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Die Schicksalsjahre der Pabonen

Burggraf Otto I.

Der Aufstieg

Als Burggraf Otto I. von Stefling und Riedenburg um 1142 verstarb, und die Burggrafschaft Regensburg auf seinen ältesten Sohn Heinrich III. überging, befand sich die Familie der Pabonen nach 170 Jahren ununterbrochener Herrschaft in Regensburg auf dem Zenit ihres Erfolgs.

Allzu früh hatte Otto I. in die Fußstapfen seines Vaters treten müssen, als dieser anlässlich des 1. Kreuzzugs im Jahr 1101 unter tragischen Umständen im Kampf gegen die Türken umgekommen war. Er fand in Jerusalem seine letzte Ruhestätte [01]. Dennoch oder gerade deshalb führte der junge Burggraf sein Amt mit großer Umsicht. Es sind keine politischen Großtaten von ihm protokolliert, aber es erscheint ziemlich sicher, dass er nach wenigen Jahren an wichtiger Stelle in die Geschichte des Landes eingriff.

"Die Schlacht am Regen", Darstellung aus der Chronik des Otto von Freising von 1157, Codex Jenensis Bose q.6, fol. 91b.
Dies kam so: Kaiser Heinrich IV. hatte unter den bayerischen Adeligen keinen guten Ruf, zu radikal erschien diesen sein Vorgehen gegen die Papstkirche im Investiturstreit und gegen die Welfenherzöge. Als sich im Jahr 1105 der junge Kronprätendent Heinrich V. zugunsten der gregorianischen Partei gegen seinen eigenen Vater erhob, standen sofort große Teile des bayerischen Adels hinter ihm. Noch im Herbst desselben Jahres fiel die Entscheidung um die Macht im Deutschen Reich in der sogenannten "Schlacht am Regen", gerade zwischen Stefling und Regensburg, also mitten im Kerngebiet der Burggrafen.

Es gibt keinen dokumentarischen Beweis, doch es besteht wenig Zweifel daran, dass Burggraf Otto I. mit seinen Vasallen kurzfristig zugunsten des jungen Kaisers Partei ergriff, als dieser im Sommer 1105 die Stadt Regensburg aufsuchte und eidlich an sich band. Daran änderte sich auch nichts, als Kaiser Heinrich IV. die Stadt nochmals kurzfristig zurückerobern konnte. Wenig später trafen sich auf beiden Seiten des Flusses Regen die Streitmächte der konkurrierenden Kaiser.

Burggraf Otto hatte bei seiner Parteinahme zugunsten des Kronprätendenten mit einer Familientradition gebrochen, denn sein Vater Heinrich II. und sein Großonkel Bischof Otto von Riedenburg waren loyale Parteigänger Heinrichs IV. gewesen [02].

Der Historiograph Otto von Freising hinterließ über die damaligen Ereignisse am Fluss Regen einen genauen Bericht [03]: Nach ersten Scharmützeln, die bereits zu einigen Toten auf beiden Seiten geführt hatten, liefen Markgraf Leopold III. von Österreich und sein Schwager, Herzog Boriwoi von Böhmen, mit ihren Truppen vom alten zum jungen Kaiser über [04], worauf sich Heinrich IV. ohne Aussicht auf Erfolg aus der Schlacht zurückzog, noch im selben Jahr abdankte und im Jahr darauf als Verfolgter starb.

Heiratspolitik

Worauf es in diesem Zusammenhang ankommt, ist die Tatsache, dass der Neukaiser die Unterstützung des Babenbergers nur deshalb bekam, weil er ihm seine Schwester Agnes in die Ehe versprochen und ihm damit die direkte Verwandtschaft zum deutschen Kaiserhaus zugesichert hatte. Burggraf Otto I. von Regensburg scheint einige Jahre später ein ähnliches Ehebündnis vereinbart zu haben, wobei nunmehr Markgraf Leopold sein Partner war. "… jungvrawen Perichten, sein erste tochter, die bestat er gleich. si nam zu chon ein edel man von Regenspurch purchgraf Hainreich ...", liest man in der Babenberg'schen Genealogie, einem Anhang zu Jansen Enikels Fürstenbuch (13. Jahrhundert) [05]. Otto I. hielt also mit Erfolg für seinen Sohn und Nachfolger Heinrich um die Hand der erstgeborenen Markgrafentochter Bertha an [06]. Der junge Kaiser wird aus Dank für Ottos Dienste dem Ehebündnis seine Empfehlung erteilt haben. In der Tat handelte es sich für den Burggrafen von Regensburg um einen äußerst wertvollen Ehevertrag, denn mit der Einheirat seines Sohnes in die Familie der Babenberger erhielt er nicht nur weitaus mehr Macht und Einfluss als zuvor [07], sondern auch noch Liegenschaften in Österreich, aus der Morgengabe seiner Schwiegertochter. Die Ehe wurde nach 1120 geschlossen [08], als die Kinder das heiratsfähige Alter erreicht hatten.

Wenig später vermittelte Otto I. auch den zweiten Sohn aus der Ehe mit Adelheid von Plötzkau, einer sachsen-anhaltischen Grafentochter, in eine derartige "politische Liaison". Als er den künftigen Landgrafen Otto II. von Riedenburg und Stefling mit Adelheid, einer Tochter Pfalzgraf Ottos IV. von Wittelsbach und Heilikas von Lengenfeld [09] verheiratete, gelang ihm erstmalig in der Geschichte der Pabonen ein Coup, der seinen Vorgängern nicht vergönnt gewesen war. Er hatte nicht nur wie die Altvorderen die Töchter in den Hochadel des Landes vermittelt [10], sondern erstmals auch die Söhne, was den Aufstieg der ganzen Dynastie nach sich zog.

Die iroschottischen Wandermönche in Regensburg

Seit Generationen pflegten die Regensburger Pabonen gute Beziehungen zu den "iroschottischen" Wandermönchen, die in Regensburg sesshaft geworden waren [11]. Schon um 1040 hatte sich beim Damenstift Obermünster ein irischer Wandermönch namens Mercherdach niedergelassen, welcher in einer Klause an der nördlichen Seitenkapelle der Stiftskirche eingemauert lebte und 1075 dort verstarb. Die Klause hat im Gegensatz zum Rest des Klosters die Zeiten und das Bombardement des Zweiten Weltkriegs überdauert und kann noch heute besichtigt werden. Mercherdach war nicht der erste fromme Iroskote in Regensburg, sondern Teil einer Wanderbewegung, welche schon zum dritten oder gar vierten Mal von Irland aus Kontinentaleuropa überzog.

Auf den heiligmäßig lebenden Reklusen Mercherdach traf um 1074 ein weiterer iroschottischer "peregrinus", der heilige Marianus mit seinen Gefährten (nicht zu verwechseln mit dem fast gleichnamigen Marianus Scotus aus Mainz). Marianus hieß eigentlich Muiredach Macc Robartaig, lat. Marianus Scottus (mit zwei t), und kam aus dem irischen County Donegal oder Derry. Marianus war Gelehrter und begnadeter Kalligraph. In Regensburg nach siebenjähriger Wanderschaft angekommen, wurde er von der Oberin des Obermünsters, Äbtissin Willa, gütig aufgenommen und kraft seiner Autorität alsbald zum Leiter einer kleinen Iroskotenkolonie. Für die Damenstifte Ober- und Niedermünster verdingte er sich in der Folge als fleißiger Kopist und Skriptor [12].

Diese Kunde entnehmen wir der sogenannten "vita Mariani", einer zwischen 1180 und 1185 entstandenen Denkschrift aus der Feder eines Anonymus, und auch anderen Dokumenten, allen voran ein gewisser "libellus" und ein sog. "tentamen" zum Schottenkloster St. Jakob - alles Quellen, die einen wertvollen Schatz an Informationen über die Burggrafenzeit in Regensburg darstellen. Die Schriften sind durch S. Weber inzwischen kritisch editiert und ausführlich untersucht [13].

Standort der Klosterkirche Weih-Sankt-Peter (zerstört im Jahr 1552) auf dem Regensburger Katasterplan von 1812
Um 1075 überließ die Äbtissin von Obermünster den Iren die Karolingerkirche Weih St. Peter zur Gründung einer ersten Klausnerkolonie im Süden der Regensburger Innenstadt (heutiger Bahnhofsvorplatz). Es ist sicher, dass dies mit Unterstützung und Förderung eines Pabonen geschah. Bischof Otto von Regensburg (1061-1089), der Sohn Burggraf Ruperts und Großonkel Ottos I. von Riedenburg, gab dazu seine Zustimmung. Dem "libellus"nach sei Bischof Otto den Iren nach einer Wundertat zusammen mit den Bürgern von Regensburg in einer feierlichen Prozession mit Kruzifixen, Fahnen, Reliquien und unter Glockenklang entgegengezogen und habe sie nach einem Fußfall inständig gebeten, zu bleiben. So geschah es dann auch, die Iren beendeten ihre "peregrinatio" und wurden bei Regensburg sesshaft. Der Bischof wählte Sachverwalter, die für den Bau von Zellen, für Brot, Wasser und alles Lebensnotwendige zu sorgen hatten. Eine formelle Übertragung von Weih St. Peter in Form einer Schenkung fand jedoch nicht statt. Die Iren hatte dort in der Folge lediglich Gewohnheitsrecht [14].

Der Vorgang der Ansiedlung fand Niederschlag in einer Kaiserurkunde Heinrichs IV. von 1089, und auch in dieser Urkunde wurde die Rolle des Pabonenbischofs hervorgehoben [15]. Wenn der Kaiser nun die Irengemeinde seinerseits unter seinen Schutz nahm und ihr Freiheiten gewährte, so kann das ebenfalls dem Verdienst des Bischofs zugerechnet werden. In der Zeugenliste, die allerdings erst später angefügt worden zu sein scheint, erscheinen auch dessen Burggrafenbrüder. In der Folge kam es zu einem kontinuierlich zunehmenden Zustrom von Iren, die ihre Heimat verließen und sich bei Weih St. Peter niederließen. So berichtet der "libellus".

Lange Jahre nach Marianus' Tod (nach 1080) und zu einer Zeit, als die Niederlassung längst zu klein geworden war, zogen die irischen Mönche in einen neuen Konvent im Westen der Stadt um. Vermutlich war das der Zeitpunkt, zu dem die Mönche ihre endgültige monastische Regel und einen Abt als Oberhaupt erhielten [16]. Es blieb nun Burggraf Otto I. von Stefling und Riedenburg vorbehalten, das Grundstück, das man für die Klosterneugründung benötigte, zu besorgen, "für dreißig Talente (Pfund) Regensburger Geldes", dem Gegenwert von 3,7 kg Silber. Das Terrain lag im Westen der Stadt, vor dem Tor Roselint [17]. "Roselinde" ist in der Zusammenziehung übrigens ein Neologismus, wie er für eine pabonische Namensgebung beispielgebend wäre. Es ist gut denkbar, dass die Pabonen als Stadtgrafen auch für diesen Teil der Stadtbefestigung verantwortlich zeichneten, zumal Walderdorff dieses Tor auch unter dem alten Namen "Rousanpurgthor", Rosenburg-Tor, kannte [18]. Rosenburg, das war der Stammsitz der Pabonen oberhalb von Riedenburg, der über dieses Tor gut erreicht werden konnte. Soviel nebenbei.

In der "vita Mariani" wird Otto I. von Riedenburg als "mediator", d. h. als derjenige, der die damalige Transaktion einfädelte und abwickelte, erwähnt. Als Vorbesitzer des teilweise brach liegenden Grundstückes sind in den Quellen ein gewisser Albert von Mittersill (aus dem Hause Frontenhausen; siehe "libellus") und/oder ein Graf Friedrich ("vita", "tentamen") bzw. Heinrich von Frontenhausen (Verbandsnekrologium) vermerkt. Ohne deren Beziehung zueinander und ihre eigentlichen Besitzanteile heute klären zu können, verweisen wir darauf, dass beide Personen nicht distinkt betrachtet werden sollten, sondern gemeinsam, da sie doch eben jenem Grafengeschlecht entstammten, das sich ein bis zwei Generationen später, nach Zuerwerb der Grafschaft Lechsgemünd, innig verknüpft mit den Pabonen zeigt. Wir haben weiter oben die Zusammenhänge bereits erarbeitet.

Unter dem Abt Dominus - Marianus war längst verstorben - wurde die zuvor bestehende Teilbebauung des Grundstückes beseitigt, der Grundstein zu einer ersten Dreiapsiden-Anlage gelegt und anschließend der Kirchenbau mit Osttürmen über den Seitenkapellen rasch hochgezogen. Die Altäre des neuen Chorraumes wurden den Pilgerheiligen Apostel Jakobus dem Älteren und der Heiligen Gertrud von Nivelles geweiht, letztere erscheint allerdings in der Folge nicht mehr.

Am 26. Mai 1111 unterschrieb Kaiser Heinrich V. wohlwollend in Goslar das Gründungsprotokoll des Schottenklosters, in welches 70 Mönche einzogen. Burggraf Otto wird in der Urkunde zusammen mit 16 namentlich genannten Regensburger Bürgern, die zur Gründung gespendet hatten, eigens erwähnt. Kaiser Heinrich selbst stattete die Neugründung zusätzlich mit einem Gut in Obermainsbach bei Nittenau aus [19].

Diese Urkunde steht in gewissen Gegensatz zur Tradition des "libellus", welches unterstreicht, es seien die Iren selbst gewesen, die aus ihren eigenen, also irischen Spendengeldern einen wahren "thesaurus" zum Bau der Kirche beigetragen hätten. Anschaulich beschreibt die Quelle, wie man im Beisein des Bischofs, irischer Grafen u. v. a. m. den künftigen Bauplatz besichtigt habe. Auch hier wird Burggraf Otto mit den majores der Stadt an exponierter Stelle erwähnt; er vermittelte sogleich Boten, die Albert von Mittersil aus Frontenhausen holen sollten, um "in nostra praesentia - in unserer Gegenwart" das Geschäft zu besiegeln. So geschah es auch. Graf Gebhard von Sulzbach, der zufällig in Regensburg weilte, sei zum "Salmann des Grundstückes" und Makler des Geschäfts geworden - eine wenig glaubwürdige Angabe. Kaiser Lothar - das ist wohl erst recht ein historischer Irrtum des Schreibers - erscheint am Ende auch noch. Eine Verzichtserklärung der Erben Alberts von Mittersil, seiner Kinder, sollte sich dann beim nächsten Reichstag des Kaisers in Regensburg anschließen. Ungeachtet dessen, dass im "libellus" die Riege der handelnden Personen am Ende künstlich unter Inkaufnahme chronologischer Widersprüche aufgebauscht wurde, um ex post die Bedeutung der Grundstückstransaktion zu untermauern, so bleibt doch ein Eindruck:

Burggraf Otto I. hielt damals über seine Beziehung zum Frontenhausener Grafenhaus und dem guten Verhältnis zu den Regensburger Bürgern die entscheidenden Fäden bei der Gründung des Schottenklosters St. Jakob in der Hand.

S. Weber resümiert unter Zitation eines weiteren Autors:

"St. Jakob war keine königliche Gründung, sondern eine burggräfliche, 'bürgerliche'... Es ist das erste Mal in der Geschichte Regensburgs, dass eine bürgerliche Führungsgruppe unter der Leitung des königlichen Exekutivbeamten [sc. des Burggrafen] ihr entstehendes Selbstbewusstsein durch eine Klostergründung bzw. -erweiterung demonstriert… Otto musste es als Burggraf von Regensburg an einer Mitsprache bei diesen Aktivitäten der Bürger gelegen haben, und so verdankte St. Jakob sein Entstehen einer Interessensgleichheit von Burggraf, Bürgern und auch Bischof…" [20]

Dass indes dieser auf Konzilianz und Interessenausgleich bedachte, ausschließlich mit friedlichen Mitteln vorgetragene Politikstil nicht nur Burggraf Otto I. von Riedenburg, sondern seine ganze Familie und insbesondere seine Söhne kennzeichnete, wird im Weiteren noch herausgearbeitet werden.

Das Verhältnis zum Kaiserhaus

Burggraf Otto I., der sich in der geschilderten Weise besonders um die Förderung der iroschottischen Mönchskultur in Regensburg verdient gemacht hatte, blieb in der Folge ein treuer Parteigänger des neuen Kaisers - zumindest solange, als dieser eine kirchenfreundliche Politik verfolgte. Schon im Jahr 1108 hatte der Kaiser ihm sein Vertrauen ausgesprochen und ihn zu einer Heerfahrt nach Ungarn mitgenommen [21]. Bis 1111 residierte der Kaiser regelmäßig in Regensburg, und der Burggraf dürfte ihm gehuldigt haben.

Ob diese Loyalität lebenslang hielt, muss jedoch dahingestellt bleiben, denn nach und nach dürfte Graf Otto durch seine fromme Gesinnung in einen gewissen Gegensatz zum Kaiserhaus gekommen sein. Je mehr sich der Souverän mit der Papstkirche auseinandersetzte, umso mehr interessierte sich Otto für religiöse Erneuerung und monastische Kultur. So erfuhren nach St. Jakob auch andere Kirchen und Klöster seine Unterstützung. Nach einer Pilgerfahrt nach Rom im Jahr 1110 förderte er z. B. die Klöster Weltenburg und St. Emmeram bzw. wirkte er bei Schenkungen dieser Konvente mit.

Dass Kaiser Heinrich V. später in die alten Fehler seiner Vorgänger fiel und gewaltsame Auseinandersetzungen mit Papst und papsttreuer Kirche riskierte, konnte dem Burggrafen nicht angenehm sein. Allerdings war der Imperator zwischen 1111 und 1121 in Bayern und Regensburg auch nicht mehr präsent [22], so dass sich die Begeisterung Ottos für dessen Politik zwar deutlich abgekühlt haben dürfte, das Verhältnis als solches aber schadlos blieb. Im Jahr 1122 kam es dann endlich zu einer vorläufigen Lösung des Investiturstreits durch das Wormser Konkordat. Schon drei Jahre später starb der Kaiser.

Lothar von Supplinburg trat seine Nachfolge an. Der Welfe Heinrich der Stolze schloss sich dem neuen Herrscher an und heiratete dessen Tochter Gertrud. Im Gegensatz dazu erhielt er in Bayern freie Hand, um das Herzogsamt in gestärkter Form wieder aufleben zu lassen. Im Jahr 1135 bestätigte Kaiser Lothar II. die Übertragung eines "beneficium" an das Kloster Mallersdorf, welches Burggraf Otto I. als Lehen Heinrichs des Stolzen gehalten hatte, und beide gaben dazu ihre Zustimmung [23]. Burggraf Otto, der durch die Heirat seiner Kinder quasi eine Südachse zwischen dem Herzogtum Bayern und der Markgrafschaft Österreich gebildet hatte, war zu diesem Zeitpunkt die bedeutendste politische Figur in Regensburg, nach dem Bischof. Der Bayernherzog selbst residierte dort nur selten und wenn, dann in der Herzogspfalz am Alten Kornmarkt.

Ottos Verhältnis zum neuen Herrscher entzieht sich unserer Kenntnis. Eine Sympathie für den staufischen Gegenkönig Konrad wird wohl eher nicht vorgelegen haben, selbst wenn die Pabonen mit diesem alsbald verschwippschägert waren; eher galt seine Sympathie den Welfen, deren Traum eines "welfischen Königtums" nach dem Tod Lothars durch den "staufischen Staatstreich" gegen Heinrich den Stolzen im März 1138 jäh zerbrach. Eine aktive Teilnahme des Burggrafen an den nachfolgenden staufisch-welfischen Auseinandersetzungen, die sich über Jahrzehnte hinzogen, ist jedoch nirgends zu erkennen. Herzog Welf VI., den wir in der nächsten Generation an der Seite Burggraf Heinrichs III. sehen, setzte noch eine Zeit lang den Kampf um das Erbe der Welfen fort, danach regierten zumindest in Bayern unumschränkt die Staufer.

In den Tagen, als sich der Konflikt ein wenig entspannte, weil Heinrich der Löwe mit der Herzogswürde in Sachsen belehnt wurde, ging das Leben Burggraf Ottos I. bereits zu Ende.

Gründung der Klöster Reichenbach und Walderbach

Schon unter Kaiser Lothar, der sich im Schisma zwischen Papst Innozenz II. und Gegenpapst Anaklet auf Betreiben Bernhards von Clairvaux für den ersteren entschieden und diesen in zwei Italienfeldzügen vom Druck der Normannen entlastet hatte, war vermehrt zisterziensisches Gedankengut nach Deutschland geflossen. Diese Entwicklung ging auch an der Burggrafschaft Regensburg und Landgrafschaft Stefling nicht spurlos vorüber.

Im Jahr 1118 dehnte Markgraf Diepold III. nach Erwerb der Markgrafschaft Nabburg seine Einflusszone in den östlichen Nordgau aus und gründete auf seiner Mutter Luitgard Wunsch hin am Regen das Kloster Reichenbach. Den Ort Reichenbach selbst sowie die umfangreichen Rechte und Besitzungen, welche hier zuvor allein die Pabonen als ehemalige Reichs- oder Bischofslehen gehalten hatten und welche der Markgraf nun zum Aufbau des Klosters benötigte, erhielt er von Land- und Burggraf Otto I. übertragen, unter Schmälerung der eigenen Machtposition im bayerischen Vorwald und am Regenunterlauf. Diese Information entnehmen wir der Gründungsurkunde des Klosters Reichenbach aus dem Jahr 1118. Schon einige Jahrzehnte später wurde diese Mitbeteiligung der Pabonen dokumentarisch unterschlagen - eine Art der Geschichtsklitterung, wie wir sie in Bezug auf die Leistungen der Pabonen auch andernorts immer wieder beobachten können. Schon zur Fertigstellung des Klosters Reichenbach im Jahr 1135 wurde z. B. in der Gründungsurkunde behauptet, das Kloster Reichenbach sei "hereditario successionis jure - durch das erbliche Recht der Nachfolge" durch die Diepoldinger allein entstanden. Zur Erklärung mehr weiter unten [24].

Reich ornamentierte Gurtbögen und Kreuzrippen des romanischen Gewölbes der Klosterkirche Walderbach am Regen, aus der Erbauungszeit.
Nur kurze Zeit nach der Klostergründung der Diepoldinger, um 1120, vollzog Burggraf Otto den Willen seines verstorbenen Vaters und begann seinerseits mit dem Bau des Stiftes St. Nikolaus in Walderbach am Regen - als künftige Grablege für die eigene Familie. Es entstand nur wenige Kilometer von Reichenbach entfernt, in dessen Sichtweite, am anderen Ufer des Regen. Warum der Burggraf damals nicht den Regensburger Bischof Hartwig I. von Sponheim, der mit ihm zusammen in Ungarn gewesen war und ebenfalls als treuer Anhänger Heinrichs V. galt [25], das Kloster weihen ließ, sondern Bischof Otto I. von Bamberg, den Heiligen, entzieht sich unserer Kenntnis. Vielleicht spielten hier Animositäten wegen der Konkurrenzsituation zwischen Burggraf und Bischof eine Rolle [26], oder wahrscheinlicher die Tatsache, dass entfernte verwandtschaftliche Beziehungen zu Otto I. bestanden und der Bischof von Bamberg in der Walderbacher Gegend seit 1007 über reichlichen Landbesitz verfügte, u. a. im nahen Friedersried, wo wir eine Kirche mit vormaligem Profangeschoß identifizieren konnten. Otto der Heilige weihte übrigens auch das Kloster Reichenbach ein.

Um 1142, kurz vor oder nach dem Tod Burggraf Ottos I., ging das Stift Walderbach, welches unter den Augustinerchorherren nicht prosperiert hatte, unter dem Patronat der Mutter Gottes auf die Zisterzienser von Waldsassen über, womit Otto und/oder sein Sohn Heinrich nicht nur der neuen von Frankreich ausgehenden monastischen Entwicklung Rechnung trugen, sondern auch gleichzeitig dem Bischof von Regensburg die Observanz entzogen und erneut einen Ausgleich mit Markgraf Diepold III. von Cham-Vohburg suchten, der 1118 das zu Walderbach in Konkurrenz stehende Kloster Reichenbach gegründet, andererseits auch die Zisterzienser nach Waldsassen geholt hatte.

Ein Sohn Ottos I. namens Friedrich wurde in Walderbach Mönch, eine Tochter Leukardis Nonne im Kloster Admont, dem hirsauisch-kluniazensischen Reformzentrum in der Steiermark, das ab 1120 auch über einen Frauenkonvent verfügte. Von Admont aus erhielt wiederum 1140 das Kloster Prüll bei Regensburg mit Werner einen Reformabt hirsauisch-kluniazensischer Prägung, in den Jahren 1143 und 1146 auch St. Emmeram (das Professkloster des Wilhelm von Hirsau), mit dem Äbten Berthold und Adalbert.

Einsatz für die Regensburg und die Region

Eine umfangreiche Beurkundungstätigkeit in den späten Jahren belegt den unermüdlichen Einsatz Ottos I. für die Klöster seines Herrschaftsgebietes, für St. Emmeram und St. Georg in Prüfening, aber auch für die Klöster Ensdorf, Mallersdorf, Münchsmünster - alles Klöster der hirsauischen Reform - aber auch für andere Konvente, die nicht unter seiner Ägide standen, wie z. B. Waldsassen.

Im Jahr 1133 hatte Graf Adalbert, ein naher Verwandter Ottos I. aus der Abensberger Linie der Pabonen, seinen Herrensitz in Rohr ebenfalls in ein Augustinerchorherrenstift umgewandelt, nachdem seine Gattin Adelheid von Wolfratshausen kinderlos gestorben war, und war dort als Laienbruder eingetreten. Burggraf Otto von Regensburg und sein Sohn Heinrich waren an maßgeblicher Stelle beteiligt, als am 18. September 1138 Graf Gebhardt von Abensberg als Vogt des Klosters eingesetzt wurde [27].

Stadtamhof mit der Steinernen Brücke links und der Klosterkirche St. Mang rechts. Stahlstich von Bernhard Grueber, um 1850.
Nicht zu vergessen ist auch Ottos Einsatz für den Wiederaufbau Regensburgs nach dem Großbrand von 1130 und dem Bau der Steinernen Brücke. Sie wurde noch während der Amtszeit des Burggrafen begonnen, im Jahr 1135. Neben dem Bischof und den Bürgern von Regensburg kann man, wie schon erwähnt, Burggraf Otto I. als Initiator dieses Brückenbaus ansehen [28], zumal sich am anderen Ende der Brücke Güter der Pabonen befanden und mit ihr der untere Regen-Gau mit Zentrum Stefling besonders gut an Regensburg angebunden wurde [29].

Als sich wenig später, ab 1138, am nördlichen Ufer der Donau das Kloster St. Mang etablierte, war es seinem Sohn, der wohl den Bau der Brücke bis 1146 nach Ottos Tod organisatorisch weiter betreute, möglich, von diesem eine Abgabe einzuziehen, außerdem nahm er nun auch die Jurisdiktion über den neuen Ortsteil Stadtamhof wahr [30].

Mag sein, dass es in der letzten Zeit von Ottos Herrschaft zu Konflikten mit der aufbegehrenden Regensburger Bürgerschaft kam. Denn als mit dem Babenberger Leopold IV. der Bruder seiner Schwiegertochter im Jahr 1139 die Herzogswürde in Bayern und damit die Teilregentschaft in Regensburg bekommen hatte, scheiterte dessen Versuch, stadtherrliche Befugnisse auszuüben, am entschiedenen Widerstand der Bürger. Als Leopold im Jahr 1141 in das Stadtrecht direkt eingriff, brach sogar ein Aufstand los, welcher den Herzog aus der Stadt zwang. Nur mit verstärkten Truppen, die er aus dem benachbarten Böhmen rekrutierte, konnte er die Herrschaft zurückerobern und die Bürger zu einer Geldbuße verdonnern.

Ob der "prefectus" Otto damals gegen ihn die Stadtverteidigung organisierte? Stellte er sich auf Seite der Bürgerschaft? Wir wissen es nicht. Herzog Leopold verstarb wenig später.

Ob Otto I. seinerseits noch erlebte, wie dessen Bruder Heinrich Jasomirgott mit dem Herzogtum Bayern belehnt wurde, ist ungewiss. Dies geschah im Januar 1143, wahrscheinlich erst nach seinem Tod. In dieser Zeit endete die Macht der Herzöge in Regensburg, denn selbst Heinrich der Löwe konnte später dort nur noch vorübergehend Fuß fassen.

Das Erbe

In weiser Voraussicht hatte Burggraf Otto I. vor seinem Ende möglichen Konflikten innerhalb der Familie vorgebeugt und testamentarisch die Gesamtgrafschaft in eine burggräfliche und landgräfliche Linie geteilt: Nach seinem Ableben erhielt sein ältester Sohn Heinrich III. die Burggrafschaft mit Sitz in Regensburg, dazu Schloss Riedenburg und weitere Besitzungen im Donau- und Kelsgau, in der ehemaligen Westermannmark und in Niederösterreich.

Sohn Otto II. bekam dagegen die Landgrafschaft von Stefling, mit weitläufigem Allodialbesitz östlich der Naab und nördlich der Donau und den bischöflichen Lehen in den bayerischen Alpen, bei Kufstein und Kitzbühel.

Schon zuvor hatte Otto seine Söhne ins politische Geschäft eingeführt, z. B. als er sie zu den Reichs- und Landtagen in Regensburg und zum Reichstag in Nürnberg mitnahm [31].

Als Burggraf Otto I. vor Juni 1143, wahrscheinlicher schon Ende 1142, verstarb, hinterließ er nach Jahren geschickter Politik eine stabile Burggrafschaft Regensburg, seinen Söhnen eine eindrucksvolle Hinterlassenschaft und Aussichten auf eine glänzende Zukunft.

Stiftergrab von Walderbach, am Boden des Mittelschiffs, vor dem Rokokochor. Zerbrochene Grabplatte mit der Inschrift: "Sepulcrum fundatoris nostri Ottonis - Grab unseres Gründers Otto".
Es ist ungewiss, ob Ottos Leichnam seinem Wunsch entsprechend im Kloster Walderbach oder in St. Emmeram oder in beiden begraben wurde. Über die St. Emmeramer Grablege wurde bereits berichtet. Der Klostertradition von Walderbach nach sollen dort neben dem Stifter auch seine Gattin Adelheid von Plötzkau, seine Söhne Otto II. von Stefling und dessen Bruder Friedrich, Mönch von Walderbach, bestattet worden sein, außerdem Schwester Adelheid, Gemahlin König Stephans I. von Ungarn, und weitere Familienangehörige. Ihre sterblichen Überreste kamen zuerst im Kapitelsaal zum Liegen, ehe sie mit dem toten Familienoberhaupt in einer gemeinsamen Gruft vor dem Chor der Kirche vereinigt wurden. Noch im 16. Jahrhundert befand sich dort zur Linken des Hochaltars und zu Ehren des Gründers ein Hochgrab aus rotem Marmor [32]. Ein Tafelgemälde habe den Stifter mit seinen Söhnen im Kürass abgebildet. Vom daneben stehenden Epitaph erhielten sich mehrere Abschriften; die unten stehende Übersetzung folgt dem lateinischen Original aus dem Jahr 1488 und stammt aus der Feder Hartmann Schedels:

"Gedenktafel für den Gründer: In diesem Sarkophag liegt der großzügige Sprössling der Grafen von Stefling. Diese bedeckt der glatte Marmor, als ihr Stammvater [33] gilt Landgraf Otto, seinem Sohn Friederich folgten acht Nachfahren. In Kleidung und Lebensweise eiferte Graf Otto den Mönchen nach, aus Liebe zur Tugend verschmähte er die Welt mit ihrer Blüte. Die adelige Königin von Ungarn war seine Schwester; der Heimat zurückgegeben, ruht sie hier im Los der Ihren. Der besagte Stammvater hat diese fromme Halle gegründet, ihnen widme gleichermaßen die Schar der Mönche mystischen Gesang bei Tag und bei Nacht." [34]

Sämtliche Monumente in Walderbach sind heute verschwunden; sie überlebten zwar den reformatorischen Bildersturm von 1567, nicht jedoch den Umbau des Chores von 1748.

 


[01] Siehe Ekkehardi Chronicon Universale, in MGH SS, Bd. 6, S. 221.

[02] Kaiser Heinrich IV. hielt sich bis zum Tod Bischof Ottos 29 Mal in Regensburg auf, was allein die Nähe des Bischofs zum Kaiser belegt. Auch zur Zeit des Gangs nach Canossa, als in Deutschland mit Rudolf von Schwaben ein Gegenkönig gewählt wurde, hielt Bischof Otto unbeirrt am Salier fest und nahm dabei sogar in Kauf, zweimal vom Heiligen Stuhl (unter den Päpsten Alexander II. und Gregor VII., 1073 und 1075) in Bann und Acht geschlagen zu werden. Hierzu mehr bei K. Hausberger: Geschichte des Bistums Regensburg, Bd. 1, Regensburg 1989, S. 74f.

[03] Siehe Otto von Freising: Chronica, Buch 7, Kap. 9, z. B. in: A. Hofmeister (Hrsg.): Chronica…, Hannover, Leipzig 1912, S. 319ff.

[04] Dieses Verhalten wurde später als Eidbruch und Fahnenflucht gedeutet, einziger Fleck auf der ansonsten makellosen Weste des "heiligen" Markgrafen Leopold. Der Vorwurf übersieht, dass Leopold angesichts der Aussichtslosigkeit des Vorhabens Heinrichs IV. nur unnötiges Blutvergießen verhinderte. Siehe F. Röhrig: Leopold III. der Heilige, Markgraf von Österreich, Wien-München 1985, S. 64.

[05] "Jungfrau Bertha, seine erste Tochter, vermählte er gleich. Sie nahm zur Ehefrau ein Edelmann von Regensburg, Burggraf Heinrich ..." Aus dem Mittelhochdeutschen übersetzt, nach der Babenbergische Genealogie, Anhang zu Jans Enikels Fürstenbuch, in: MGH, Deutsche Chroniken, S. 682.

[06] Nach der Chronik des Stiftes St. Florian. Die Brautwerbung wird im Jahr 1110 stattgefunden haben, als sich Markgraf Leopold III. bei einem Hoftag Kaiser Heinrichs V. in Regensburg aufhielt. Siehe F. Röhrig: Leopold III. der Heilige, Markgraf von Österreich, Wien-München 1985, S. 100. Nach Chrysostomus Hanthaler soll Bertha im selben Jahr 1110 geboren sein, so dass eventuell über ein Neugeborenes verhandelt wurde. Siehe C. Hanthaler: Fasti Campililienses,Linz 1747-54, Bd. 1, S. 1311.

[07] Zur Verdeutlichung: Bertha von Babenberg war die älteste Tochter Markgraf Leopolds III. des Heiligen aus seiner zweiten Ehe mit Agnes von Waiblingen, der einzigen Tochter Kaiser Heinrichs IV., deren Stiefbruder Kaiser Konrad III. wurde. Bertha wurde vermutlich doch vor 1110 geboren. Sie war eine Schwester der Bischöfe Konrad von Passau und Otto von Freising, des Markgrafen Leopold IV. von Österreich, und eine Halbschwester Herzog Heinrichs II. Jasomirgott. Zur Heirat siehe auch die "Continuatio claustroneoburgensis prima", in MGH Annales, Bd. 9, S. 611f.

[08] Nach C. Hanthaler fand die Hochzeit erst im Jahr 1133 statt. Siehe C. Hanthaler: Fasti Campililienses,Linz 1747-54, Bd. 1, S. 1311.

[09] Heilika war eine Tochter der Agnes von Waiblingen, der Frau Markgraf Leopolds III. von Österreich, aus deren erster Ehe mit Herzog Friedrich I. von Schwaben.

[10] Sein Großvater, Burggraf Heinrich I., Enkel Pabos I., hatte eine namentlich nicht bekannte Tochter mit Graf Kuno von Frontenhausen verheiratet, dessen Enkelin Adelheid war in erster Ehe zunächst mit Graf Otto II. von Ambras-Wolfratshausen verheiratet, in zweiter Ehe mit König Stephan II. von Ungarn.

[11] Der Ausdruck "Schotten" trägt hier sehr zum Missverständnsi bei. Die "Iroscoti" waren die Bewohner Irlands, nicht Schottlands!

[12] Einige seiner Werke haben sich bis heute erhalten. Siehe Siehe S. Weber: Iren auf dem Kontinent, das Leben des Marianus Scottus von Regensburg und die Anfänge der irischen "Schottenklöster", Heidelberg 2010, künftig abgekürzt mit S. Weber: Iren..., S. 288ff. Wir verzichten im Folgenden und auch weiter unten auf eine ausführliche Zitation und empfehlen, bei S. Weber nachzulesen, der auch reichlich Sekundärliteratur verwendet, und bei dem alle zugänglichen Quellen aufgeführt sind. In diesem Zusammenhang siehe u. a. P. A. Breatnach: Die Regensburger Schottenlegende - Libellus de fundacione ecclesie Consecrati Petri. Untersuchung und Textausgabe, in: Münchener Beiträge zur Mediävistik und Renaissanceforschung 27, München 1977. Des Weiteren das Tentamen von 1722-1730: Tentamen primum. Necrologii monastici seu libri mortuorum, confratrum, foederatorum et benefactorum nomina et dies obitus complectentis, Regensburg, Bischöfliches Zentralarchiv, Schottenbibliothek, Hs 12.1. Zahlreiche weitere Quellen bei S. Weber. Hervorzuheben ist in Bezug auf Mercherdach und Marianus vielleicht noch die historische Arbeit von H. Graf von Walderdorff: St. Mercherdach und St. Marian und die Anfänge der Schottenklöster zu Regensburg, in: VHVO 34, 1879, S. 189ff.

[13] Siehe S. Weber: Iren…, S. 138f.

[14] Siehe S. Weber: Iren…, S. 367ff.

[15] Siehe MGH DH IV, Nr. 403, S. 533.

[16] Zumindest ist es strittig, ob es schon zuvor in Weih St. Peter Äbte gegeben hat. Siehe S. Weber: Iren…, S. 395ff.

[17] Siehe S. Weber: Iren…, S. 421ff.

[18] Siehe H. v. Walderdorff: St. Mercherdach…, S. 231.

[19] Siehe Urkunde Nr. CLXXXIV, Ried: Regesten…, S. 172.

[20] S. Weber: Iren…, S. 444f.

[21] Siehe F. Wittmann: Die Burggrafen von Regensburg…, S. 381f., und M. Mayer: Regesten…, S. 35.

[22] Siehe hierzu P. Schmid: Regensburg, Stadt der Könige und Herzöge…, S. 172ff.

[23] Siehe MGH DD L III., Nr. 71.

[24] In der Gründungsurkunde von 1118 testieren zahlreiche regionale Edelfreie aus der Gefolgschaft Burggraf Ottos I. von Regensburg, der nicht nur den Ort Reichenbach selbst - bereits der Name Reichenbach ist ein pabonischer! -, sondern auch alle zugehörige Besitzanteile, die seine Familie offensichtlich zuvor als vererbbares Reichs- oder Bischofslehen gehalten hatte, im Beisein des Domvogtes Friedrich von Bogen an den Markgrafen Diepold II. übergab, um ihm die Errichtung des künftigen Familienklosters zu ermöglichen. Eine Notiz aus demselben Codex, aus dem diese Urkunde stammt, schreibt die Gründungsleistung plötzlich allein dem Markgrafen Diepold zu und behauptet, der Ort Reichenbach habe aus der Erbmasse der Markgrafen gestammt. Das ist auch heute noch die gängige Auffassung über die Entstehung des Klosters Reichenbach. Die betreffende Notiz entstand vor 1176, mithin nach Entmachtung Burggraf Heinrichs III. durch Kaiser Friedrich Barbarossa. Siehe hierzu weiter unten und: MB Bd. 14, S. 407f., auch O. Holder-Egger: MGH SS 15/2, 1888, S. 1078-1079)

[25] Bischof Hartwig hatte z. B. unter Protesten den umstrittenen Abt Pabo 1106 in St. Emmeram abgesetzt und durch Abt Reginhard ersetzt, mit dem er in gutem Einvernehmen stand. Wegen der Namensanalogie könnte Abt Pabo aus der Familie der Pabonen gestammt haben. Pabo wurde schließlich nach Jahren auf Anordnung Papst Innozenz‘ II. wieder ins Amt gesetzt.

[26] Eine Konkurrenzsituation zwischen den beiden Bischöfen lag jedenfalls nicht vor, da beide am 12. Mai 1119 gemeinsam die Weihe der Klosterkirche in Prüfening vornahmen, einer Bamberger Gründung in Regensburg.

[27] Siehe M. Mayer: Regesten…, S. 37, und Urkunde Nr. CCXV, in Ried: Regesten…, S. 202f.

[28] In einem ähnlichen Vorgang, wie er zuvor mit Hilfe reicher Bürger das Schottenkloster gegründet hatte. Siehe weiter oben.

[29] Einige Quellen der Neuzeit, z. B. M. Zeiler, 1632, sehen Herzog Heinrich den Stolzen als Urheber der Steinernen Brücke: "Heinricus Hertzog auß Bayern und Sachsen solle solche mit hilff der Burger zu Regensburg und des Bischoffs daselbst im Jahre 1135 erbawet haben…" Zitiert nach: E. Dünninger: Weltwunder Steinerne Brücke, Texte und Ansichten aus 850 Jahren, Amberg 1996, S. 17. Der zitierte Herzog hatte nach 1126 nicht einen Landtag mehr in Regensburg abgehalten, weilte 1136 und 1137 in Italien, stand 1138 bereits unter Reichsacht und war anschließend durch Kämpfe mit Markgraf Albrecht in Sachsen gebunden, ehe er am 20. Oktober 1139 in Quedlinburg starb. Beim Bau der Steinernen Brücke in Regensburg, der sich über 12 Jahre hinzog, kann er sich also nicht nennenswert hervorgetan haben.

[30] Siehe hierzu M. Mayer: Regesten…, S. 43, nach W. Hund von Sulzemoos: Metropolis…, Bd. 2, S. 449. Eine Mitbeteiligung der Burggrafen am Bau und dem Brückengeld der Steinernen Brücke sah auch A. Schmid: Die Burggrafschaft Regensburg…, in: 1000 Jahre Stefling…, S. 37.

[31] Hierzu und im Folgenden sei, wenn Fakten nicht eigens durch entsprechende Quellverweise untermauert werden, auf die Angaben in den Arbeiten von M. Mayer verwiesen. Siehe M. Mayer: Geschichte der Burggrafen..., S. 27ff. oder Regesten…, S. 35ff.

[32] Siehe Bericht des Administrators Friedrich Kurtz und Richters Martin Thäm vom 18. August 1589, zitiert in KdB, Bezirksamt Roding, S. 200. Nach diesem Bericht sollen in dem Grab auch Burggraf Heinrich III. und seine Frau Bertha bestattet worden sein, was jedoch nicht stimmen kann, da für beide andere Grabstätten überliefert sind.

[33] Alternativ "als deren beider Stammvater".

[34] Der lat. Text ist bei M. Mayer und vollständiger bei H. Schedel (1488) wiedergegeben, er richtet sich nach den Angaben des Aventinus und verfälscht ein wenig die biographischen Fakten. Nicht Sohn Friedrich führte die landgräfliche Linie fort, sondern Otto II., der wiederum 4 bekannte Kinder hatte. Dieser war es auch, der am Ende seines Lebens Mönch wurde. Wenn man die 4 bekannten Kinder und Enkel Ottos I. zusammenzählt, kommt man auf die erwähnte Zahl von 8 Nachfahren. Die letzte Landgrafen-Generation von 3 männlichen Kindern bleibt allerdings dabei unberücksichtigt.

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