

[21] Krieg Bischof Gebhards I. von Eichstätt gegen die Grafen von Scheyern, um 1050, wie vom Anonymus Haserensis berichtet. Näheres siehe weiter oben, auch bei S. Weinfurter: Eichstätt im Mittelalter, Regensburg, Eichstätt 2010, S. 80f.

[22] Den bezeichnenden Vorgang fanden wir in einem Diplom Abt Peringers von St. Emmeram, 1180, z. B. bei Pez, Thesaurus anecdotorum, Bd. 1, Teil 3, Sp. 181: "Evolutis autem paucis annorum curriculis sub Ottone Duce in Curia ad Echstetet ab eo habita, praedictus W. rursus eam [ancillam] impetebat, quae per Camerarium praedicti Ducis ad Curiam Ratisponae in proxima Dominica ante festum S. Andreae jussa venit, et per tres dies in concione sedens et nemine eam propulsante causam ejus Duci exposuimus. Qua ventilata et sententia quaesita, a Purgravio Ratisponensi judicatum est, eam deinceps cum quiete debere consistere, nec a nullo inquietari posse..." Uns lag die entspr. Urkunde zur Einsicht nicht vor. R. Zirngibl las hier: "Purggrafio Ratisponensi Friderico". Aus: Neue Historische Abhandlungen der churfürstlichen Baierischen Akademie der Wissenschaften, München 1791, Bd. 3, S. 597.

[23] Siehe C. von St. Emmeram: Ratisbona monastica Oder Mausoloeum…, durch Joannem Baptistam, des Heil. Römischen Reichs Fürsten und Abbten allda, OSB, Vierdte Auflag, Mit einen Libro Probationum, oder Urkunden versehen, Regensburg 1752, S. 290f.: "Die Stadt Regensburg… erlangte vom Kaiser den Titul einer Reichsstadt und wurd Ottoni [sc. dem Herzog] entzogen. Damals auch die Bayerische Bistümer, samt anderen mehr Herrschaften von der Hertzogen Jurisdiction ausgerissen und eximiret, und dem Heil. Röm. Reich ohne Mittel zugethan worden, massen vorhero die Ertz- und Bischöff Salzburg, Freysing, Regenspurg, Passau, Item Aichstätt und Augsburg ad placita, und denen Land-Tägen nacher ersagten Regenspurg …"

[24] Siehe Pastoralblatt des Bisthums Eichstätt, Bd. 5, Eichstätt 1858, N.N.: Lieb-Frauen-Chronik des Bisthums Eichstätt, S. 125f. und 152f.

[25] Was die frühe Genealogie der Hilpolsteiner und ihre Verbindung zu den Pabonen anbelangt, ist trotz enthaltener Fehler immer noch die historische Arbeit von C. Siegert als Lektüre empfehlenswert. Dabei zählt Siegert eine ganze Reihe von Familien im Nordgau zum Sippenverband des in der Lex Baiuvariorum bereits um 740 erwähnten Stammes der Droazza. Siehe C. Siegert: Geschichte der Herrschaft, Burg und Stadt Hilpoltstein, in: Verhandlungen des Historischen Vereines von Oberpfalz und Regensburg, Bd. 20, 1861, S. 20ff.

[26] Die frühe Geschichte des Klösterlein Grab hat keinen Niederschlag in den Akten des 12. Jahrhunderts gefunden. Die Templerniederlassung bei Thannbrunn wurde bereits weiter oben erwähnt; die mögliche Verbindung zum Klösterlein Grab ergibt sich aus Analogieschlüssen eigener Recherchen. Zur späteren Geschichte des Klösterlein siehe am besten W. Wiesner: Geschichte des Klösterlein Grab, in: Zeitschrift für bayerische Landeskunde, Bd. 40, S. 251ff.

[27] Näheres zu den Quellen in R. Bauerreiss: Kirchengeschichte Bayerns 3, Das XII. Jahrhundert, St. Ottilien 1951, S. 49f.

[28] Siehe hierzu Pastoralblatt des Bisthums Eichstätt, Bd. 5, Eichstätt 1858, N.N.: Lieb-Frauen-Chronik des Bisthums Eichstätt, S. 159. Auch: F.Mader: Artikel Greding in: Die Kunstdenkmäler von Bayern, Bezirksamt Hilpoltstein, Band 3, 1929, S. 94f.

[29] Siehe S. Weber: Iren…, S. 646.

[30] Zu Moosbrunn, später Moritzbrunn, siehe u. a. http://de.wikipedia.org/wiki/Moritzbrunn. Auch: D. Weiß: Templer, in: Historisches Lexikon Bayerns, URL: http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/artikel/artikel_45597 (06.05.2010). Und: Templerlexikon der Universität Hamburg, Stichwort Moritzbrunn, http://www.templerlexikon.uni-hamburg.de/TDF-M.htm. Die Unterstützung der Templerkommende durch die Pabonen liegt insofern nahe, als im Jahr 1251 die Kommende und das Kloster St. Mang in Füssen ein Lehensgut teilten. St. Mang war seit der Zeit der Kühbacher Pabonen ein Lieblingsheiliger der Pabonen, das Kloster in Füssen von Graf Luitger als Grabstätte ausersehen und reich dotiert worden, St. Mang in Regensburg stand unter der Protektion der Regensburger Burggrafen; die Templer unterhielten bis zuletzt auch ein Haus in Regensburg. Die urkundliche Ersterwähnung der Templer von Moosbrunn findet erst im Jahr 1289 statt. Siehe MB 6, Nr. 65, S. 548. Der hier erwähnte Vizepräzeptor für Süddeutschland namens Dietrich stammte wohl aus dem Bistum Eichstätt, genauer aus Morsbach bei Titting. Weitere Urkunden in Th. D. von Popp: Urkunden, den vormaligen Templerhof Moosbrunn betreffend, in: Archiv des Historischen Vereins für Unterfranken und Aschaffenburg, Bd. 12, 1853, S. 243ff. In der Nähe von Moritzbrunn erinnert das Gut "Tempelhof" an die vormaligen Besitzer. Die regionale Bedeutung der frühen Templerniederlassung im Bistum Eichstätt erkennt man selbst heute an der Verbreitung des Familiennamens "Templer". Bei einer statistischen Auswertung des Namens aus Telefonbucheinträgen findet sich in Süddeutschland eine hochsignifikante Schwerpunktbildung im Landkreis Eichstätt und in den Nachbarlandkreisen. Siehe hierzu die Auswertung bei http://www.verwandt.de/karten/absolut/templer.html.

[31] In einer Bestätigungsurkunde Heinrichs des Löwen im Jahr 1174 erscheint er z. B. in Ering am Inn als dessen Zeuge unter "Junior Burgravius Heinricus". Siehe Urkundenbuch des Landes ob der Enns, Bd. 2, Wien 1856, S. 347f.

[32] Siehe Ried: Regesten…, Nr. CCLXXI, S. 249f.

[33] Herzog Heinrich der Löwe hatte 1158 den Isarübergang von Föhring zu dem von ihm neu gegründeten München verlegt. Siehe MGH DD, D F.I., Nr. 798.

[34] Siehe Monumenta Boica, Bd. 8, S. 519.

[35] Siehe M. Mayer: Regesten…, Nr. 157, S. 50.

[36] Siehe MGH DD, D F I., Nr. 868, 869, 870, 875, 879, 883, 885, 887.

[37] Das Nekrolog des Klosters Weltenburg aus dem 13. Jahrhundert nennt seinen Todestag und Namen: "VI. Kal. Dez. Heinricus comes." Siehe Monumenta Boica, Bd. 13, S. 491. M. Mayer vertauschte in seinen Burggrafenarbeiten die Todestage Heinrichs III. und Heinrichs IV., aber der Zusammenhang mit den italienischen Kaiserdiplomen Barbarossas belegt eindeutig die Zugehörigkeit dieses Eintrags zu Heinrich IV.. Schon K. A. Muffat erkannte dieses plötzliche Ableben und sah des Kaisers wenig lautere Absichten. Siehe K. A. Muffat: Das Erbe der Burggrafen von Regensburg und Landgrafen von Stephaning, in: Abhandlungen der Historischen Classe der Königlich Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Bd. 7, München 1855, S. 422.

[38] Hier nur ein kurzer Abriss: Schon sein Vorgänger hatte mit dieser Politik begonnen, als z. B. mit dem Tod Markgraf Diepolds III. 1147 das Stiftland von Waldsassen und das Egerland reichsunmittelbar wurden. Mitte der 60er Jahre konnte das Pleißenland mit Altenburg zu einem regelrechten Reichsland ausgebaut werden. Im Jahr 1168 setzte der Graf von Pfullendorf nach dem Tod seines Sohnes den Staufer als Erben ein, was diesem im schwäbischen Raum weitläufige Besitzungen brachte. Gleichzeitig war mit dem Aussterben der Herren von Balzhausen-Schwabegg die Augsburger Hochstiftsvogtei an die Staufer gefallen. Die Grafen von Lenzburg starben 1172 aus, ihr Erbe wurde wegen der Alpenpässe für den Barbarossa von höchster Bedeutung. 1173/1174 verkaufte Welf VI. seinen gesamten Besitz an den Kaiser, darunter das Herzogtum Spoleto, Sardinien und die Mathildischen Güter. 1180 wird das Herzogtum Bayern durch Ächtung Heinrichs des Löwen eingezogen und an den kaisertreuen Wittelsbacher, Pfalzgraf Otto VI., vergeben. Der Trend wird sich 1188 fortsetzen, als das Haus Sulzbach ausstirbt und sein Erbe laut Vorvertrag von 1174 an Barbarossa fällt. Noch im 13. Jahrhundert setzte sich das Aussterben der Grafenhäuser fort, z. B. 1247 mit dem Aussterben der Grafen von Hohenburg (sie hatten schon 1147 ihre Burg dem Bischof von Regensburg vermacht), oder 1226 mit dem Aussterben der Grafen von Frontenhausen-Lechsgemünd.

[39] Siehe Urkunde Nr. CCLXXX, in Ried: Regesten…, S. 258f.

[40] Der offensichtlich erbenlose Berthold hatte 1148 auf dem Kreuzzug sein Leben verloren, nach ihm übernahm ein Exponent seiner Babenberger Verwandtschaft, Herzog Heinrich der Ältere von Mödling, den Besitz. Dieser wiederum verkaufte die Herrschaft Schwarzenburg weiter an Kaiser Friedrich Barbarossa. Siehe Diplom Kaiser Friedrichs II. in: R. Jaksch: Monumenta historiae ducatus Carinthiae, Bd. 1, Klagenfurt 1896, Nr. 279.

[41] Siehe MGH DD, F I., Nr. 831. Auch: RI IV,2,4 n. 2667.

[42] Siehe hierzu auch J. Friedl: Burggrafschaft…, S. 35, und Regensburger Urkundenbuch, in Monumenta Boica, Neue Folge, Bd. 7, Nr. 41, S. 12.

[43] Siehe P. Schmid: Regensburg, Stadt der Könige und Herzöge…, S. 182.

[44] Siehe F. Opll: Friedrich Barbarossa, 3. Aufl. Darmstadt 1998, S. 253.

[45] Siehe M. Mayer: Albert, Burggraf von Regensburg, in: VHVO 1899, S. 102ff.

[46] In einer Urkunde von ca. 1184 ist er als "Marquardus hansgrave" erstmalig genannt, erscheint aber insofern nicht als Konkurrenz zum Burggrafen, als Heinrich IV. als Präfekt der Stadt an erster Stelle signiert. Möglicherweise handelte es sich beim Hansgrafenamt um ein Amt, das der Burggrafschaft unterstand, ehe es 1207 an die Bürgerschaft fiel. Siehe Monumenta Boica, Bd. 13, S. 70, und Regensburger Urkundenbuch, Bd. 1, in Monumenta Boica, NF, Bd. 7, Nr 43 S. 13. "Cives Ratisponenses facultatem habebunt ex arbitrio suo eligendi magistrum, qui vulgariter hannisgrave dicitur, ut ille de officio suo iura et consuetudines ipsorum in nundinis requirat, et si infra civitatem is aliquid ordinare disposuerit, id non nisi secundum civilia instituta et ex consensu urbanorum fiat…" Urkunde von 1207, im Regensburger Urkundenbuch, in: Monumenta Boica, NF, Bd. 7, S. 18. Das Hansgrafenrecht war schon von Kaiser Friedrich unterstützt worden, um die bürgerliche Selbstverwaltung in der Zeit der Abwesenheit des Burggrafen zu stärken. Siehe hierzu auch J. Friedl: Die Burggrafschaft Regensburg…, S. 34f. Und K.-O. Ambronn: Bemerkungen zu den Anfängen des Hansgrafenamtes in Regensburg, in: Verhandlungen des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg, Bd. 115 (1975), S. 231ff.

[47] Siehe Alois Schmid: Die Territorialpolitik der frühen Wittelsbacher im Raume Regensburg, in: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte, Bd. 50, 1987, S. 377ff. Schmid weiß über die Pabonen an sich gut Bescheid und liefert interessante Aspekte über ihr indirektes Nachwirken, gibt ihnen aber leider nicht die Bedeutung, die ihnen zusteht. So findet sich bereits einleitend folgendes Resümee: "Erst die neueste Forschung hat erkannt, daß der Übergang von der Hauptstadt Bayerns während des frühen und hohen Mittelalters zur einzigen Reichsstadt im Südosten des Reiches wesentlich komplizierter verlaufen ist. Sie geht davon aus, daß hier weder der Willkürakt eines Kaisers noch das kontinuierliche Weiterwirken eines uralten Rechtsverhältnisses vorliegt, sondern ein sehr verworrener Entwicklungsprozeß, an dem mehrere Potenzen beteilgt waren: das Königtum, die Bürgerschaft der Stadt, der Bischof und der Herzog von Bayern...". Besser kann man die ungeheuerliche Ignoranz der sogenannten "modernen" Geschichtsschreibung Bayerns gegenüber den Pabonen nicht demonstrieren. Weder kennt Schmid das Schicksal der letzten Burggrafen noch die Umstände ihres Verschwindens, an dem sehr wohl der Kaiser beteiligt ist, noch die überragende Bedeutung dieser Familie, welche es verstand, Stadt- und Landesinteressen in einmaliger Weise zu verbinden! Nebenbei: St. Ägidius ist, wie mehrfach in der Arbeit behauptet wird, nicht der Burggrafensitz gewesen.

[48] "Otto der Burchgrave de Rorbach…" Siehe z. B. Monumenta Scheftlariensa, Monumenta Boica, Bd. 8, S. 440. Zum Sitz Rohrbach mehr weiter oben.

[49] Mehr dazu weiter unten, im Kapitel "Zweckbestimmung zweier Kirchen mit profanem Obergeschoß".

[50] Der Stammbaum, den wir auf seine Richtigkeit nicht überprüft haben, liest sich so: Mechthild von Riedenburg ∞ Poppo II. von Wertheim +1238, Poppo III. von Wertheim +1264, Rudolf II. von Wertheim +1306, Rudolf III. von Wertheim +1355, Eberhard I. von Wertheim +1373, Johann I. von Wertheim +1407, Michael I. von Wertheim +1440, Wilhelm I. von Wertheim +1481, Michael II. von Wertheim +1531, Marie von Wertheim +1553, Eberhard XIII. von Erbach +1539, Eberhard XIV. von Erbach +1564, Georg III. von Erbach +1605, Georg-Albrecht I. von Erbach-Erbach +1647, Georg-Albrecht II. von Erbach-Forstenau +1717, Georg-August von Erbach-Schönberg +1758, Caroline-Ernestine von Erbach-Schönberg +1795 ∞ Heinrich XXIV. von Reuss +1779, Auguste-Caroline v. Reuss-Ebersdorf +1831 ∞ Franz-Fr. v. Sachsen-Coburg +1806, Viktoria v. Sachsen-Coburg +1861 ∞ Prinz Edward August von England +1880, Königin Victoria von England +1901 (Großmutter Kaiser Wilhelms II. von Deutschland!), König Edward VII. von England +1910, König Georg V. von England +1936, König Georg VI. von England +1952, Königin Elizabeth II. von England.

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