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Der geschichtliche Hintergrund:

Die Pabonen in Regensburg

Die doppelgeschoßigen Kapellen von Regensburg

Bei der Fülle von Indizien, welche immer wieder auf die Burggrafen von Regensburg verweisen, ist es schon verwunderlich, dass die Inventarwerke ausgerechnet für Regensburg selbst keine typenverwandten Kirchen mit Profangeschoß verzeichnen. Wenn die Gotteshäuser von den Burggrafen von Regensburg gefördert und initiiert wurden und sich der Blick der Landgemeinden im Burggrafenamt nach Regensburg richtete, sollte man dann nicht auch in der alten Reichsstadt ähnliche Gebäude erwarten? Freilich, die Voraussetzungen auf dem Land und in der Stadt unterschieden sich grundlegend, andererseits symbolisierte die Disposition der Kirchen als "Kapelle am Edelsitz" eine Herrschaft, und die Burggrafen übten eine solche in der Metropole aus.

Auch wenn es quellenmäßig kaum untermauert ist, kann man annehmen, dass sich die Pabonen in Regensburg als Stadtbauherren reichlich betätigten. Mit der Errichtung neuer Klöster wie St. Jakob oder St. Mang und des größten profanen Wunderwerks der damaligen Zeit, der Steinernen Brücke, gelangte in Regensburg die Steinmetzkunst um die Mitte des 12. Jahrhunderts zu neuer Blüte. Dies geschah vornehmlich durch Wiedereinführung der Quaderbauweise, die wir bei der einen oder anderen der Landkirchen bereits bewundern konnten. Sie war wohl schon von den Römern gepflegt, zwischenzeitlich aber wieder weitgehend fallen gelassen worden. Nun kamen um 1140-1150 Bauleute aus Oberitalien, die sogenannten Comasken, in die Stadt, welche nicht nur Impulse für die Steinbearbeitung als solche gaben, sondern auch neue Stilelemente, z. B. das lombardische Würfelkapitell, mit nach Regensburg brachten [01].

Die Steinerne Brücke in Regensburg
Dass auf den Großbaustellen Regensburgs die Burggrafen an maßgeblicher Stelle vertreten waren, ist wegen des Mangels an Dokumenten leider in Vergessenheit geraten [02]. Dies wird weiter unten am Beispiel der Schottenkirche St. Jakob noch ganz deutlich werden. Wenn man die Burggrafen Otto I. und Heinrich III. auch ohne Urkundenbeweise als maßgeblich für den Bau und Betrieb der Steinernen Brücke ansehen darf, dann ganz einfach deshalb, weil dies in der Natur ihres Amtes lag: Der amtierende Burggraf war für die Sicherung der Verkehrswege zuständig! Der Bau lag aber auch insofern im burggräflichen Interesse, als damit der Familienbesitz im angrenzenden Nordgau verkehrstechnisch an die Stadt südlich der Donau angeschlossen wurde. So saß im Sommer des Jahres 1151 Burggraf Heinrich nachweislich mit am Verhandlungstisch, als Kaiser Konrad im neuen Stadtteil Stadtamhof auf dem zu St. Mang gehörigen Terrain einen Wochenmarkt etablierte [03]. Spätestens ab 1157 bezog der Burggraf Einkünfte aus einer Brückenabgabe desselben Klosters, jährlich einen Metzen Knoblauchsamen [04]. Die Mitwirkung des Burggrafen von Regensburg an den Bauvorhaben der großen Klöster St. Emmeram, St. Veit in Karthaus-Prüll und St. Georg in Prüfening ist insofern gesichert, als in allen drei Klöstern Burggraf Heinrich III. als Klostervogt und damit quasi als Reichsjustiziar und Bürge fungierte.

Zur damaligen Zeit wurde also viel gebaut in Regensburg, und die jeweils amtierenden Burggrafen trugen das ihre dazu bei. Haben sie etwa in diesem Zusammenhang in der Stadt bauliche Vorbilder der Landkirchen mit Obergeschoß errichten lassen, sozusagen als deren Standard? Oder gab es solche schon vorbestehend? Diese Fragen liegen auf der Hand.

Was die einschiffigen Kirchen und Kapellen anbelangt, so sind in Regensburg nach 1150 über dreißig urkundlich bezeugt [05]. Darunter befanden sich auch Kapellen mit zwei Ebenen. Vermutet wird eine Doppelgeschoßigkeit bei den Kapellen St. Rupert, St. Michael, St. Maria und der sog. Gnadenkapelle der "Alten Kapelle" [06], aber auch bei der Hafenkapelle St. Georg am Wiedfang [07], der Kapelle St. Georg und Afra, der Kapelle St. Gallus [08], der St. Erhard-Kapelle [09] hinter dem Niedermünster, ja selbst bei der Ring-Krypta von St. Emmeram [10]. Eine nur von der Komturei her betretbare Westempore befand sich, das sei nur nebenbei erwähnt, in der Johanniterkirche St. Leonhard [11]. Dennoch eignen sich diese Kirchen und Hauskapellen wenig als Prototyp der romanischen Landkirchen mit Profangeschoß. In den meisten Fällen darf man davon ausgehen, dass allein die bedrängte Stadtlage dafür verantwortlich war, dass man sie um ein oder mehrere Stockwerke erhöhte, zu unterschiedlichen Benutzungszwecken. Einen Herrschaftsanspruch symbolisierte keines dieser Bauwerke [12].

Als herrschaftliches Vorbild wären in Regensburg grundsätzlich die Pfalzkapellen geeignet gewesen. Die von den Karolingern gegründete, von Kaiser Heinrich II. aus Schutt und Asche wiedererrichtete und seitdem in Benutzung gebliebene Pfalz befand sich im Bereich des Alten Kornmarktes. Als Pfalzkapelle fungierte die "Alte Kapelle", der romanische Vorgängerbau der heutigen Stiftskirche "Unserer Lieben Frau" aus dem Spätrokoko. Ihr Urbau wird im Bereich des südlichen Seitenschiffs vermutet [13], gerade dort, wo einst zwei Kapellen, "St. Maria sub gradu" und "St. Erasmus", übereinander lagen. Hier bestand über den heute noch vorhandenen Westturm ein oberer Zugang zu den Herrschaftsgebäuden, also alles in allem eine bauliche Disposition, wie man sie ähnlich auch bei den "Kirchen am Edelsitz" findet.

Allein, bereits Kaiser Heinrich II. hatte die "Alte Kapelle" zur dreischiffigen Basilika ausgebaut, außerdem war sie am 14. April 1152 im Rahmen eines Großbrandes in Regensburg mit den zugehörigen Gebäuden ein Raub der Flammen geworden und speziell ihre Westfront zusammengestürzt [14]. Der Wiederaufbau zog sich über Jahrzehnte hin. Es ist äußerst unwahrscheinlich, dass die romanischen Landkirchen von dieser Großbaustelle ihren architektonischen Impuls bezogen hätten.

So erwies sich eine erste Suche nach einem Pendant der Landkirchen in Regensburg als unergiebig. Mit anderen Worten, es gelang nicht, über diesen Ansatz Hinweise auf die Landkirchen mit profanem Obergeschoß zu gewinnen.

Der Sitz der Pabonen in Regensburg

Gehen wir deshalb zunächst einer anderen Frage nach, nämlich der Frage, wo die Burggrafen in Regensburg residierten. Wenn man die Geschichtswerke in diesem Punkt zu Rate zieht, geht man eigenartigerweise leer aus. Ein eindeutiges bauliches Substrat wurde nie identifiziert und die Frage nach der Lage der Burggrafenpfalz immer nur kontrovers diskutiert, aber nicht abschließend entschieden. Begeben wir uns deshalb auf einen Exkurs in die Stadtgeschichte von Regensburg und machen wir uns ein eigenes Bild.

Der Burggrafensitz und St. Emmeram

Eng verknüpft mit der Frage, wo die Burggrafen in Regensburg amtierten, ist die Frage, wo die Pfalz Kaiser Arnulfs gelegen war, denn beide Orte werden mit Recht als identisch angesehen. Wenn die Burggrafen als "vicarii regis", d. h. als Vertreter des Königs in der Stadt regierten, dann ist es auch plausibel, dass sie in oder an der Königs- oder Kaiserresidenz logierten.

Rechts der Torbau des Klosters St. Emmeram, an dessen Stelle einst die Pfalz Kaiser Arnulfs von Kärnten stand, links der Pfarrhof, an Stelle der mittelalterlichen Kapelle St. Michael.
Kaiser Arnulf von Kärnten (850-899), der vorletzte Karolinger, hatte Regensburg zu seiner Hauptstadt und St. Emmeram zu seinem Lieblingskloster erkoren. In unmittelbarer Nähe von St. Emmeram - "in vicinitate", wie Arnold von St. Emmeram schreibt - soll sein Herrschaftsbau gestanden haben. Nach den Forschungen M. Piendls gilt es als weitgehend sicher, dass Kaiser Arnulf noch vor 892 seine Pfalz gerade dort errichtet hatte, wo der heutige Torbau des Klosters steht (siehe Bild).

Der vormalige Chefarchivar des Hauses Thurn und Taxis erschloss diesen Standort nicht nur durch dokumentarische Hinweise wie das genannte Zitat Arnolds, sondern auch durch Vergleiche mit anderen Pfalzanlagen der Karolinger und durch Analyse der Bausubstanz als solcher [15]. Demnach erstreckte sich einst zwischen der Torwand und der Eingangshalle von St. Emmeram eine Repräsentationshalle der Kaiserpfalz, die sogenannte "sala regia", ein flachgedeckter Bau mit zwei Schiffen, sieben Jochen und einer Doppel-Apsis im Süden [16].

Dieser Annahme widersprechen auch nicht die Ergebnisse neuerer Forschung, wonach die Eingangshalle um 1060 als Kircheneingang ein erstes Mal und im Jahr 1166 nach einem verheerenden Klosterbrand ein zweites Mal errichtet wurde, wobei letzterer Bau wegen statischer Probleme nur noch zweijochig zur Ausführung kam. Es handelte sich hierbei lediglich um einen Umbau, nicht um einen Neubau [17].

Über der Torhalle am Eingang der Pfalz, die als Empfangsraum diente, befanden sich die eigentlichen Herrschergemächer, so dass man sich diesen Gebäudeteil mindestens zwei-, eventuell sogar dreigeschoßig vorzustellen hat. Vergleichsbauten aus der Karolingerzeit finden sich auf Frauenchiemsee oder in Lorsch. Die heutige Torwand wurde erst nach 1250 errichtet, als nach einem Attentat auf König Konrad IV. dieser "St. Emmeram in Gütern und Gebäuden" hatte angreifen, d. h. die Pfalzgebäude von Grund auf hatte zerstören lassen [18]. Das gotische Bauwerk gibt die Mehrgeschoßigkeit des romanischen Vorgängerbaus noch wieder.

Nach Westen schloss sich zur Zeit der Pfalz ein größerer Gebäudekomplex an, der später der Verwaltung diente [19] und wahrscheinlich eine dem heiligen Oswald geweihte Kapelle enthielt [20]. Daneben sind in spätmittelalterlicher Zeit auch ein Hospital und eine Schule dokumentiert. Über die Verteilung dieser Gebäude zur Zeit Kaiser Arnulfs kann man nur spekulieren, denn es hat sich keine Quelle erhalten, die darüber Auskunft gäbe.

An der einstigen Lage der Arnulf-Pfalz bei St. Emmeram kann es jedoch keinen Zweifel geben, selbst wenn sich heute so gut wie keine Überreste mehr davon finden.

Dafür, dass genau hier die Burggrafen von Regensburg residierten, werden wir eine Reihe von Indizien beibringen.

Mit der irrigen Ansicht, welche leider immer wieder geäußert wird, dass der angestammte Residenzort der Burggrafen bei St. Ägidius im Westen der Stadt gelegen sei, möchten wir jedoch zuvor aufräumen. Es sind nicht nur einige historische Sachverhalte, die starken Zweifel an dieser Spekulation des 19. Jahrhunderts aufkommen lassen [21], sie beruht auch auf einer äußerst schmalen Argumentationsbasis, nämlich einem einzigen Satz einer Urkunde, der zufolge Burggraf Heinrich IV. in St. Ägidius Gericht gehalten hat, ein Jahr vor Erlöschen seiner Dynastie.

Zum damaligen Sachverhalt: Ein Landedler hatte vor seinem Tod dem Kloster St. Emmeram sein Gut in Gattersberg bei Bad Abbach für 110 Talente verkauft. Sein Neffe meldete später Erbansprüche auf dieses Gut an, er wurde im Beisein Burggraf Heinrichs III. mit 62 Talenten abgefunden. Warum dies geschah, ist unklar. Wahrscheinlich war der Kauf des Gutes unter Umgehung verbriefter Ansprüche erfolgt. Trotz dieser Entschädigung machte nach einigen Jahren die Schwester des Erstbesitzers erneut Ansprüche auf das Gut geltend und bewirkte dazu auf einem placitum Burggraf Heinrichs IV. eine einstweilige Verfügung. Beigelegt wurde die Streitsache im Jahr 1183 auf einem Gerichtstag in Regensburg - "in generali eius mallo Ratispone habito". Man schloss einen Vergleich, wobei St. Emmeram die endgültige Verzichtserklärung durch eine nochmalige Zahlung von 10 Talenten erkaufen musste. Der Wortlaut der Urkunde, die diesen Sachverhalt wiedergibt, wurde dahin gehend interpretiert, dass der Gerichtstag in St. Ägidius stattfand. Doch ist dies keineswegs sicher. Es kann sein, dass dort nur die Niederschrift und Ratifizierung des geschlossenen Vergleichs vollzogen wurde - "zu Regensburg, in dessen Vorstadt, in der Apsis der Kirche Sankt Ägidius, im Jahr des Herrn 1183, zur Zeit Kaiser Friedrichs Barbarossa, unter Bischof Kuno und Klostervogt Graf Heinrich von Altendorf", wie es in der Urkunde heißt [22]. Doch selbst wenn in St. Ägidius konkret getagt worden wäre, gibt es keinerlei Berechtigung für die Annahme, dass dort der ständige Burggrafensitz gewesen sei. Denn St. Ägidius war damals als Tagungsort nur ein Ersatz: Sämtliche Klostergebäude von St. Emmeram waren nach dem Großbrand von 1166 jahrzehntelang in Mitleidenschaft gezogen und der eigentliche Tagungsort in der Vorhalle von St. Emmeram - wir werden diesen Ort als Tagungsort im Folgenden ausführlich besprechen und begründen - war gerade um 1183 wegen Einsturzgefahr gesperrt [23]. Davon, dass es sich bei St. Ägidius um den angestammten Sitz der Burggrafen gehandelt hätte, kann ebenso wenig die Rede sein wie davon, dass die Burggrafen ein einfaches Stadthaus als Amtssitz gewählt hätten [24]!

Die Installation der Burggrafen in Regensburg

Als im Jahr 972 im Zuge seiner Reichskirchenpolitik Kaiser Otto I. den hochgelehrten Einsiedlermönch Wolfgang zum Bischof von Regensburg bestellte, kam es zu einem Aufschwung im kirchlichen Leben der Diözese. Zwei Großtaten des neuen Mannes waren es, welche in der Folge von herausragender Bedeutung für das ganze Bistum werden sollten:
  • Zum einen setzte sich Wolfgang gegen örtliche Widerstände durch und verselbständigte den Vorschlägen Kaiser Ottos und Herzog Boleslavs II. entsprechend die Böhmen-Mission durch Gründung eines eigenständigen Bistums Prag.

  • Zum anderen reformierte er das Bistum Regensburg, indem er seine Rolle als Bischof und Abt von St. Emmeram in Personalunion aufgab und die Ämter trennte.
Während er selbst den Bischofsrang behielt, setzte er in St. Emmeram seinen betagten Freund Ramwold, den er in St. Maximin in Trier kennengelernt hatte, zunächst als Propst (974) und dann als Abt (975) ein. Ramwold erneuerte in den folgenden Jahren St. Emmeram nicht nur baulich [25], sondern auch ideell, indem er die Gorzer Kirchenreform einführte. So verhalf er der Abtei zu einer neuen Blüte monastischen Lebens.

Wenig später reformierte Kaiser Otto II., der im Mai 973 seinem verstorbenen Vater ins Amt gefolgt war, auch die politische Führung in Regensburg [26]. Anlass dazu gab ein Aufstand Herzog Heinrichs des Zänkers im Jahr 974, dessen Hintergründe hier nicht weiter diskutiert werden sollen. Otto II. gelang es, im Jahr 976 Regensburg dem Herzog zu entreißen und dort mit Hilfe Bischof Wolfgangs die Politik seines Vaters fortzusetzen. Ein Anhänger Herzog Heinrichs, Markgraf Burchard, hatte aus mittelmäßigen Verhältnissen heraus ins Herzoghaus eingeheiratet und war so nicht nur Markgraf der Ostmark, sondern auch Burggraf von Regensburg geworden. Er wurde nun seiner Ämter enthoben.

Stattdessen trat mit Pabo I. der erste Pabone ins Burggrafenamt von Regensburg und in die Grafschaft des oberen Donaugaus ein, während fast zeitgleich Luitpold I., der Stammvater der österreichischen Babenberger, als Markgraf mit der bayerischen Ostmark belehnt wurde [27].

Lange Zeit galt die Herkunft Pabos I. als ungeklärt, doch heute besteht kaum noch ein Zweifel daran, dass er dieselben genealogischen Wurzeln hat wie das Grafenhaus Scheyern-Wittelsbach. Pabo I. war ein Sohn Graf Pabos von Kühbach an der Paar, aus seiner Ehe mit Willibirg von Ebersberg [28]. Beide Familien - die Pabonen und die Ebersberger - waren auch mit anderen Adelshäusern Süddeutschlands versippt, erwähnenswert ist jedoch beider Abstammung von den älteren Wilhelminern, jenem hohen Grafengeschlecht in der Ostmark des 8. und 9. Jahrhunderts. Nachdem diese Familie im Jahr 893 sämtlicher Ämter und Güter verlustig gegangen war, ging ihr Erbe in der Ostmark (z. B. an der Donau bei Persenbeug) in die Hände der Ebersberger und der Burggrafen von Regensburg über, was die familiären Beziehungen untermauert [29].

Burggraf Papo I. von Regensburg heiratete in zweiter Ehe eine Tochter Herzog Luidolfs von Schwaben. Da dieser ein Halbbruder Kaiser Ottos war, bestanden enge Familienbande zum Kaiserhaus. Sein Schwager war wiederum Otto I. von Schwaben, der neue Herzog Bayerns nach der Absetzung Heinrichs des Zänkers. Pabo kann deshalb als besonderer Gewährsmann Kaiser Ottos II. in Regensburg angesehen werden.

Mit diesen Neubesetzungen waren die Jahre 974 bis 976 nicht nur die Geburtsjahre eines reformierten Konvents von St. Emmeram, sondern auch eines erneuerten Herzogtums Bayern und einer aufgewerteten Burggrafschaft Regensburg. Diese war ab sofort - und auch das war ein Novum - ein erbliches Lehen!

M. Mayer weist in seinen Regesten der Burggrafen von Regensburg nur 6 Urkunden aus, welche auf Graf Pabo I. verweisen, doch betreffen allein 5 von ihnen größere Schenkungen an St. Emmeram. So gab Pabo große Teile des Nordwalds bei seinem Stammsitz Stefling an das Kloster, weil Abt Ramwold dessen Holz für den weiteren Ausbau dringend benötigte.
"Pabo comes ob[iit] - an diesem Tag starb Graf Pabo". Eintrag für den 5. März, dritte Zeile rechts von unten, Folium aus dem Martyrolog und Nekrolog von St. Emmeram, Codex I 2 2° 8 Universitätsbibliothek Augsburg, von 1036.
Der Graf suchte auch in anderer Hinsicht den engen Schulterschluss mit der Kirche, er gab Ramwold seinen Sohn Luidolf als Mönch an die Hand, nahm 996 und 998 an Heerfahrten Kaiser Ottos III. nach Rom teil [30], um kirchliche Anliegen zu unterstützen, und beantragte eine Familiengrabstätte in St. Emmeram, was durch Schenkung des Gutes Gundelshausen an der Donau aus der Morgengabe seiner dritten Frau Mathilde schließlich auch gelang [31]. Die Formulierung der zugehörigen Urkunde ist vielsagend: Der Satz "juxta Ecclesiam praedicti sancti Emmerami locum habeant sepulturae... - damit sie neben der Kirche des Heiligen Emmeram eine Grabstätte fänden..." bezeichnet ein Familiengrab, welches neben bzw. in unmittelbarer Nähe der Kirche St. Emmeram gelegen war.

Viel später wird ein Mönch des Klosters Walderbach einen ähnlichen Sachverhalt berichten und dabei die Begräbnisstätte etwas präzisieren: Burggraf Heinrich II., der Urenkel Pabos I., wollte nicht am Eingang des Klosters St. Emmeram bestattet werden wie seine Vorfahren:

"Nam pater fundatoris nostri lantgravius et burggravius noluit in loco humili scilicet ad ingressum monasterii St. Emmerami ubi frequenter esset transitus populi, sepeliri… - Denn der Vater unseres Gründers, der Land- und Burggraf [Heinrich] wollte nicht an einem so gewöhnlichen Ort, nämlich am Eingang des Klosters St. Emmeram, wo alle Leute ein und aus gingen, begraben sein." [32]

St. Michael bei St. Emmeram - die Grablege der Pabonen

In der genannten Quelle ist von einer Grablege am Eingang von St. Emmeram die Rede - wohlgemerkt nicht am Eingang der Klosterkirche, sondern am Eingang des Klosters als solchem. Wo kann diese erste Grablege der Pabonen gelegen sein?

Wir fokussieren auf den östlichen Anschluss der Torwand von Sankt Emmeram, resp. des Pfalzgebäudes Kaiser Arnulfs. Hier befand sich ein Turm, der 1727 abgetragen wurde, und im unmittelbaren Anschluss daran eine einschiffige Kirche, die dem Erzengel Michael geweiht war und mindestens seit dem Amtsantritt des ersten Pabonen, wahrscheinlich aber schon zur Zeit Kaiser Arnulfs existierte [33]. Es handelt sich um einen doppelgeschoßigen Saalbau [34], dessen Sohle ursprünglich sehr viel tiefer lag als das heutige Terrain [35] und dessen Stockwerke über den angebauten Westturm erreicht werden konnten. Die untere, in der Tonne gewölbte Kapelle diente in früher Zeit als Gruft [36], während die Oberkirche, die vom Obergeschoß des Turms und vom Palast aus über eine Westempore betreten werden konnte [37], möglicherweise vom Herrscher als Privat-Oratorium benutzt wurde.

Als Graf Pabo I. mit seiner Familie die seit dem Tod Ludwigs des Kindes [38] ungenutzten Pfalzgebäude nach einem Leerstand von über 60 Jahren, mit Gutheißen Kaiser Ottos II. bezog, dürften Renovierungsmaßnahmen erforderlich gewesen sein. Die Herrscherlogis über der Torhalle wurde instandgesetzt und im Weiteren für künftige Gastaufenthalte der Kaiser bei St. Emmeram freigehalten, welche sich allerdings nur noch extrem selten einfanden [39]. Die Burggrafen selbst benutzten vermutlich die Kaiserräume für öffentliche Anlässe, logierten aber privatim weiter westlich, in den angrenzenden Gebäuden der Pfalz, die mit der Kaiserlogis und der Kirche St. Michael eine Einheit bildeten.

Im Jahr 982, also ca. 6 Jahre nach dem Bezug der Arnulfpfalz und nach Abschluss der Restaurationsarbeiten, wurde die Kapelle St. Michael von Bischof Wolfgang von Regensburg neu geweiht. Sie war zuvor mit zwei vergoldeten Altären - wohl jeweils einen für die Ober- und für die Unterkirche - versehen worden [40]. Anlässlich der Altarweihe könnte auch das Michaels-Patrozinium eingeführt worden sein, falls es nicht schon vorher bestand [41].

Als die Zeit gekommen war, um 996, überließ Abt Ramwold Pabo I. und seiner Familie die Michaelskapelle als künftige Grablege [42]. Die ersten Burggrafen wurden wohl alle in St. Michael bestattet. Erst Anfang des 13. Jahrhunderts, nach dem Aussterben der Pabonen, wurde die Kapelle, als man nördlich von St. Emmeram und St. Rupert einen Pfarrfriedhof einrichtete, zum Beinhaus umgewandelt [43]. In dieser Zeit löste man die burggräfliche Gruft auf und transferierte den Leichnam des ersten Dynasten in die Basilika. Welch hohen Rang die Mönche von St. Emmeram nach Jahrhunderten Burggraf Pabo I. noch einräumten, erkennt man an der Darstellung alter Grabpläne. Sie weisen Pabo I. eine Grabstätte neben dem Hochaltar zu, wobei er zur Rechten, Kaiser Arnulf zur Linken des Heiligen Emmeram zum Liegen kam [44].

Inzwischen ist diese Grabstelle ebenso wie die des letzten der bei St. Emmeram bestatteten Pabonen, Burggraf Ottos I., vergessen, die zugehörigen Keno- oder Epitaphien sind verschwunden. Bei einer eigenen Inspektion St. Emmerams im Herbst 2008 war von der Grabstelle Pabos I. nichts mehr zu finden.

Worauf es in Zusammenhang mit der Eingangsfrage jedoch ankommt, ist Folgendes:

Wenn 1.)die Gruft der Pabonen "am Eingang des Klosters St. Emmeram" in der Kapelle St. Michael, direkt am Torbau von St. Emmeram und an den Pfalzgebäuden Kaiser Arnulfs gelegen war, wenn 2.)Pabo I. als Günstling des Kaisers Sankt Emmeram umfangreiche Geschenke gemacht hatte, dann kann man wohl mit Recht davon ausgehen, dass die Arnulfpfalz bei St. Emmeram in der Tat den Burggrafen von Regensburg um 976 als Stadtresidenz übertragen worden war!

Diese Pfalz war ein "grande palatium", wie Arnold von Emmeram schrieb. Die ehemalige "sala regia" benutzen die Pabonen als Verhandlungsort für ihre Gerichtstage, nachdem sich dort keine Kaiser mehr einfanden. Nach 1060 musste der Saal zum neuen Kircheneingang umfunktioniert werden, weil durch die Errichtung des Dionysius-Chores der alte Westbau der Klosterkirche mit Portal beseitigt worden war. So durchbrach man die südliche Nischenwand und errichtete in den Apsiden die beiden Seitenportale, die noch heute bestehen (siehe Bild unten).

Sogenannter "Heinrichstuhl", heute aufgestellt in der Wolfgangskrypta von St. Emmeram
Bis in jüngste Zeit stand dort zwischen den Toren der sogenannte "Heinrichstuhl", eine von zwei Löwen flankierte Kathedra aus alter Zeit [45]. M. Piendl vermutete, dass schon zur Zeit Kaiser Arnulfs von Kärnten dieser Thron hier gestanden haben könnte, am Ende der Aula zwischen zwei Altären [46]. Die traditionelle Erklärung als Raststuhl Herzog Heinrichs des Zänkers wirkt an den Haaren herbeigezogen; der Herzog stand, selbst wenn ihm später ein Hochgrab in St. Emmeram gewidmet wurde, über lange Zeit beim Kaiserhaus in Ungnade, er residierte die meiste Zeit auswärts und benötigte wohl kaum einen Steinthron, um sich in St. Emmeram vor dem Eingang "auszuruhen", wie die Sage es will.

Dagegen darf man davon ausgehen, dass die Burggrafen in ihrer Funktion als "vicarii regis - Stellvertreter des Königs" diesen Sitz an Gerichtstagen als Richterstuhl benutzten - zu einer Zeit, als er seine ursprüngliche Funktion längst verloren hatte und selbst noch dann, als der Königssaal schon zur Eingangshalle von St. Emmeram umgewidmet worden war. Den Pabonen könnte jedenfalls die spezielle Bezeichnung "Heinrichsstuhl" plausibel zugeschrieben werden, denn immerhin trugen gleich drei Burggrafen den Namen Heinrich, und besonders das Geschick des letzten Burggrafen Heinrichs III. [47], das noch ausführlich zur Sprache kommen wird, könnte zur Legendenbildung um diesen Stuhl beigetragen haben.

Dass die Burggrafen von Regensburg mit diesem Ort zwischen den beiden Portalen in besonderer Weise verbunden sind, erkennt man jedenfalls an der Tatsache, dass sich genau hier am Standort des Thrones die Grabstätte des letzten in St. Emmeram begrabenen Burggrafen, Ottos I., befand [48], der um 1142/1143 verstarb. Hier hing unter dem bekannten Relief des Christus Salvator (mit dem Brustbild des Abtes Reginward) einst ein 1,25 m hohes Tafelbild, welches 1707 renoviert wurde. "Otto liegt zu S. Haimeran unter dem Portal gegen der Statt. 1142. daselb ein Tafl", liest man in den "Alt-Adelichen Bayrischen Familien" von 1798 [49]. Das erwähnte Bild wurde von M. Mayer im 19. Jahrhundert im linken Seitenschiff der Kirche, und von G. Hager am Anfang des 20. Jahrhunderts in der Sakristei geortet, ehe es spurlos verschwand. Es zeigte den Landgrafen als Ritter mit Fürstenhut und Fürstenmantel, in der Linken das Schwert, in der Rechten das Banner, mit dem Wappen links unten, und trug folgende Inschrift:

"Otto Comes de Stefing [sic!] et de Riettenburg et Burggravio Ratesbonensis fundator Monasterii in Walderbach est hic sub janua sepultus. Obiit Anno 1143. Renovatu 1707 - Graf Otto von Stefling und Riedenburg, Burggraf von Regensburg und Gründer des Klosters Walderbach, ist unter dieser Schwelle begraben. Er starb im Jahr 1143. Erneuert 1707." [50]

Nischenportal von St. Emmeram. Gut erkennbar die verbliebene Doppelapsis des Arnulf'schen Königssaales, zwischen denen erst der Kaiser bei Empfängen thonte, nach ihm die Burggrafen an Gerichtstagen zu Gericht saßen. An dieser Stelle zwischen den beiden Toren lag auch erste die Grablege Burggraf Ottos I.
In den erwähnten Grabplänen von 1680 und 1761 ist das Grab Burggraf Ottos I. einmal zwischen den beiden Nischenportalen, wo einst der Heinrichsstuhl stand (1761) und das Tafelbild hing, ausgewiesen, das andere Mal nur wenige Meter daneben, innen an der Schwelle des Haupteingangs (1680). Dies wird auch von schriftlichen Quellen bestätigt [51]. Man darf annehmen, dass diese "Eingangs"-Bestattung nicht von ungefähr kam, sondern eine symbolträchtige Stelle markierte, nämlich den Ort der vorherigen Amtsausübung [52]. Die Umwidmung in einen Grabplatz war wohl erst "in memoriam", d. h. nach dem endgültigen Erlöschen des Burggrafenamtes, erfolgt - zu einem Zeitpunkt, als definitiv feststand, dass dort niemals mehr ein Burggraf zu Gericht sitzen würde.

Dass sich für Burggraf Heinrich III., den mächtigsten seiner Dynastie, und seine Söhne Friedrich und Heinrich IV. keine Gräber in St. Emmeram finden, ist indes kein Zufall, sondern das Resultat ihrer eigenartigen Biographie, die weiter unten noch ausführlich zur Darstellung kommen wird.

Bei all diesen Besonderheiten und Verflechtungen in Bezug auf St. Emmeram sollten sich die letzten Zweifel daran verlieren, dass die Burggrafen von Regensburg bei St. Emmeram residierten und nicht andernorts.

Grabplatte Bischof Ottos I. aus der Familie der Pabonen, heute unbeachtet und teilweise durch das Kirchengestühl überstellt, im re. Seitenschiff von St. Emmeram.
Graf Pabo I. starb am 5. März 1001 oder 1002. Sein Todestag ist durch das Nekrolog von St. Emmeram überliefert (siehe Abbildung oben) [53]. Vermutlich wurden auch seine Gattin und seine Söhne Rupert und Luidolf in der Gruftkapelle St. Michael zur letzten Ruhe gelegt. Nach der Versöhnung zwischen der Kaiserwitwe Theophanu und Herzog Heinrich im Jahr 988 bekam auch der Zänker in St. Emmeram ein Hochgrab.

Pabos und Ruperts Nachfahren erhielten die Leitnamen der Ottonen- und Salierkaiser sowie der bayerischen Herzöge, nämlich Otto und Heinrich, und erst in der Stauferzeit kam auch der staufische Leitname Friedrich hinzu.

Vor der Stauferzeit scheint den Burggrafen der Spagat zwischen den Kaisern und Herzögen gut gelungen zu sein. Generation um Generation bauten die Pabonen ihre Stellung in Regensburg aus, errangen durch Otto, den Bruder Burggraf Heinrichs I., sogar einmalig die Bischofswürde [54]. Doch diese relativ stabile Phase der burggräflichen Stadtpolitik in Regensburg ist nicht Gegenstand dieser Arbeit; sie verdient, andernorts ausführlicher beschrieben zu werden.

St. Michael - eine Kapelle mit profanem Obergeschoß

Gerade zu der Zeit, als in der Burggrafschaft der Bau von Kirchen mit profanen Obergeschoßen in Schwung kam, im Jahr 1166, wurden die Kirchen und Klostergebäude von St. Emmeram Opfer einer schrecklichen Feuersbrunst. Erst 20 Jahre später, nach Instandsetzung der Hauptgebäude, konnte Abt Peringer an die Renovierung der Kapelle St. Michael gehen. Er ließ damals eine östliche Rundapsis mit einem Blendwerk aus Quadern errichten. Diese Kirche, die wir als Bau 2 von St. Michael bezeichnen wollen, wurde somit zum Apsidensaal erweitert [55]. Die Wiedereinweihung erfolgte am 28. Oktober 1189, mit großem Pomp - "zu Ehren der Heiligen Dreifaltigkeit, des Erzengels Michael und aller Engel" [56]. Nicht nur in Bezug auf die Apsis, sondern auch auf ein weiteres Baumerkmal und seiner Optik und Disposition glich nun St. Michael den Landkirchen mit profanem Obergeschoß.

Im Jahr 1721 fertigte ein Kupferstecher einen relativ wirklichkeitsgetreuen Stich St. Emmerams mit dem Namen "Heiliger Marterberg" [57] an, der auch den Untertitel "Des Kaysers Arnolphi Residenz, aniezo des Kayserl. Plenipotentiarii" trägt. Der Künstler wusste also über die Arnulfpfalz bei St. Emmeram bestens Bescheid! Sein Entwurf zeigt, selbst wenn die Gebäude insgesamt etwas überhöht dargestellt sind, wichtige Details:

Man erkennt zunächst einen schlanken Westturm zwischen Kapelle und Torhalle [58]. Das Langhaus von St. Michael ist hoch ausgeführt. Drei romanische Fenster unterhalb der Traufkante der Nordwand, die der Höhe der Torwand folgt, liegen deutlich oberhalb des Gesimses der Rundapsis und des gotischen Nordfensters und sprechen zusammen mit dem über ihnen liegenden Mauerstück für die Existenz eines zusätzlichen Profangeschoßes oberhalb der beiden Kapellenräume!

Aus dieser Mehrgeschoßigkeit resultierte eine beeindruckende Gesamthöhe des Baus, die später auch Abt Cölestin Vogl bestätigte:

"Diese Kapelle liegt am Eingang des Pfarrfriedhofs und sie ist eher eine Kirche als eine Kapelle, zum einen aufgrund ihrer Größe als auch wegen anderer Befunde, die sich auf eine Kirche beziehen…" [59]

Ausschnitt des „Heiligen Marterbergs“ (hier aus H. Graf v. Walderdorff: Regensburg in seiner Vergangenheit und Gegenwart, Regensb. 1896). Auch wenn die Gebäude insgesamt überhöht dargestellt sind, so erkennt man doch deutlich die Kapelle St. Michael im Vordergrund und das wesentlich tiefere Terrain des Friedhofs, welches belegt, dass die Kapelle einst noch höher zur Geltung kam.

Leider ist die Abbildung des "Heiligen Marterberges" die einzige Information über den hochmittelalterlichen Status von St. Michael, die heute zur Verfügung steht.

Die Kapelle St. Michael vor 1892. Die romanische Rundapsis trägt ein Türmchen. Der vormalige Westturm ist abgetragen, seine Basis in ein verlängertes und in der Höhe rückgebautes Langhaus integriert. An der Verfärbung der unteren Hälfte der Fassade erkennt man, wo der Vorgängerbau geendet bzw. an den Westturm angegrenzt hatte.

Im Jahr 1727 war dieser romanische Bau so heruntergekommen und "unmodern" geworden, dass man sich zu einer barocken Umformung entschloss [60]. Dabei wurde die Struktur des Vorgängerbaus weitgehend zerstört, wie man der Abbildung weiter oben entnehmen kann: Man trug den romanischen Westturm vollständig ab und verlängerte den Kirchenraum, löste das profane Obergeschoß auf, setzte die romanischen Rundbogenfensterchen zu, entfernte die Zwischendecke und wölbte den Raum ein - ähnlich, wie wir es bei vielen Landkirchen nachweisen konnten. Die Gesamthöhe des Schiffs nahm dadurch ab, die neue Traufe kam unterhalb des Abschlusses der Torwand zum Liegen. In die Wände des Langhauses wurden größere Barockfenster eingebrochen, die Apsis durch einen unharmonisch viereckigen Dachreiter überbaut. Selbst wenn man die Kirche nun farbig ausmalte - als Baukörper hatte sie durch die erhebliche Umformung so sehr gelitten, dass man sie am Ende des 19. Jahrhunderts als nicht mehr erhaltenswert betrachtete und komplett abriss, um sie durch das heute noch stehende Pfarrhaus zu ersetzen.

Was bedeutet die romanische Kirche St. Michael an der Burggrafenpfalz in Bezug auf die Landkirchen mit Profangeschoß?

Die Herrschaftssymbolik der Landkirchen fand hier am Eingang von St. Emmeram und der Residenz der Burggrafen ihre augenscheinliche Entsprechung! Dass der Kirche und dem Palast ein Westturm zwischengeschaltet war, tut dieser Feststellung keinen Abbruch, denn Westtürme dieser Art fanden wir auch bei manchen Landkirchen, z. B. in Rinkam bei Straubing, in Weiher, in Oberndorf und in der Pabonengründung St. Oswald in Niederösterreich (siehe weiter unten), in Resten in Urschalling am Chiemsee und eventuell in Raiten bei Schleching, in Abwandlung in Bernstein und in Krumbach.

Torhallen wie in St. Emmeram ergaben an einem Landsitz keinen Sinn, ein solcher benötigte zur sicheren Abgrenzung eine Ringmauer oder ein Wall-Graben-System und als Obereingang ggf. zur Kirche einen Laufsteg vom Herrenhaus. An der Optik des Herrschaftsgebäudes als solchem änderte sich dadurch nichts.

Tor der Kapelle Breitenstein
Einen der Torhalle ähnlichen Durchgang mit einem von Kugelkapitellen gesäumten Portal findet man allerdings bei der sog. Burgkapelle von Breitenstein, in diesem Fall unter der Kapelle. An dieser besonders schönen Kirche finden sich die Kriterien von St. Michael auch deshalb am eindrucksvollsten vereint, weil auch dort ein Untergeschoß existiert hat, in das später ein Sakralraum eingerichtet wurde [61]. Aber auch die Kirche von Schönfeld, der wir die Eingangsworte widmeten, reflektiert einige der Kriterien von St. Michael in anschaulicher Weise. Sie enthält z. B. ein Kellergeschoß, das ähnlich von der Apsis abgesetzt erscheint, wie es auf den Plänen der Michaelskapelle von 1892 erkennbar ist [62].

Damit haben wir in Regensburg, direkt am Stammsitz der Pabonen, ein mittelalterliches Kirchengebäude, das in seinen Bestandteilen den Landkirchen mit Profangeschoß "an einem Herrensitz" weitgehend folgt.

Über die Zweckbestimmung eines Obergeschoßes bei St. Michael in Regensburg kann man indes nur spekulieren. Auf jeden Fall dürfte sie sich von der der Landkirchen deutlich unterschieden haben, denn zu unterschiedlich war die jeweilige Ausgangssituation in der Stadt und auf dem Land. Wenn das Obergeschoß schon aus der Zeit Kaisers Arnulfs herrührte, was nicht auszuschließen ist, so hätte es sich aufgrund der geschützten Lage sehr gut als Schatzkammer und als Lagerraum für Codices, Messbücher und Sakralgegenstände geeignet, bewacht vom kaiserlichen Kaplan. Immerhin ist überliefert, dass Kaiser Arnulf eine Reihe derartiger Pretiosen besaß, um sie später dem Kloster St. Emmeram zu übereignen, u. a. den berühmten Codex aureus [63].

Die Mönche von St. Emmeram bewahrten ähnliche Gegenstände ebenfalls in einem profanen Obergeschoß auf, in einer Schatzkammer oberhalb der Ringkrypta. Möglicherweise spielte die Funktion als Hort auch für die Pabonen eine Rolle. Dennoch bleibt diese Einschätzung mangels dokumentarischer Beweise spekulativ.

Ein wichtiger Hinweis am Schluss: St. Michael am Eingang von St. Emmeram entstand als "Pendant" der Landkirchen mit Obergeschoß relativ spät, am Ende des 12. Jahrhunderts, nach dem Brand von 1166; die Wiedereinweihung erfolgte erst 1189. Dies war jedoch ein Zeitpunkt, zu dem der letzte Burggraf von Regensburg bereits verstorben und sein Sitz bei St. Emmeram verwaist war! Somit handelt es sich bei Bau 2 von St. Michael, wenngleich er in seiner äußeren und inneren Gestalt den Landkirchen mit profanem Obergeschoß exakt entsprach, um ein ausgesprochenes Spätwerk, wohl erst entstanden zur Zeit der Burggrafen Friedrich und/oder Heinrich IV.. Da dieser Kirchenbau dem Muster der Landkirchen folgte, ihnen jedoch nicht voranging, kann er keineswegs als deren baulicher Archetypus angesehen werden, und wir müssen uns nach einem solchen andernorts umsehen.

Doch fassen wir zunächst am Ende dieses längeren Abschnitts zusammen:

Eine Fülle von dokumentarischen und baulichen Hinweisen belegt die Pfalz Kaiser Arnulfs bei St. Emmeram:

Ein größerer Baukomplex im Bereich der heutigen Torhalle, der im Untergeschoß Eingangs- und Repräsentationsräume und im Obergeschoß die Schlaf- und Wohngemächer des Kaisers enthielt, war im Süden gesäumt von einem Königssaal, der sich bis zur Klosterkirche erstreckte. Im Osten der Pfalz lag die Kapelle St. Michael, die wahrscheinlich über eine Turmanlage als Zwischenglied von den Obergeschoßen her betreten werden konnte. Im Westen befanden sich weitere Bauten des kaiserlichen Hofes, die den Burggrafen von Regensburg als Wohnsitz dienten und später in Kanzler- und Kastnerhäusern aufgingen. All diese Pfalzgebäude sind heute verschwunden; bauliche Reste finden sich eventuell noch im Bereich des Nischenportals und der Fundamente der Vorhallenmauern. Viele Indizien deuten darauf hin, dass Pabo I. um 976 den verwaisten Pfalzbau bezog, um dort künftig als Burggraf von Regensburg zu residieren, unterstützt von Kaiser Otto I., Bischof Wolfgang von Regensburg und Abt Ramwold. Der Graf machte hierzu große Schenkungen an St. Emmeram. Das Oratorium St. Michael wurde übernommen oder neu errichtet, mit goldenen Altären ausgestattet und 982 von Bischof Wolfgang geweiht, um ab 996 als Grablege der Pabonen zu dienen. Die Herrscherlogis oberhalb der Eingangshalle hielt man weiterhin vor, wenngleich sie in der Folge kaum ein Kaiser benutzte. Vermutlich saß der Burggraf von Regensburg am Ende der alten sala regia, im Bereich der späteren Vorhalle und des Nischenportals, an besonderen Tagen zu Gericht.

Im 12. Jahrhundert wurde St. Michael renoviert und spätestens zu diesem Zeitpunkt mit einer Rundapsis in Quadertechnik und wahrscheinlich auch einem Obergeschoß ergänzt. Damit stellte die Kirche das städtische Pendant für die Landkirchen mit Profangeschoß dar und spiegelte als deren architektonischer Gegenpol in Optik und Disposition den Herrschaftsanspruch der Burggrafen wider. St. Michael entstand jedoch in dieser Form relativ spät. Die Funktion der profanen Obergeschoße findet auch durch St. Michael in Regensburg keine eindeutige Erklärung.

Fahren wir fort mit der Genealogie der Pabonen in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts, im Erbauungszeitraum der Kirchen mit profanem Obergeschoß. Vielleicht findet sich dort der Schlüssel zum Verständnis der geheimnisvollen Obergeschoße.

 


[01] Mehr zu den Comasken z. B. bei R. Strobel: Romanische Architektur in Regensburg, Kapitell, Säule, Raum, Nürnberg 1965, S. 93ff. Die Mitwirkung italienischer Bauleute ist u. a. beim Bau der Steinernen Brücke, des Klosters St. Mang und der Siedlung Stadtamhof urkundlich gesichert. Siehe B. Sepp: Paul und Gebhard, die Gründer des Klosters St. Mang in Stadtamhof bei Regensburg, in: Verhandlungen des historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg, Bd. 46 (1894), S. 285. Lombardische Würfelkapitelle der genannten Art fanden wir u a. in der Kirche von Oberweiling, desgleichen als Spolien in der Pfarrkirche von Altmannstein.

[02] Das Schottenkloster St. Jakob wurde von betuchten Regensburger Bürgern gestiftet, unter der Federführung Burggraf Ottos I., der selbst hierfür Mittel bereit stellte. Der erste Bau der Schottenkirche wurde 1120 geweiht, ab 1153-56 erfolgte ein Neubau, mit den ersten Steinmetzzeichen Regensburgs als Beweis einer Bauhütte. Mehr hierzu weiter unten. Allein, d. h. ohne fremdes Mitwirken, gründete und finanzierte Otto I. die künftige Familiengrablege der Pabonen, Kloster Walderbach am Regen.

[03] Siehe O. Mitis et al.: Urkundenbuch zur Geschichte der Babenberger in Österreich, Bd. 4,1, Ergänzende Quellen 976-1194, Oldenburg 1997, Urkunde Nr. 769.

[04] Siehe M. Mayer: Regesten…, S. 43, und W. Hund von Sulzemoos: Metropolis Salisburgensis, Regensburg 1719, Bd. 2, S. 449. Auch B. Sepp: Paul und Gebhard, die Gründer des Klosters St. Mang in Stadtamhof bei Regensburg, in: Verhandlungen des historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg, Bd. 46 (1894), S. 268. Dass der Burggraf von Regensburg in einem Diplom Kaiser Friedrichs I. Barbarossa von 1182 zur Steinernen Brücke nicht erscheint, hat seine besonderen Gründe. Mehr hierzu weiter unten.

[05] Die Annalen von Regensburg erwähnen anlässlich eines Großbrandes im Jahr 1176 allein 33 Kapellen, die ein Raub der Flammen wurden. Siehe MGH SS, Bd. 17, S. 589.

[06] Siehe KvB, Stadt Regensburg, Bd. 2, S. 15ff.

[07] Siehe KvB, Stadt Regensburg, Bd. 3, S. 46.

[08] Siehe KvB, Stadt Regensburg, Bd. 3, S. 40ff.

[09] Siehe KvB, Stadt Regensburg, Bd. 2, S. 136f.

[10] Siehe Dehio, Bayern V, Regensburg und Oberpfalz, S. 523.

[11] Siehe KvB, Regensburg, Bd. 2, an diversen Stellen.

[12] Völlig unverständlich ist in diesem Zusammenhang, dass W. Haas in der großen Wittelsbacher-Enzyklopädie St. Gallus und St. Stephan in Regensburg in einem Atemzug mit den Landkirchen mit profanem Obergeschoß nennt. Die beiden Stadtkapellen unterscheiden sich u. E. nicht nur entstehungsgeschichtlich, sondern auch bautypologisch erheblich vom hier besprochenen Kirchentypus. Siehe hierzu W. Haas: Kirchenbau im Herzogtum Bayern zwischen 1180 und 1255, in: H. Glaser (Hrsg.): Wittelsbach und Bayern, Bd. 1, Kap. 1, München 1980 S. 419f.

[13] Siehe KvB, Regensburg, Bd. 2, S. 22, und P. Schmid: Regensburg, Stadt der Könige und Herzöge im Mittelalter…, S. 64ff.

[14] Siehe Annales Ratisponenses, in: MGH SS, Bd. 17, S. 586, und KvB, Regensburg, Bd. 2, a. a. O.

[15] Siehe M. Piendl: Die Pfalz Kaiser Arnulfs bei St. Emmeram in Regensburg, Sonderdruck aus: Thurn und Taxis-Studien 2, im Weiteren abgekürzt mit M. Piendl: Die Pfalz Kaiser Arnulfs…, Kallmünz 1962.

[16] Siehe M. Piendl: Die Pfalz Kaiser Arnulfs..., S. 99ff.

[17] Siehe J. Zink: Neuere Forschungen zur Baugeschichte von Sankt Emmeram…, S. 116ff. J. Zink spricht auf S. 150 von einem Neubau der Halle um 1175, wobei jedoch die zugehörige Quelle eindeutig von einer Wiederherstellung spricht (welche die Vorhalle einschließt): "Odalricus Rufus… et hic civis huius urbis post combustionem monasterii nostri 80 talenta ad restaurationem eius contulit, 10 ad tigna, 30 ad porticum eius…" Siehe hierzu auch M. Piendl: Fontes monasterii s. Emmerami Ratisbonensis, Bau- und kunstgeschichtliche Quellen, Thurn und Taxis-Studien Bd. 1, Quellen und Forschungen zur Geschichte des ehemaligen Reichsstiftes St. Emmeram in Regensburg, Kallmünz 1961, im Weiteren abgekürzt mit Piendl: Fontes…, Nr. 50, S. 46.

[18] Siehe M. Piendl: Fontes …, Nr. 57, S. 56f.

[19] In späterer Zeit befand sich hier das Haus des Kanzlers und Kastners.

[20] Das Patrozinium des Heiligen Oswald, eines im 10. und 11. Jahrhundert in Mitteleuropa in Mode gekommenen Heiligen aus Northumbrien, der in seiner Person den christlichen Herrscher symbolisiert, verweist möglicherweise direkt auf die Pabonen, denn diese widmeten nachweislich im Jahr 1160 dem Heiligen Oswald auch eine Kirche im heutigen Niederösterreich (siehe weiter unten). In Regensburg findet man St. Oswald vor allem in der Sage um Hans Dollinger und seinem Kampf mit dem Riesen Krako verankert, die auf einem historischen Kern beruht. Der "Dollinger" stammte aus einem Ministerialengeschlecht des Kelsgau, also gerade von dort wo, die Vorväter der Pabonen herrschaftlich verankert waren. Das spätere Schloss Oberdolling (bei Ingolstadt) mit Hofmark fiel dementsprechend später auch an nachweislich ehemalige Ministerialen der Pabonen, an die Baiersdorfer und Rammelsteiner.

[21] Siehe z. B. M. Mayer: Geschichte der Burggrafen…, S. 42. Die Hypothese der Arnulf-Pfalz bei St. Ägidien stammt von M. Heuwieser: Die Entwicklung der Stadt Regensburg im Frühmittelalter, in: VHVO, Bd. 76, S. 137ff. Heuwiesers Lokalisation wird trotz der Gegenargumente bis in unsere Zeit immer wieder aufgegriffen, u. a. auch bei A. Schmid: Die Burggrafschaft Regensburg, in: 1000 Jahre Stefling…, S. 79. Die gewichtigen Gegenargumente wurden jüngst zusammengefasst bei J. Friedl: Die Burggrafschaft Regensburg…, S. 24f.: 1. Arnold von Emmeram schrieb, dass Arnulf "in vicinitate monasterii" [St. Emmeram]… ein "grande palatium" erbaut hatte. St. Ägidius lag nicht "in vicinitate", sondern entfernt von St. Emmeram. 2. König Konrad IV. ließ nach einem gescheiterten Mordanschlag auf seine Person in St. Emmeram das Kloster "in prediis et edificiis multiformiter" angreifen, d. h. die Gebäude bei St. Emmeram, in denen er geruht hatte, sprich die Pfalzgebäude, zerstören. Das Areal von St. Ägidien hatte Herzog Ludwig I. mit den zugehörigen Gebäuden bereits 1210 dem Deutschen Orden übergeben, wie hätten diese also 1250 als Gebäude St. Emmerams zerstört werden können? 3. Der Bau einer Pfalz durch Kaiser Arnulf war gerade bei St. Emmeram sinnvoll, da der Kaiser diesen Heiligen zu seinem Reichsheiligen erkor. 4. Die Forschungen M. Piendls sprechen, wie schon erwähnt, eindeutig für eine Pfalz bei St. Emmeram. Piendl erwähnt auch die Aufenthalte nachfolgender Herrscher bei St. Emmeram, z. B. Ottos III. im Februar 996, der nach Arnold von St. Emmeram "more imperatorum - nach Sitte der Kaiser" dorthin gekommen sei. 5. Die Ägidienkirche wurde erst 1152 geweiht, für einen Vorgängerbau gibt es keine Hinweise.

[22] "Ratispone in atrio ejusdem in absida Ecclesie sancti Egidii anno dominice incarnationis 1183 Friderico Imperatore sub Episcopo Chunone et Heinrico Comite de Altindorf advocato hujus loci…" Siehe Urkunde Nr. CCLXXXII von 1183, in: Ried: Regesten…, Bd. 1, S. 262. Auch bei J. Widemann: Traditionen St. Emmeram, Urkunde 973. Grosratisberg ist als Weiler Gattersberg bei Bad Abbach identifiziert. Graf Heinrich von Altendorf (heute ein kleiner Ort bei Nabburg) hatte den seit 1167 verschollenen Burggraf Heinrich III. um 1175 als Klostervogt von St. Emmeram abgelöst. Was den Besitzübergang eines Lehens auf eine Frau anbelangt, so hatte St. Emmeram bereits 1157 bei Kaiser Friedrich I. ein entsprechendes Verbot bewirkt. Burggraf Heinrich III. und sein Bruder Otto hatten den Beschluss mitunterzeichnet. Dass diese Regelung im vorliegenden Fall eine Rolle spielte, ist jedoch eher unwahrscheinlich, da es sich hier um kein Lehen des Klosters handelte. Siehe hierzu Urkunde Nr. CCXLVIII, in Ried: Regesten…, S. 227f.

[23] Nach Vergleichen mit ähnlichen Strukturen der Pfalz in Gelnhausen, der Schottenkirche und St. Kastulus in Moosburg sind die Wulst- und Kelchblockkapitelle der Vorhalle von St. Emmeram um 1180 entstanden. Bei der Errichtung hatte man wohl die Überwölbung der gesamten Halle mit 7 Jochen vorgesehen, musste jedoch das Vorhaben aufgeben, da der Gewölbeschub die Wände zum Einsturz zu bringen drohte. Man wird wohl um 1183 das Gebäude wieder rückgebaut haben. In dieser Zeit blieb vermutlich das ganze Areal wegen Einsturzgefahr gesperrt. Die Schieflage der Wände ist heute noch zu sehen. Siehe hierzu auch: J. Zink: Neue Forschungen zur Baugeschichte von St. Emmeram und Sankt Rupert, in: Thurn und Taxis-Studien, Bd. 18, Kallmünz 1992, S. 150.

[24] Letzteres ist sehr unwahrscheinlich, selbst wenn man eine Urkunde in diesem Sinn auslegt. Das Regensburger Urkundenbuch erwähnt unter der Nr. 28 Schenkungen von Regensburger Bürgern an das Kloster Rohr, wobei Burggraf Heinrich III. jeweils als Bürge beteiligt war, da er zum neu gegründeten Konvent familiäre Beziehungen unterhielt. Hier findet sich unter der Rubrik b.) ein Bürger Dietmar, der vor dem Präfekten Heinrich erscheint, und ein Steinhaus in der Stadt, "in der oder in dem gerade Heinrich wohnte". Die lat. Formulierung ist missverständlich, weil man den Relativsatz mit Heinrich sowohl auf "urbs" als auch auf "domus" beziehen kann. Wir halten es für ausgeschlossen, dass Burggraf Heinrich in einem Bürgerhaus auf Dauer Logis genommen hätte, es sei denn anlässlich der Stadtbrände von 1163 und 1166. Bei einem dieser Brände - wir vermuten 1166 - wurde auch sein Amtssitz beschädigt, was einen vorübergehenden Umzug in ein Bürgerhaus gerechtfertigt hätte. Wenn dieser Fall nicht zutrifft, muss man als Bezugswort des Relativsatzes wohl "urbs", die Stadt, heranziehen. Siehe Regensburger Urkundenbuch, in: Monumenta Boica, Neue Folge, Bd. 7, S. 6.

[25] Von ihm stammt nicht nur Bau 2 der Abteikirche, sondern auch die nach ihm benannte Krypta und eventuell auch die Kirche St. Michael, welche hier eine besondere Rolle spielt.

[26] Zum Folgenden siehe auch P. Schmid: Regensburg, Stadt der Könige und Herzöge…, S. 157ff.

[27] Siehe P. Schmid, a. a. O., S. 161. Zu den Babenbergern am besten K. Lechner: Die Babenberger. Markgrafen und Herzöge von Österreich 976-1246, 6. Aufl., Wien 1996, im Folgenden zitiert als K Lechner: Die Babenberger… .

[28] Zu den Kühbacher Pabonen siehe M. Anneser: Der Adel im Aichacher Raum in seinen Wandlungen bis zur Gegenwart, in: Aichacher Heimatblatt 27, 1979, S1ff. Pabo von Kühbach steht möglicherweise genealogisch in einer Reihe mit jenem "Graf Pabo im Donaugau", der bereits für das Jahr 895 in einer Urkunde Kaiser Arnulfs erwähnt ist. Siehe Ried: Regesten…, S. 75.

[29] Seit dieser Zeit rührten bereits die Beziehungen der Pabonen-Vorgenerationen, aber auch der Ebersberger zu Kaiser Arnulf von Kärnten her. Die Leitnamen der frühen Pabonen - Pabo und Rupert (in der alten Form Routpert) - waren auch die Leitnamen der sog. Engilschalk-Gruppe der älteren Wilhelminer. Eine direkte Erblinie der burggräflichen Pabonen im Mannesstamm zu den Wilhelminern ist indes nicht anzunehmen. Mehr hierzu bei H. C. Faußner: Zur Frühzeit der Babenberger in Bayern und Herkunft der Wittelsbacher, Ein Kapitel bayerisch-österreichischer Geschichte aus rechtshistorischer Sicht, Sigmaringen 1990, und E. Klebel: Besitzgeschichte und Genealogie östlich von St. Pölten, Beiträge zur Stadtgeschichtsforschung, Festschrift der Stadtgemeinde St. Pölten, St. Pölten 1959, S. 37, sowie K. Lechner: Besiedlungs- und Herrschaftsgeschichte des Waldviertels, Das Waldviertel 7. Wien 1937, 38 ff., besonders Anm. 3.

[30] "Iterum Papo comes jam paratus Romam tendere…” Aus Ried: Regesten…, Urkunde CXIX, S. 112.

[31] Siehe auch Ried: Regesten…, Urkunden CXVIII, CXX, S. 112ff. Das Gut "Gunduneshusa" entspricht wohl dem gleichnamigen Ort an der Donau bei Bad Abbach und weniger dem in der südlichen Hallertau, an dem wir eine Profangeschoßkirche identifiziert haben. Letzterer könnte jedoch aufgrund seiner Lage durchaus zum Hausgut der Gattin Pabos, die wohl aus dem Hause Scheyern stammte, gehört haben. St. Emmeram war in der südlichen Hallertau durch reiche Besitzungen vertreten (siehe weiter unten). Der Ort Gundertshausen bei Aichach käme nach M. Mayer: Regesten… ebenfalls in Betracht.

[32] Die "Fundatio monasterii in Walderbach" aus dem 14. Jahrhundert ist in diesem Satz richtig wiedergegeben von F. Wittmann: Die Burggrafen von Regensburg…, S. 411, nicht jedoch von M. Mayer: Geschichte der Burggrafen…, S. 69. Mayer verwechselte in seiner Version das Wort "noluit" mit dem Wort "voluit", was zur Sinnentstellung des ganzen Satzes führte. Der Mönch der Fundatio vermengte in seiner Genealogie einzelne Personen, was sich zum großen Teil erst durch die sog. Ranshofener Notiz auflöste, so dass sich heute nicht mehr entscheiden lässt, ob er von Burggraf Heinrich I. oder Heinrich II. sprach. Heinrich II. wird in unterschiedlichen Genealogien einmal als Vater, einmal als ältester Bruder Ottos I. angesehen. Wenn man das Wort "pater" der Fundatio auf Burggraf Heinrich II. bezieht, so wurde diesem der Wunsch, nicht am Eingang des Klosters St. Emmeram begraben zu werden, erfüllt. Er fiel im Jahr 1101 auf dem 1. Kreuzzug in Jerusalem und wurde dort bestattet. Siehe hierzu Ekkehard, MGH SS, Bd. 6, S. 221.

[33] Die heutige Torhalle steht auf den Fundamenten des vormaligen Pfalzbaus und fluchtet nahezu mit dem Pfarrhof, der wiederum auf den Fundamenten von St. Michael steht (im Keller kann man sogar noch Apsis-Anteile sehen). Die gemeinsame Baulinie, die wohl schon aus der Zeit Kaiser Arnulfs stammt, weicht stark von der Achse der Klosterkirche ab, was die bauliche Eigenständigkeit und Zusammengehörigkeit des Ensembles belegt.

[34] Worauf die Erwähnung von 2 Altären um 993 hinweist.

[35] Durch den Brand von 1166, als die einstige "sala regia" einstürzte, und die nochmalige Zerstörung der Palastbauten durch Kaiser Konrad IV. um 1250 dürfte sich das Bodenniveau erheblich erhöht haben, sodass später der untere Sakralraum von der Südseite her ergraben werden musste. Konrads IV. Plan, an Stelle des Palastes eine "basilica regia", d. h. eine Gedächtniskirche zu errichten, kam nicht zur Ausführung, da er vorzeitig verstarb.

[36] Falls es sich bei der Kapelle St. Michael um eine karolingische Struktur handelt und diese von Anfang an als Grablege fungierte, könnte es sich um das Mausoleum gehandelt haben, welches sich Kaiser Arnulf "apud Sanctum Emmeramum" errichten ließ. Siehe Arnold: De s. Emmeramo, in: MGH SS, Bd. 4, S. 551.

[37] Die Details werden durch Planzeichnungen G. Hagers von 1899 bestätigt. Man sieht im Aufriss der Südwand zugesetzte, übereinander liegende Rundbogenfensterchen, dazwischen noch die horizontale Kante der vormaligen Westempore. Die Planzeichnungen wurden freundlicherweise von H. Tischner, dem Messner von St. Emmeram, überlassen. Siehe auch Plandarstellungen in M. Piendl: Die Pfalz Kaiser Arnulfs…, Abb. 4, S. 118.

[38] Der Sohn Kaiser Arnulfs, Kindkaiser und letzte Karolinger im Ostfrankenreich, wurde nach seinem Tod im Jahr 911 wie sein Vater in St. Emmeram bestattet.

[39] Möglich ist, dass das Fürstengericht, welches Kaiser Otto II. in Regensburg gegen Heinrich den Zänker und seine Anhänger zusammenrief, in der Arnulfpfalz zusammentrat, wenngleich der Ort nicht eigens erwähnt ist. Kaiser Otto III. kam in Februar 996 "more imperatorum" nach St. Emmeram (Arnold v. St. Emmeram). Ab Heinrich II. logierte der jeweilige Kaiser in der Pfalz am Alten Kornmarkt und hielt dort auch seine Reichsversammlungen ab. Friedrich I. Barbarossa kam am 29. Juni 1152 nach Emmeram, weil die Pfalz am Kornmarkt abgebrannt war. Als letzter Kaiser kam Konrad IV. nach St. Emmeram und entging im Dezember 1250 nur knapp dem besagten Mordanschlag.

[40] Aus dieser Zeit datiert eine Weiheinschrift des Heiligen Bischofs Wolfgang: "Anno ab incarnatione domini DCCCCLXXXII a beato presule WOLFKANGO hoc oratorium sacratum est in honore sancti MICHAELIS archangeli et omnium angelorum". Siehe M. Piendl: St. Emmeram in Regensburg, Die Baugeschichte seiner Klostergebäude, in: Thurn und Taxis-Studien, Bd. 15, Kallmünz 1986, S. 148. Um 993 werden in dieser Michaelskapelle zwei vergoldete Altäre genannt: "…Ad s. Michaelem II altaria deaurata similiter…" Siehe M. Piendl: Fontes…, Nr. 27, S. 26f.

[41] Der Vorgänger des Heiligen Wolfgang war Abtbischof Michael. Er war der einzige Bischof dieses Namens und wurde vielleicht posthum mit dem Patrozinium geehrt. Ansonsten wird das Michaels-Patrozinium oft mit Grabkapellen in Verbindung gebracht, weil der Erzengel Michael als "Seelenbegleiter" gilt.

[42] Siehe Ried: Regesten…, Nr. CXX, S. 113.

[43] Bericht des Abtes Anselm Godin vor 1742: "Die Benefizien, die sie [sc. die Kapelle St. Michael] hatte, wurden auf die Pfarrkirche St. Rupert übertragen… Joseph Flosman… verlegte er sich um 1727 darauf, die Kapelle wiederherzustellen… Unter ihr ist eine Art Krypta unter dem Bodenniveau, die "loco ossarii", d. h. an Stelle eines Ossariums, dient, mit unzähligen Schädeln. In dieser Kapelle werden manchmal die Verstorbenen aufgebahrt, ehe sie bestattet werden…" (M. Piendl: Fontes, Nr. 146, 18, S. 163f.) Der Abt hatte, wenn er von "loco ossarii" sprach, eindeutig erkannt, dass die Unterkirche ursprünglich anderen Zwecken gedient hatte. Beinhäuser oder Karner kamen generell erst im 12. und 13. Jahrhundert auf, zu einer Zeit, als die alten Friedhöfe zu klein wurden. Die Pläne von G. Haber aus dem Jahr 1899 zeigen die Situation des Ossariums von St. Michael exakt: Die exhumierten Knochen wurden über eine Balustrade in das Untergeschoß hinabgelassen, die vorbestehende, mit Fundamenten unterfangene Gruft war dazu geöffnet worden. Der vormalige Altarraum ist abgetrennt und durch einen eigenen Südeingang erschlossen.

[44] Siehe die Darstellung im "Bericht von denen Heiligen Leibern" von 1761, wiedergegeben in: M. Piendl: Fontes…, Anhang, S. 181f. Die "Grabstatt Babonis von Abensberg, Vatters vieler Söhne" trägt hier die Nr. 41 und ist im zugehörigen Plan im rechten Teil der Hauptapsis (von der Apsis aus gesehen) eingetragen, während Kaiser Arnulf zur Linken und etwas weiter westlich gebettet ist. Die Planzeichnung trägt zwar die Nummer, zeigt aber nicht das Grab als solches, weil es vermutlich abgegangen war. Die Zuschreibung zu "Graf Babo von Abensberg mit seinen vielen Söhnen" geht auf Aventinus zurück; es besteht kein Zweifel, dass Burggraf Pabo I. gemeint war. Im Mausoleum von 1680 ist unter der Nr. 77 als Einschub nach Nummer 7 unter den 15 wichtigsten Heiligen- und Herrschergräbern des "Babonis Graffen von Abensberg Grab" eingetragen, es ist im Plan jedoch nicht mehr zu erkennen, da Abt Cölestin Vogl darüber keine Information mehr hatte. Auch M. Merian wusste vom Grab Pabos I. am Hochaltar von St. Emmeram: "Im Chor ligt Graf Babo von Abensberg/der 32 Söhn und acht Töchter gehabt hat/beym hohen altar/ist anno 1020, den 5. Martii gestorben…" Siehe: M. Merian: Topographia Germaniae, Bd. 4, T. Bavariae, 1664, S. 74.

[45] Der sog. Heinrichstuhl steht heute in der Wolfgangskrypta, er wird ins 10. Jahrhundert, d. h. in die Zeit der Abtbischöfe, datiert und oft mit einer Bischofskathedra gleichgesetzt.

[46] Siehe M. Piendl: Die Pfalz Kaiser Arnulfs…, S. 110f.

[47] Mehr hierzu weiter unten.

[48] Eine zweite ist in der Klosterkirche Walderbach (siehe Bild). Eventuell wurde der Leichnam geteilt.

[49] Die Erloschenen und noch Blühenden Alt-Adelichen Bayrischen Familien, Ein Manuskript, Regensburg 1798, S. 165.

[50] Siehe KdB, Bezirksamt Roding, S. 198.

[51] Zu diesen Quellen siehe KdB, Bezirksamt Roding, S. 1. Aventinus schrieb: "Disser landgraff Otto hat walderbach gestifft und verschied im iar als man zelt 1142 iare, ligt zu Regenspurg zu sanct Heimeran vor der kirchen begraben underm baradeis" In seinen Annalen liest man: "Oto Valderopagum condidit Cisterciensium monachorum templum; Reginoburgii in vestibulo aedis divi Haemerani sepultus est…" Siehe Aventinus: Annales, Buch 7, Kap. 1, S. 246. Bei M. Mayer: Geschichte der Burggrafen…, S. 29, ist eine weitere Grabinschrift vermerkt, die auch bei Hund: Stammenbuch 1, S. 123, verzeichnet ist und auf ein Begräbnis unter der Eingangstür bei St. Emmeram hinweist: "Otto comes de Stephing et Riedenburg et burggravius Ratisponensis, fundator monasterii Waldernach, est hic sub janua sepultus." Im Mausoleum des Abtes Cölestin, 4. Aufl. 1752, steht auf S. 126, Otto I. habe sich dort aus Demutsgründen bestatten lassen, damit alle über ihn hinwegtrampelten.

[52] Am Beispiel St. Ägidiens zu Beginn dieses Abschnitts haben wir deutlich gemacht, dass 1183 in einer Apsis - in absida - einer Kirche Recht gesprochen wurde.

[53] Siehe E. Freise, D. Geuenich, J. Wollasch (Hrsg.): Das Martyrolog-Necrolog von St. Emmeram zu Regensburg, in MGH, Libri memoriales et Necrologia, NS, Bd. 3, Hannover 1986, S. 206.

[54] Bischof Otto amtierte zwischen 1061 und 1089, er wurde u. a. durch eine abenteuerliche Pilgerfahrt ins Heilige Land im Jahr 1064 bekannt. Otto war ausgesprochen kaisertreu und wandte sich gegen Papst Gregor VII. und seine Reform. Ein weiterer Bischof, Heinrich von Wolfratshausen (1131-1155), ist ebenfalls unmittelbar der Familie zuzurechnen; es war der Sohn Adelheids von Stefling, der Schwester Burggraf Ottos I.

[55] Dafür spricht ein Aufriss von 1892, der das Kirchenschiff verputzt, die Apsis jedoch in regelmäßigen Quadern ausgeführt und unverputzt darstellt. Die Quadertechnik verweist auf das 12. Jahrhundert. Siehe M. Piendl: Die Pfalz Kaiser Arnulfs…, Tafel 8a. Im Keller des heutigen Pfarrhauses, welches exakt auf den Fundamenten von St. Michael steht, kann man Teile der südlichen Rundapsis sehen, leider verputzt, so dass das Quaderwerk nicht inspiziert werden kann.

[56] Damals wurden in den Altar Reliquien von 34 Heiligen integriert! Siehe auch M. Piendl: Fontes…, Nr. 53, S. 52f. Der Wiederaufbau geschah unter Abt Peringer II. (1177-1201). Siehe hierzu Mausoleum des Abtes Cölestin, 4. Aufl. 1752, S. 289.

[57] Aus: Quellen und Forschungen zur Geschichte des ehemaligen Reichsstiftes St. Emmeram in Regensburg, Thurn und Taxis-Studien, Bd. 1, Kallmünz 1961, Tafel 1b.

[58] Nach den Planzeichnungen G. Hagers betrug die Kantenlänge dieses Westturms kaum mehr als 5 Meter, was auch der Stich des Heiligen Marterberges zeigt.

[59] Aus C. Vogl: Mausoleum, 1752, in M. Piendl: Fontes…, S. 163.

[60] Den Zustand der Michaelskapelle nach der barocken Umformung hat Cosman Damian Asam im Deckengemälde des Langhauses von St. Emmeram zwischen 1731 und 1733 festgehalten; hätten die Gebrüder Asam die Restaurierung von St. Emmeram der des Domes von Freising (1723/1724) vorgezogen, hätten sie uns auf dem Deckengemälde womöglich ein weiteres wertvolles Zeugnis vom Aussehen der mittelalterlichen Kapelle hinterlassen.

[61] Hier durch einen Deckendurchlass mit dem darüber liegenden Kapellenraum verbunden. Siehe auch Abbildung im Kapitel "Bildergalerie".

[62] Siehe Plandarstellung in M. Piendl: Die Pfalz Kaiser Arnulfs…, Abb. 4, S. 118, und KvB, Bezirksamt Roding, 1905, Fig. 119, S. 136. Auch in Schönfeld scheint die Apsis später angebaut worden zu sein. Siehe: F. Forster: Die Kapelle von Schönfeld, in: Die Oberpfalz, Nr. 70, Kallmünz 1982, S. 77f.

[63] Siehe hierzu auch: K. Gamber: Die Pfalz Kaiser Arnulfs in Regensburg und ihr künstlerischer Schmuck, in: VHVO Bd. 117, 1977, S. 183ff.

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