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Die romanischen Landkirchen mit profanem Obergeschoß

Kirchen mit erhaltenem Profangeschoß

  • Oberpfalz
  • Kapelle St. Ägidius im Kreuzhof bei Regensburg:

    Eindrucksvoller Saalbau mit Rundapsis am Ausgangspunkt der Kreuzzüge 2 und 3, erst vor wenigen Jahren vor dem Verfall gerettet. Zweijochig überwölbter Saal aus Sandsteinhandquadern, mit gemauerter Westempore. Zugang ins Obergeschoß durch einen Mauergang, erreichbar über die von außen durch eine Tür in der Westwand betretbare Empore. Zusätzlicher Dachraum über der Apsis, durch eine Tür erschlossen. Romanische Schlitzfenster im Obergeschoß.

    St. Ulrich in Wilchenreuth bei Weiden i. d. Opf.:

    Hohe Saalkirche aus Granitgroßquadern, Zugang ursprünglich von Norden. Niedere Rundapsis mit romanischen Zierelementen und wertvoller romanischer Innenmalerei. Lage an einem Edelsitz angenommen, aber nicht sicher. Kirche in der Neuzeit stark verändert. Verputztes Obergeschoß aus Bruchstein, wohl erst in zweiter Bauphase aufgesetzt, Zugang einst durch einen heute vermauerten Einstieg in der Westwand, heute über eine Leiter von der Empore aus.

    St. Nikolaus in Bernstein bei Erbendorf:

    Neuzeitlich stark veränderter, gestreckter Saalbau. Westteil romanisch, aus Granitquadern, mit Resten eines westwerkartigen Querbaus, dieser durch zwei Gewölbejoche unterfangen und rundbogig zum Kirchenraum hin geöffnet. Darüber gegenüber dem Kirchenschiff vollständig abgeschlossener Raum mir rundbogigem Südfenster und vermauertem Eingang oben in der Nordwand. Der Turmaufbau über dem hochliegendem Westfenster und die Stützpfeiler sind barock.

    St. Michael in Schönkirch bei Plößberg:

    Sehr hohe, unten aus großen Granitquadern, oben aus Bruchsteinen errichtete Saalkirche mit zweijochig gewölbtem Schiff, rechteckigem Chorraum und -turm mit späteren Ausbauphasen. Durch eine an die Westmauer sich anschließende Gewölbeöffnung erschließt sich ein Profangeschoß, hergerichtet zu Wohnzwecken (Sitzbänke, Mauernischen, Innen- und Außenverputz). Ein weiterer, tiefgesetzter Raum über dem Altarraum ist durch eine Tür in der Ostmauer angeschlossen. Ein zweites Obergeschoß ist noch teilweise vorhanden, durch Balkendecke vom ersten getrennt. Die einstige Lage an einem Edelsitz ist im Urkataster durch einen Ringgraben gekennzeichnet.

    Burgkapelle in Hof am Regen bei Stefling:

    Hoher, rechteckiger Turmbau aus Granitgroßquadern, auf einer Anhöhe über dem Regen. Im Untergeschoß romanische, jetzt profanierte Kapelle mit schmalem, kreuzgratgewölbtem Langhaus, rechteckigem und tonnengewölbtem Chor und enger, eingezogener Rundapsis. Das Patrozinium der Erbauungszeit ist nicht überliefert. Nordeingang zur Kapelle durch Abgrabung des Burghofes heute erhaben, nachträglich durch Außen- treppe erschlossen, Türsturz mit Balkenriegelläufen. Gleichermaßen verriegelbarer Obereingang in die Westempore von außen, in mehreren Metern Höhe, hier nachträglich eingebrochene Balkenlöcher für Herrschaftsbrücke. Von dort Aufgang in der Mauerstärke zu den beiden Profangeschoßen, das obere aus späterer Zeit. Durchgang zu einem über der Apsis liegenden, zusätzlich verriegelbaren Raum.

    St. Peter und Paul in Obertrübenbach: Hohe Saalkirche aus Granitquadern, heute vollständig verputzt, einst mit einer Ringmauer umgeben und zum Edelsitz der "Trubenbecker" gehörig. Tonnengewölbtes Langhaus mit hölzerner Westempore, gotischer Choranbau. Zwei profane Obergeschoße mit Wandputz, eines inzwischen abgegangen, beide von einer gefassten Einstiegsöffnung in der Westempore, früher von einem Außeneingang, der heute zugesetzt und verputzt ist, erreichbar.


  • Niederbayern

  • St. Johann Baptist in Rinkam bei Straubing:

    Hohe Saalkirche mit eineinhalbjochigem Langhaus, Rechteckchor und eingezogenem Westturm, hier mit Zugang zu einem profanen Obergeschoß. Einst unterwölbte Westempore, in der Barockzeit ausgebrochen, darüber eine noch erhaltene Quertonne. Möglicherweise Emporenraum der Kirche einst wie in Bernstein oder Krumbach ganz vom Kirchensaal getrennt. Edelsitz neben der Kirche nicht sicher nachgewiesen.

    St. Martin in Aicholding bei Riedenburg:

    Überwölbter Saalbau mit mächtigen Wandstärken, aus fein bearbeiteten Dolomitquadern. Eingezogener Chor im wuchtigen Chorturm, relativ schmaler Chorbogen und dicke Kämpfer aus Platte und Wulst. Gotischer Westgiebel mit Schwalbenschwanzzinnen. Zweigeschoßige Westempore des Barock. Profanraum über dem Kirchenschiff erhalten, mit Lichtscharten. Vormals Holzbrücke vom Herrenhaus zu einem Obereingang an der Südseite, in ca. 4,5 m Höhe, heute zugesetzt. Schlossbau aus dem 17. Jhd. nebenstehend, Vorgängerbau im 30jährigen Krieg zerstört, einst höher ausgeführt. Bauliche Bezüge zu den Kirchen von Deising, Baiersdorf und Ilmendorf, Forchheim, Bad Gögging, in Form von Traufsteinen mit Stab, die das überbordende Dach tragen.

    St. Peter in Deising bei Riedenburg:

    Romanische Chorturmanlage, errichtet auf einer Terrasse über der Mündung eines unterirdischen Karstflusses. St. Peter war einst Filialkirche der Templerkommende Altmühlmünster. Unter dem Verputz Quadermauerwerk aus Kalkstein, mächtige Wandstärken. Kirchenschiff um ein profanes Obergeschoß rückgebaut, dessen Ostwand ist in voller Höhe noch erhalten und zeigt deshalb einen Mauersprung zum heutigen Langhausdach. An der Südseite des Turms Einstiegsöffnung in 4,5 m Höhe in ein profanes Turmgeschoß, heute Brutstätte von Turmfalken. Bauliche Bezüge zu den Profangeschoßkirchen von Baiersdorf, Aicholding, Ilmendorf, sowie zu den Kirchen von Oberulrain, Bad Gögging, Breitenfurt, Attenfeld (Kragsteine mit Stab).

    St. Johann Baptist in Baiersdorf bei Riedenburg:

    Romanische Chorturmanlage, verputzter Quaderbau. Eingezogener Viereckchor mit Kreuzgratgewölbe, Chorbogen auf einfach profilierten Kämpfern. Profaner Turmraum mit Einstiegsöffnung in 4 m Höhe, heute zugesetzt und außen verputzt, mit Balkensturz und Balkenriegellauf. Zusätzlich einst Treppe zum Turmgeschoß in der Mauerstärke. Für ein abgegangenes Profangeschoß über dem Langhaus sprechen ein Mauerabsatz in der Westwand oberhalb der Holzempore und eine Türöffnung vom Turmraum aus. Bauliche Bezüge zu den Obergeschoßkirchen von Deising, Aicholding, Ilmendorf, Bad Gögging, Breitenfurt, Attenfeld, Forchheim, Oberulrain, in Form eines Kragsteins mit Stab. Die Ministerialenfamilie der Baiersdorfer ab dem 12. Jahrhundert mehrfach urkundlich erwähnt, nach der Dorftradition auch Lage der Kirche an einem abgegangenen Kloster möglich.

    St. Gallus in Sandharlanden bei Abensberg:

    Hohe Saalkirche aus sorgfältig behauenen, heute weiß getünchten Kalkquadern, mit einem kreuzgratgewölbten Chorturm und einem profanen Obergeschoß. Dort niedrige Balkendecke und drei Schartenfenster, davon zwei an der Südwand. Einstiger Aufgang in der Westwand wegen des modernen Anbaus nicht mehr nachvollziehbar. Zugesetztes, romanisches Rundbogenportal an der Südseite.

    St. Georg in Neukirchen bei Train:

    Relativ kleine romanische Chorturmkirche auf einer flachen Terrasse über der Abens, mit trocken gelegtem Ring-Wassergraben. An der Südseite des Turms Einstiegsöffnung in profanes Obergeschoß, mit erhaltener Holzklapptür und Balkenriegeln. Romanisches Südportal. Chor mit rustikaler Wölbung und Chorbogen auf einfachen Kämpfern. Romanisches Fresko des Heiligen Christophorus an der linken Chorbogenwand.

    Kirche Unserer Lieben Frau in Gasseltshausen:

    Dreigeschoßiger Turmbau von beeindruckender Höhe, aus Backstein, mit Rundapsis in der vollen Gebäudehöhe. Backsteine mit ornamentaler Prägung am Sockel (Rosenmotiv der Pabonen). Zwei Kirchenräume übereinander. Untere Kapelle ehemals mit Holzempore, obere Kapelle nur durch Außeneingang in mehreren Metern Höhe erschlossen, innen erst nachträglich durch Holztreppe mit der Unterkapelle verbunden. Über der hohen Obergeschoßkapelle zusätzliches Profangeschoß, heute nur ansatzweise vorhanden, einst über sehr schmale, auf Emporenhöhe ansetzende, heute vermauerte Mauerschächte beiderseits der Apsis zu erreichen. Eingangsbau der Kirche aus jüngerer Zeit.

    St. Ägidius in Türkenfeld bei Hohenthann:

    Romanische Saalkirche mit hoher Rundapsis, zum Teil barockisiert. Verbindung über einen Obereingang zu einem nicht erhaltenen Edelsitz, auf flachem, mit Ringgraben gelegenem Hügel. Apsis-Halbkuppel höher als die Wölbung des Schiffs, dadurch über der Apsis ein mit einem Schlitzfenster belichteter Profanraum, lokal als "Malefizraum" beschrieben. Aufgang zum Obergeschoß über dem Langhaus und zu diesem Raum durch in der Mauerstärke ausgeführte Treppen, erhöhter Außeneingang heute zugesetzt.


  • Oberbayern

  • St. Jakobus in Schondorf am Ammersee:

    Bestens erhaltene und stilvoll restaurierte Saalkirche des 12. Jahrhunderts, mit Rundapsis und profanem Obergeschoß, über einer Terrasse am See. Sorgfältig errichteter Quaderbau aus Tuffstein. Das Obergeschoß über einen Mauergang zur heute entfernten Holzempore und über einen zugesetzten Außeneingang in der Westwand erschlossen. Romanische Rund- und Schartenfenster. Die Kirche soll einst auch ein unterirdisches Gewölbe aufgewiesen haben.

    St. Georg in Thal bei Tuntenhausen:

    Kleiner, hoher Saalbau aus Tuffquadern mit überzogener und überwölbter Rundapsis, einst von einem Wassergraben umgeben. Beide Geschoße sind flachgedeckt. Die hölzerne Westempore und das Profangeschoß sind direkt von außen über einen Obereinstieg in der Nordwand zugänglich, dieser Eingang mit Balkenriegellauf ist heute zugesetzt. Ein Innenaufstieg besteht nicht mehr. Zwei romanische Obergeschoßfenster an der Südseite. Wertvolle Apsismalerei der Romanik und Gotik.

    St. Johann Baptist in Piesenkofen:

    Turmartiger Backsteinbau mit sehr hoher, bis zur Traufe reichenden Rundapsis, gelegen an drei Bauernhöfen an einem alten Salweg von Salzburg nach Regensburg. Früherer Edelsitz am Ort vermutet. Flachgedeckter Aspidensaal mit Holzempore. Hoher Obereingang an der Südseite, in zwei profane Geschoße, das obere wurde um 1666 teilweise rückgebaut. Die Obergeschoße sind auch über schmale Mauertreppen erreichbar. Sehr ebenmäßige Ausführung mit hart gebrannten Backsteinen. Fundamentierung von mehreren Metern Tiefe.

    St. Erhard in Raitbach bei Pfaffenhofen an der Ilm:

    Hohe, zweigeschoßige Saalkirche mit Rundapsis und Westempore, im unteren Anteil aus Bruchstein, im oberen Anteil aus Backstein. Profanes Obergeschoß wie der Kapellenraum flachgedeckt, heute von der Empore aus zugängig, einst hochgelegener Außeneingang auf der Westseite. Dieser Eingang sowie andere Stilelemente einer Obergeschoßkirche sind heute unter Verputz. Zwei Lichtscharten des Obergeschoßes an der Südwand, drei an der Nordwand, eines hochsitzend an der Apsis.

    St. Nikolaus in Unteremmendorf bei Kinding:

    Romanische Chorturmanlage aus Dolomit-Handquadern, auf einer Hangkante der Altmühl, an einem ehemaligen Ministerialensitz. Turm früher mit romanischem Rundbogenfries. Obergeschoß über dem Langhaus von 2 m Höhe, mit kleinen, fast quadratischen Lichteinlässen über der West- und Südwand. Zugang zum Obergeschoß einst über den Chorturm, heute auch über eine hölzerne Westempore. Barocke Auf- und Anbauten.

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